Verfuehrt zur Liebe
gegen ihn und flüsterte an seinen Lippen: »Du begehrst mich.«
Der Laut, den er machte, war kehlig, ein ersticktes Lachen. »Daran kannst du wohl kaum zweifeln.«
Das stimmte, nicht wenn der Beweis dafür heiß unter ihren Fingern lag, doch die Stärke seines Verlangens war überraschend - und erschreckte sie fast.
Die Erkenntnis - die körperliche Tatsache, ein flüchtiges Wissen, das aufflackerte, sich in Fleisch und Blut materialisierte, sandte einen Schauer durch sie, gefolgt von einem Gefühl drohender Gefahr.
Er atmete angestrengt; mit geschlossenen Augen legte er seine Hand auf ihre, drückte sie kurz fester gegen sich, dann zog er sie langsam weg.
Er atmete aus; sie konnte nicht wirklich sein Gesicht sehen, aber sie hätte darauf wetten können, dass seine Züge jetzt kantiger aussahen.
An seinen Lippen fragte sie: »Warum?«
Sie brauchte sich nicht genauer auszudrücken. Er wusste es besser als sie, dass er sie hätte nehmen können, wenn er gewollt hätte.
Sein Blick glitt über ihr Gesicht, dann hob er eine Hand, fuhr mit einem Finger ihre Lippen nach. Sie roch und schmeckte sich selbst auf seiner Haut. Er beugte sich vor und küsste es von ihren Lippen.
»Bist du dafür bereit?«
Die Worte hörte sie, aber es war eigentlich gar keine Frage.
Sie lehnte sich zurück, sah in seine Augen, dunkel, in Schatten, unlesbar. Antwortete aufrichtig: »Nein. Aber ...«
Er küsste sie, hinderte sie am Weitersprechen. Sie zögerte einen Moment, dann begriff sie, er wollte nicht, dass sie es aussprach, wollte nicht hören, was sie gesagt hätte - was er wusste, was sie vorhatte zu sagen. Dann erwiderte sie seinen Kuss. Dankbar.
Spürte, wie die Hitze zwischen ihnen langsam nachließ, verging, abebbte. Bis ....
Ihre Lippen lösten sich voneinander, doch sie zogen die Köpfe nicht zurück. Ihre Blicke trafen sich. Mit einer Hand streichelte sie seine Wangen, fasste ihre Gedanken in Worte. »Nächstes Mal.«
Er atmete tief ein, seine Brust weitete sich. Dann fasste er sie um die Taille und schob sie von sich. »Wenn du es willst.«
Wenn du es willst.
Die schwersten Worte, die er je hatte sprechen müssen - aber er hatte sie sprechen müssen.
Hand in Hand gingen sie zurück zum Haus. Eine kurze Diskussion, ob er sie zu ihrem Zimmer bringen sollte oder nicht -die er gewann -, hatte ihnen geholfen, wieder einen Umgangston zu finden, der dem wenigstens nahekam, der gewöhnlich zwischen ihnen herrschte.
Nicht, dass es derselbe wie vor einer Woche war.
Alles gut und schön, aber sein Verlangen war bei Weitem noch nicht abgeklungen. Nie zuvor war die Sehnsucht nach einer Frau, ganz zu schweigen einer bestimmten Frau, so verzehrend gewesen; nie zuvor hatte er es verbergen müssen, seine natürlichen Triebe bis zu diesem Punkt zügeln müssen.
Sie heute Nacht gehen und ihm entkommen zu lassen, entsprach keineswegs seinen Neigungen, seinen Jagdinstinkten. Diese bekämpfen zu müssen, einen kühlen Kopf bewahren zu müssen, während sein Körper in Flammen aufging, trug nicht dazu bei, seine Stimmung zu heben.
Eine Tatsache, der Portia sich sehr wohl bewusst war; sie hatte ihm immer wieder kurze Blicke zugeworfen, seit sie das Sommerhaus verlassen hatten. Seine Miene war unbewegt, verriet seine Gefühle - Gefühle, die sie ahnte, da sie ihn gut genug kannte.
Sie wusste um sie, aber er glaubte nicht wirklich, dass sie sie verstand. Denn trotz all ihrem Gerede von körperlicher Liebe, Vertrauen und Ehe bezweifelte er, dass es ihr aufgefallen war, wo genau sie sich befanden - woraus der nächste Schritt bestand, mit welchem Schicksal sie flirtete.
Doch das würde nicht mehr lange dauern. Weswegen er geduldig sein musste. Um zu bekommen, was er wollte, es sich zu sichern, war ihr absolutes Vertrauen ausschlaggebend.
Und der einzige Weg, das zu erhalten, war, es sich zu verdienen.
Keine Abkürzungen, keine Taschenspielertricks.
Kein Druck. Egal wie geartet.
Am liebsten hätte er geknurrt.
Wenn du es willst.
Wenn sie innehielt und anfing darüber nachzudenken, was das »wenn« beinhaltete, hätte er Probleme genug. Ihre gemeinsame Vergangenheit war nicht dazu angetan, dass sie sanft lächelte und, ohne lange und hart nachzudenken, weitermachte; ihr Temperament und seines würden ihr die Entscheidung nicht erleichtern, den nächsten Schritt zu wagen.
Was ihre Intelligenz betraf, ihre Eigensinnigkeit und -schlimmer noch - ihr Streben nach Unabhängigkeit ... so sprach dank einiger seiner grundlegenden
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