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Verfuehrung

Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Verlobter nicht zur Eifersucht neigt.«
    Sie errötete und warf ihm einen Blick zu, der hätte töten können, während ihr empörtes Aufatmen dafür sorgte, dass ihr Busen sich rascher hob und senkte. Auf ihre Weise war sie sehr reizvoll; in ein, zwei Jahren würde sie Lukrezia durchaus das Wasser reichen können, ohne jedoch die ruhige Eleganz ihrer Schwester zu besitzen.
    »Mein Verlobter ist ein Mann von Ehre. Nicht wie Sie!«, stieß Rosanna hervor, aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Lukrezias Blicke wanderten von Giacomo zu Rosanna. Später, als der Wirt sie zum Abendessen hineinrief, flüsterte sie Giacomo zu:
    »Ich habe eine Lösung, aber es kommt auf Sie an, mein Freund, ob wir diese Lösung in die Tat umsetzen können.«
    »Solange diese Lösung nicht darin besteht, mich für immer aus Ihrer Gegenwart zu verbannen …«
    »Rosanna ist meine Schwester und wird mich nie verraten, wenn sie meine Komplizin ist«, sagte Lukrezia mit sehr ernster Miene, ohne damit auf seine Aussage einzugehen.
    »Und wie wollen Sie das erreichen?«, fragte er verblüfft.
    »Besuchen Sie mich heute Nacht in unserem Bett. Wenn sie neben uns liegt, kann und wird sie nicht zu meinem Mann gehen und uns verraten. Es ist ein Unterschied, aufgrund einer Vermutung zu klatschen, als seine eigene Schwester ihrem Mann auszuliefern, der seine Pflichten ihr gegenüber seit Jahren nicht mehr erfüllen kann. Dass dieser Mann vielleicht anders denkt, denken könnte, aber sein Gesicht zu wahren hat, das will sie leider nicht glauben. Außerdem …« Lukrezia zögerte. »Außerdem scheint mir, sie hegte keinen halb so großen Groll, wenn Sie ihr im Grunde nicht auch gefielen.«
    Giacomo war erst verblüfft über so viel weibliche Logik, litt aber nicht wirklich bei dem Gedanken, dass sie recht haben könnte. Schließlich würde er zwei schöne Frauen im Bett haben. Nur zu gut konnte er sich noch an die beiden Schwestern Nannetta und Martina erinnern, und der Gedanke an die beiden stimmte ihn immer beschwingt und zärtlich zugleich. Sie hatten zu dritt ihre ersten Schritte in die Welt der Erwachsenen unternommen und hatten alle drei so viel voneinander gelernt.
    Als er, nachdem der Advokat eingeschlafen war, die Tür zum Schlafzimmer der Frauen öffnete, sich zu Lukrezia ins Bett legte, als wäre es das Natürlichste von der Welt, und sie flüsternd zärtliche Liebesworte austauschten, begann für ihn eine Nacht voller Spannung auf den Ausgang. Rosanna, die ihnen den Rücken zugewandt hatte, stellte sich zunächst schlafend, als würde sie die Geräusche, die von dem neben ihr liegenden Liebespaar unvermeidlich kommen mussten, nicht hören.
    Lukrezia schien sich jedoch vorgenommen zu haben, ihre Schwester durch ein Gespräch zwischen ihr und Giacomo zu überzeugen.
    »Was ist schlimmer, zu lieben und zu verlieren oder nie geliebt zu haben?«, wollte sie wissen, und Giacomo antwortete aus tiefster Überzeugung, er würde immer Liebe und Verlust vorziehen.
    »Ich dachte früher anders, aber jetzt nicht mehr«, murmelte Lukrezia. Gerade laut genug, dass ihre Schwester alles verstehen musste, fragte sie ihn weiter, wie ehrlich eine vernachlässigte junge Frau seiner Meinung nach Dritten gegenüber in Liebesdingen sein dürfe.
    »Keine Frau darf alles verraten, was sie weiß, aber jede vernünftige Frau sollte anderen gegenüber lieber zugeben, sie sündige, als es abzustreiten, weil ihr ohnehin niemand glaubt. Ein Ehemann, der selbst noch ein Quentchen Vernunft hat, wird das ähnlich sehen.«
    »Sagt der Unverheiratete«, gab Lukrezia zurück und verstärkte die Neckerei, indem sie ihn einerseits zu streicheln begann und andererseits in bitterernstem Ton weiter mit ihm debattierte.
    »Ich habe natürlich volles Vertrauen darin, dass Sie die Vernunft und Gelassenheit selbst verkörpern, wenn Sie erst an der Reihe sind, betrogen zu werden, mein Herz. Verraten Sie mir, als Mann, der Männer versteht, was würden Sie selbst von Ihrer Gattin zu hören wünschen, fänden Sie diese in den Armen eines Liebhabers?«
    Er hob seinen Kopf von ihrem Bauch.
    »Ich wollte mich nur überzeugen, ob du wirklich einzigartig bist«, gab er in seinem harmlosesten Tonfall zurück. »Alles hier geschieht doch nur für dich!«
    Ihr lang anhaltendes, kaum mehr zu unterdrückendes Lachen auf diese Antwort fand ihr Echo in ihm. Er schickte seine Hand aus, sie an ihren empfindlichsten Stellen zu streicheln, und sie antwortete schnell auf gleiche Art und Weise dort, wo seine

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