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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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die sie nicht kannte, stieß Laura einen Schrei aus, der sich mit Alessandros Schrei vermischte. Ihre Körper waren aneinandergepresst, als wären sie eins. Alessandro hielt ihre Hände fest in seinen.
    Noch immer erschauernd, glitt Laura langsam in die Wirklichkeit zurück. Alessandro ließ sich auf sie sinken, schwer atmend, als hätte er einen Marathon hinter sich. Sie legte die Arme um ihn, als er das Gesicht an ihrer Schulter barg und ihr über das Haar strich. Erschöpft, aber überglücklich, schloss sie die Augen und sank in einen tiefen Schlaf.

10. KAPITEL
    Als Laura aufwachte, war es dunkel. Sie blickte sich im Zimmer um und stellte fest, dass Alessandro gegangen war.
    Noch immer von den verwirrenden neuen Empfindungen erfüllt, versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen. Sie konnte einfach nicht glauben, was geschehen war.
    Noch ganz überwältigt ließ sie die Hand über ihren nackten Körper gleiten. Zwischen ihren Beinen verspürte sie einen leichten dumpfen Schmerz, der jedoch nicht unangenehm war, sondern eher ein Gefühl der Erfüllung. Das alles war tatsächlich passiert! Und dann auch noch mit Alessandro di Vincenzo!
    Sobald Laura die Augen schloss, kam die Erinnerung wieder zurück, wie er mit ihr im Bett gelegen hatte. Er hat mich geliebt!, dachte sie. Diese Erinnerung kann mir niemand mehr nehmen.
    Als ihre Augenlider schwer wurden und sie wieder in den Schlaf sank, lächelte sie, zutiefst dankbar dafür, dass ihr Körper sich nun so vollständig anfühlte und sie endlich keine Außenseiterin mehr war.
    Morgens wachte Laura vom Klingeln des Telefons auf und griff schlaftrunken nach dem Hörer. „Hallo?“
    „Hallo, Laura, hier ist Stephanie! Wollen wir zusammen Mittag essen?“
    Laura blinzelte. „Oh … also, ich … ich weiß nicht …“ Sie verstummte, denn wie ein Schwall kaltes Wasser traf sie plötzlich die Erkenntnis, dass der Ball vorbei und sie keine Cinderella mehr war.
    „Nach dem Essen gehen wir zusammen shoppen. Dann zeige ich dir ganz viele tolle Boutiquen, die du allein niemals finden würdest. Also, ich komme einfach um eins im Hotel vorbei, dann können wir zusammen losziehen. Bis dann. Ciao !“
    Stephanie hatte aufgelegt, bevor Laura etwas erwidern konnte. Mit einem wachsenden Gefühl des Entsetzens legte sie den Hörer zurück, stand auf und ging ins Badezimmer. Dort atmete sie tief ein und blickte in den Spiegel, gefasst darauf, dass von dem Wunder des Vortags nichts mehr zu sehen wäre.
    Laura blinzelte überrascht, als ihr aus dem Spiegel eine Frau mit wunderschöner, weiblicher Figur und zerzaustem langen Haar entgegenblickte, um deren Augen noch Reste von Schminke zu sehen waren.
    Sie konnte es nicht fassen: Der Zauber hielt noch immer an. Vorsichtig strich sie sich durch das zerzauste Haar und begann ganz langsam zu lächeln.
    Nach einer Nacht, in der er so gut wie gar nicht geschlafen hatte, zog Alessandro sich an, um zur Arbeit zu gehen. Ihm war bewusst, dass er sich feige verhielt. Doch zu tun, was eigentlich seine Pflicht gewesen wäre, brachte er nicht über sich.
    Also ging er stattdessen zur Arbeit, wo er seine Mitarbeiter gnadenlos antrieb, um sich selbst abzulenken. Aber es gelang ihm nicht.
    Wie konnte ich das nur tun?, fragte er sich immer wieder. Erst warne ich Laura vor Luc Dinardi, und im nächsten Moment tue ich genau das, was er getan hätte: sie verführen und ihr die Jungfräulichkeit nehmen.
    Alessandro hatte völlig verantwortungslos gehandelt und nur an sich selbst gedacht. Er hatte Laura geliebt, weil er es gewollt hatte – aus reinem sexuellen Verlangen. Sie war ihr ganzes Leben lang so unattraktiv gewesen wie ein Paar alte Stiefel, und dann hatte sie sich innerhalb eines einzigen Tages in eine atemberaubende Schönheit verwandelt. Da war es doch ganz verständlich, dass sie überwältigt gewesen war. Doch in ihrer Unerfahrenheit hatte Laura keine Ahnung gehabt, in welche Gefahr sie sich begab.
    Und er, Alessandro, hatte sich einfach bedient. Dabei war es eigentlich seine Aufgabe, auf sie achtzugeben. Immerhin war sie Tomasos Enkeltochter.
    Mit Laura zu schlafen war das Aufregendste gewesen, das er je erlebt hatte. Trotzdem hätte er die Situation nicht so ausnutzen dürfen. Dafür gab es keine Entschuldigung.
    Ich habe mich ihr gegenüber genauso mies verhalten wie Stefano gegenüber ihrer Mutter, dachte Alessandro plötzlich, und ihm wurde kalt. Dann gab er sich einen Ruck, atmete tief ein und beschloss, sich seiner Verantwortung zu stellen.

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