Verfuehrung auf Capri
nachgrübeln? Besser war es doch, die gemeinsame Zeit zu genießen, in der sie miteinander sehr viel Spaß hatten, tags wie nachts.
Ganz besonders nachts.
Mit jedem Tag, der verging, kam es Alessandro immer unfassbarer vor, dass sie tatsächlich einmal jene andere Frau gewesen war – angesichts der neuen verführerischen Laura, die so viel Lebensfreude ausstrahlte und so unkompliziert war. Doch es lag nicht nur an ihrer Wandlung, dass jede gemeinsame Nacht so fantastisch war. Da war etwas, das er noch nie zuvor mit einer Frau erlebt hatte.
Es fühlte sich so an, als wäre Sex eine ganz neue Erfindung, die Laura gerade erst entdeckt hatte. Und vermutlich war das auch so. Sie fand also gerade heraus, wie wundervoll körperliche Liebe war. Und dadurch wurde es auch für ihn zu etwas ganz Einzigartigem. Hätte irgendjemand Alessandro erzählt, dass es faszinierend sein könnte, mit einer unerfahrenen Frau – noch dazu mit einer Jungfrau! – zu schlafen, dann hätte er nur laut gelacht.
Doch genau das passierte gerade, und das lag daran, dass Laura so überwältigt von allem war, so offen und leidenschaftlich. Es ging gar nicht darum, was sie taten, sondern wie. Sie machte den Eindruck, als befände sie sich auf der unglaublichsten Reise ihres Lebens. Und Alessandro begleitete sie.
Ein Lächeln umspielte seinen Mund, als er an die vergangene Nacht dachte. Lauras überglückliches Staunen und ihr offensichtliches Vergnügen machten jedes Liebesspiel zu etwas Unvergleichlichem, Kostbarem.
Er stand auf und reichte ihr die Hand. „Gut, dann fahren wir also nach Capri. Lass uns zum Hafen hinuntergehen und nach dem Schiff sehen.“
Laura stand auf und nahm seine Hand. Als sie losgingen, fiel ihm auf, dass er noch nie mit einer Frau Hand in Hand in der Öffentlichkeit herumspaziert war. Doch auch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Stattdessen würde er Laura Capri zeigen und an ihrer Freude teilhaben.
Laura seufzte glücklich und lehnte den Kopf gegen Alessandros Schulter. Er hatte den Arm um sie gelegt. Die Sonne ging gerade unter, und ein sanfter Wind blies ihr ins Gesicht, während sie zurück ans Festland fuhren.
Ein weiterer wunderschöner Tag lag hinter ihnen. Wie Alessandro gesagt hatte, war Capri tatsächlich sehr touristisch, doch sie hatten sehr viel Spaß gehabt, als sie mit der Seilbahn hinauf nach Anacapri und mit einem Boot in die berühmte Blaue Grotte gefahren waren. Außerdem hatten sie sich einige alte Ruinen von Palästen römischer Kaiser angesehen. Laura hatte Alessandro stürmisch dafür gedankt, dass er so geduldig gewesen war angesichts ihres Wunsches, so viele Dinge wie möglich zu sehen.
Wie schon so oft wurde sie erfüllt von tiefer Freude und Dankbarkeit. Darüber, dass sie hier war, in seiner Gesellschaft – vor allem aber darüber, dass er so … so nett war. Er war so gut gelaunt, entspannt und umgänglich, dass es einfach Spaß machte, die Tage mit ihm zu verbringen.
Und was die Nächte betraf … Dafür fehlten ihr die Worte. Alessandro begehrte sie wirklich! Er hatte sie nicht nur mit sich ins Bett genommen, sondern auch hierher, an den romantischsten Ort von ganz Italien. Er verbrachte die Tage und die Nächte mit ihr, weil er es offenbar ganz einfach wollte.
Ja, er wollte mit ihr zusammen sein. Warum sonst sollte ein so attraktiver Mann wie Alessandro di Vincenzo Zeit mit einer Frau verbringen? Er sah so atemberaubend gut aus, dass er jede Frau an seiner Seite haben könnte. Dass er ausgerechnet sie, Laura, gewählt hatte, zeigte eindeutig, wie sehr sie sich tatsächlich verändert hatte.
Natürlich würde das alles nicht von Dauer sein. Aber das kümmerte Laura nicht. Für sie zählte nur, dass es wirklich passierte – dass er hier bei ihr war, weil er sie wollte und begehrte.
Sie lehnte sich an seine breite Brust und genoss das Gefühl der Geborgenheit, als Alessandro sie enger an sich zog und seine Körperwärme sie umhüllte. Die Geräusche des Schiffsmotors, der Wellen und des Windes machten eine Unterhaltung fast unmöglich, doch Laura war zufrieden damit, sich einfach an den starken Mann neben sich zu schmiegen und glücklich zu sein.
Denn was sonst sollte sie empfinden als Lebensfreude und ein tiefes Glücksgefühl? Alles war doch so wunderschön! Sie war zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt.
Einem Impuls folgend hob sie den Kopf und küsste Alessandro auf den Mund – nicht aus Leidenschaft oder Verlangen, sondern einfach, weil sie so glücklich
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