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Verfuehrung Auf Hoher See

Verfuehrung Auf Hoher See

Titel: Verfuehrung Auf Hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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gebracht hat.“
    Sein sinnlicher Ton ging ihr durch und durch, sie konnte Rion nicht ansehen. Starr blickte sie auf die Bucht hinaus, wo das Meer im Schein der untergehenden Sonne rotgolden aufblitzte.
    Hemmungslos hingegeben! Ihn um den Verstand gebracht! Damals hatte sie Rion alles geglaubt. Er hatte sie geküsst … und die Welt um sie her war versunken. Ohne die Lippen von ihren zu lösen, hatte er das Tagesbett aufgeschlagen, sie ausgezogen und sie ermutigt, das Gleiche mit ihm zu tun. Gebannt hatte sie seinen athletischen nackten Körper betrachtet, während er sie sanft aufs Bett gedrückt hatte und zu ihr geglitten war. Für diesen Moment war sie geboren … für diesen Mann, war alles, was sie damals empfunden hatte. Keine Sekunde hatte sie daran gezweifelt. Sie hatte sich Rion mit Leib und Seele hingegeben, war völlig von ihm besessen gewesen …
    Vor sechs Jahren war Rion für sie der Mann ihres Lebens gewesen. Und natürlich hatte sie keine Sekunde daran gezweifelt, dass er ihre Gefühle erwiderte. Erst später – sehr viel später – war ihr klar geworden, dass sie einem Meister der Verführungskunst erlegen war. Danach war sie am Boden zerstört gewesen. Monatelang hatte sie sich gefragt, wie sie so dumm hatte sein können, zu glauben, ein fantastisch aussehender, reicher Industrieller wie Rion Moralis hätte sie aus Liebe geheiratet.
    Nach der Hochzeit hatte er sie in seinem Junggesellenapartment untergebracht und sein gewohntes Leben weitergeführt – sechzehnstündiger Arbeitstag, Geschäftsreisen ins Ausland –, während sie tagsüber durch die Stadt gebummelt war und abends darauf gewartet hatte, mit ihm ins Bett zu gehen.
    Anfangs hatte sie jeden Abend gekocht, es jedoch bald aufgegeben, da Rion angeblich selten wusste, wann er zurück sein würde. Da war es einfacher gewesen, Essen ins Haus kommen zu lassen wie bisher. In der Albtraumwoche nach der Trennung hatte sie sich ausgerechnet, dass er mit ihr während der Ehe nur dreimal ein Restaurant und zweimal eine Party besucht hatte. Wahrscheinlich hatte er mehr Zeit mit anderen Frauen verbracht als mit ihr.
    Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte dann die Unterredung mit seinem Scheidungsanwalt und ihrem Großvater. Eiskalt hatten die beiden ihr erklärt, dass Rion wegen ihres ehebrecherischen Verhaltens auf einer Blitzscheidung bestehen würde.
    Männer, dachte Selina verächtlich. Ihr Vater hatte sie verleugnet, und Großvater und Ehemann hatten sie brutal für ihre Zwecke eingespannt.
    Nur ihr Überlebensinstinkt und die Empörung über diese Ungerechtigkeit hatten sie davor bewahrt, den Verstand zu verlieren. Aufgelöst und rasend vor Zorn, war sie nach England zurückgekehrt und hatte Beth die ganze Geschichte anvertraut. Dabei hatte ihre Freundin sie am Tag der Hochzeit nochmals gewarnt, dass alles viel zu schnell ginge. Zu spät hatte Selina erkannt: Sie hätte auf ihre Freundin hören sollen, statt sich mit der Heirat die Erfüllung ihrer Träume zu erhoffen.
    Nur zu schnell waren diese zu einem einzigen Albtraum geworden. Auf Beths Drängen hin hatte sie sich an deren Vater gewandt, einen Anwalt für internationales Recht. Mit seiner Hilfe hatte sie den Mut gefunden zurückzuschlagen. Ihren Kummer hatte der Gegenschlag nicht lindern können, doch für ihr Selbstwertgefühl war er Balsam gewesen.
    Mit ihrer begrenzten Erfahrung war sie Rion einfach nicht gewachsen gewesen. Sie hatte sich auf Anhieb in ihn verliebt, war völlig hingerissen von ihm gewesen.
    Wenige Tage später hatte er sie angerufen und sie abends einige Male zum Essen ausgeführt. Drei Wochen später hatte sie das Wochenende auf die Einladung ihres Großvaters hin auf der Insel verbracht … wo Rion sie verführt hatte.
    Aber das lag Jahre zurück. Jetzt gab es nur die Gegenwart. Und die neue Selina.
    „Lassen wir das Gestern, Rion. Kommen wir zur Sache“, forderte sie und sah ihn herausfordernd an. Ausflüge in die Vergangenheit führten zu nichts. Das unbedarfte Mädchen Selina existierte nicht mehr.
    Dennoch knisterte es zwischen ihnen, und sie schluckte mühsam und riss sich zusammen. Rion spürte jede Schwäche, er durfte nicht merken, wie er selbst jetzt noch auf sie wirkte. Hier ging es um Annas Lebensunterhalt, und den würde sie durchboxen.
    „Was immer du mir unterstellst … Für mich selbst will ich nichts. Ich möchte nur sicherstellen, dass Anna und ihre Töchter gut versorgt sind. Sie bedeuten mir sehr viel mehr als mein Großvater. Nicht nur,

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