Verfuehrung Auf Hoher See
gute. Und du weißt, wie wunderbar wir zueinander passen. Eine Kreuzfahrt wird uns beiden Spaß machen. Sehr viel Spaß sogar …“
Genug Liebhaber! Spaß! Seine Frechheit war kaum noch zu überbieten! Entrüstet versuchte Selina, seine Hand wegzustoßen. Er musste ihr Schweigen falsch verstanden haben. Höchste Zeit, ihm unmissverständlich klarzumachen, was sie von seinem unverschämten Angebot hielt!
Doch ehe sie ihm die Meinung sagen konnte, zog Rion sie an sich und ließ den Daumen liebkosend über ihre Brustspitze gleiten, die unter dem dünnen Stoff hart wurde … und küsste sie, erst verführerisch zart, dann immer leidenschaftlicher.
Jetzt hätte sie sich wehren, ihn entschlossen wegstoßen müssen, doch aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht. Widerstreitende Empfindungen stürmten auf sie ein. Sie war wütend. Und unglaublich erregt. Es war so lange her, seit ein Mann sie geküsst und liebkost hatte. Und dass es ausgerechnet Rion war, ihr erster und einziger Liebhaber, übte eine verheerende Wirkung auf ihre Widerstandskraft aus.
Gefühle, die sie seit Jahren verdrängt hatte, überwältigten sie. Selbstvergessen umfasste sie seine Schultern … und erwiderte den Kuss.
Als Rion sich von ihr löste, konnte sie ihn nur benommen ansehen. In seinen Augen las sie Begehren … und so etwas wie leisen Triumph. Matt neigte sie den Kopf und ließ die Hände sinken. Die Macht der Empfindungen, die er entfesselt hatte, erschreckte sie. Zum ersten Mal seit Langem stieg Selina das Blut ins Gesicht, sie wagte nicht, ihn anzublicken.
Er schob die Finger in ihr Haar und bog ihren Kopf leicht zurück, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen. „Ach Selina, du hast keinen Grund zu erröten. Erstaunlich, dass du es noch kannst.“ Er streifte ihre Lippen mit seinen. „Ich finde es wunderbar, dass die Chemie zwischen uns immer noch stimmt“, flüsterte er. „Vertrau mir, ich werde dich nicht enttäuschen.“ Lächelnd richtete er sich auf und strich ihr das Haar zurück. „Einverstanden?“
Sie war wütend auf Rion. Und noch wütender auf sich selbst, weil sie so auf ihn reagiert hatte. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt.
Na gut, er konnte sie mit einem Kuss, einer Liebkosung aus der Bahn werfen, aber bei einem Mann wie Rion musste jede Frau von achtzehn bis achtzig schwach werden. Genug Übung hatte er schließlich …
Aber zu erwarten, dass sie ihm nach allem, was geschehen war, vertraute, ihm willig in die Arme sinken und verrückt genug sein würde, mit ihm ins Bett zu gehen …
Dir steht ein böses Erwachen bevor, mein Lieber!
Selina stieß ihn weg, sprang auf und taumelte Halt suchend zum Tisch.
Schweigend, mit zusammengekniffenen Augen, beobachtete Rion sie.
„Träum weiter! Ich bin nicht mehr das naive Ding, das du geheiratet hast. Was du willst, ist dein Problem, nicht meins“, erklärte sie abschätzig. „Sollte ich das Geld für Anna nicht auftreiben können, wäre das nicht das Ende der Welt. Mir gehört diese Villa, und Anna kann für den Rest ihres Lebens hier wohnen bleiben. Was die Hypotheken betrifft, die bringe ich ebenso auf wie Annas Gehalt für die nächsten sechs Monate. Du magst meine geerbten Aktien verwalten, bis ich dreißig bin, aber die halbjährlichen Dividenden kannst du mir nicht vorenthalten. Solltest du es versuchen, gehe ich vor Gericht. Und wir wissen beide, dass du es nicht darauf ankommen lassen wirst.“
Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Dass sie ihn derart hatte abfahren lassen, erfüllte sie mit Stolz. So handelte eine Frau von Welt. Jemand musste dem arroganten Kerl zeigen, dass er sich nicht alles herausnehmen konnte.
Rion war außer sich, doch er beherrschte sich und betrachtete Selina schweigend. Kämpferisch stand sie da, das Gesicht gerötet, die Lippen geschwollen von seinen Küssen, die Augen funkelten aufgebracht. Sie war so unglaublich sexy …
Sehr viel weniger gefiel ihm die unerwartete Wende der Dinge. Hatte die gerissene kleine Hexe doch tatsächlich den Nerv, ihm erneut mit einem Rechtsstreit zu drohen! Er war wütend, gleichzeitig bewunderte er ihren Mut.
Und mit einem hatte Selina recht: Sie war kein unschuldiges Ding mehr.
Er hatte genug und stand auf.
Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt, an Stakis’ Beerdigung teilzunehmen. Aber dann hatte er es sich anders überlegt, nachdem Kadiekis ihm mitgeteilt hatte, er wäre in Stakis’ Testament als Treuhänder aufgeführt. Seine Anwesenheit bei der Testamentsverlesung wäre
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