Verfuehrung Auf Hoher See
gleichmäßig zu atmen. Nach einer Weile glitt er von ihr hinunter und legte einen Arm um sie.
Beschämt sah sie ihn an. Unglaublich, was sie getan, was er mit ihr gemacht hatte. Sie hatte zugelassen, dass er sie zu einem unfassbaren Höhepunkt getrieben hatte.
„Nie hätte ich gedacht …“ Erschrocken über sich selbst, verstummte sie.
Er küsste sie auf die Stirn und lächelte zufrieden. „Das dachte ich mir. Du bist eine unglaublich sinnliche Frau. Gib es zu, du hast jede Sekunde genossen. Dafür habe ich gesorgt. Wohl auch, weil ich dir etwas beweisen wollte, nachdem du mein männliches Ego empfindlich angekratzt hattest. Bisher hat noch keine Frau an einen anderen Mann gedacht, wenn sie mit mir im Bett lag.“
So? Eingebildet war der gute Rion ja gar nicht! Selina unterdrückte ein Lächeln. Aber es stimmte ja, er war der perfekte Liebhaber! Nur durfte sie das Entscheidende nicht vergessen: Sie war nicht seine erste Geliebte. Und schon gar nicht die letzte. Doch für sie hatte es immer nur ihn gegeben, und dabei würde es wohl bleiben. Mit einem anderen Mann das zu tun, was sie mit Rion gemacht hatte, war unvorstellbar. Sie waren so intim gewesen, wie zwei Menschen es nur sein konnten. Dennoch hatte Rion letztlich recht: Sex war nur Sex. Zwei Menschen vereinten sich körperlich für kurze Augenblicke, mit Gefühlen hatte es nichts zu tun. Innerlich blieben sie einander fremd.
Nachdenklich betrachtete sie Rion. Er besaß einen vollkommenen Körper. Mit einem griechischen Gott hatte sie ihn einst verglichen. Jetzt war er für sie kein Gott mehr, nur ein Mann wie alle anderen, mit menschlichen Schwächen und Fehlern.
Er sah fantastisch aus, war schwerreich und ledig und konnte jede Frau haben. Und das wusste er auch. Er brauchte Sex und genoss ihn. Von Treue hielt er nichts. Er war ein Chauvi, wie er im Buche stand. Und die Frauen ließen ihm alles durchgehen, weil sie verrückt nach ihm waren. Wer konnte es ihnen verdenken?
Selina lächelte nachsichtig. „Du bist ein arroganter Chauvi, Rion. Aber eins solltest du wissen: Vorhin habe ich nicht an einen anderen Mann gedacht, sondern an dich. Ich war noch ganz verschlafen und glaubte im ersten Moment, mit dir verheiratet zu sein.“ Als er selbstgefällig lächelte, konnte sie sich nicht verkneifen hinzuzusetzen: „Gut, dass ich aus dem Albtraum erwacht bin.“
Zu ihrer Überraschung reagierte er locker darauf. „Für den Schlag unter die Gürtellinie wirst du mir büßen“, warnte er sie heiter. „Später. Vielleicht auch nicht. Wir könnten uns darauf einigen, die Vergangenheit zu ignorieren und die nächsten beiden Wochen einfach als das genießen, was sie sind: Urlaub mit Freunden.“
Rion … ein Freund? Fast hätte sie schallend gelacht.
„Wieso bist du so schockiert?“ Er schmunzelte. „Natürlich habe ich Freunde. Dimitri und Kapitän Ted sind seit Jahren gute Freunde von mir. Ebenso die Jungs von der Mannschaft. Auf meiner Jacht geht es kameradschaftlich und fröhlich zu. Und so soll es bleiben. Im Übrigen kannst du nicht abstreiten, dass wir beide fantastischen Sex haben, Selina.“
Nein, das würde sie nicht wagen! Von hinlegen und an England denken konnte nicht die Rede sein! Mit seinem zerzausten Haar und dem jungenhaften Lächeln war Rion unwiderstehlich. Sein bloßer Anblick machte sie schwach. Vielleicht sollte sie die Stunden der Leidenschaft genießen, solange sie konnte …
Während ihrer kurzen Ehe hatte sie sich Rion völlig untergeordnet, in fast hündischer Unterwerfung alles getan, was er wollte. Jetzt war sie für Industrielle und Milliardäre tätig – manche sympathisch, andere weniger –, doch mit allen hatte sie hervorragend zusammengearbeitet. Viele Kunden forderten sie immer wieder an. Sollte es da nicht möglich sein, eine freundschaftliche Beziehung zu Rion aufzubauen? So würden die nächsten beiden Wochen sehr viel leichter werden. Sie musste es einfach als Auftrag betrachten … was es in gewisser Hinsicht ja auch war. Rion bezahlte sie schließlich dafür …
Und da sie mit ihm auf einer Jacht im Mittelmeer festsaß, blieb ihr wohl auch keine andere Wahl. Sie konnte versuchen, Rion zu widerstehen, doch bisher hatte sie in dieser Hinsicht kläglich versagt. Andererseits war es vielleicht gar nicht so übel, ihn zum Freund zu haben …
„Warum eigentlich nicht?“, erwiderte Selina, obwohl ihr Magen sich zusammenkrampfte.
Rion strahlte. „Wunderbar.“ Unternehmungslustig sprang er vom Bett und
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