Verfuehrung auf Probe
darüber freut oder nicht.
„Oh, das Zauberwort. Dann will ich mal nicht so sein.“ Ich hebe ab, drücke auf Mithören und halte Eric den Hörer wie ein Mikro vor den Mund.
„Störe ich?“, zwitschert die Super-Sub.
„Du weißt doch, dass ich für dich immer Zeit habe.“ Mir wirft er einen bitterbösen Blick zu. So sollte er besser mal mit ihr umgehen.
„Sag mal, wann kommst du eigentlich wieder ins Büro? Hier ist der Bär los. Seit heute Morgen die Zeitungen raus sind, steht das Telefon nicht still. Diese Aushilfssekretärin dreht durch. Aber wir haben zwei Aufträge im Sack.“
Eric wirft mir einen unsicheren Blick zu.
Da bin ich aber mal gespannt, was jetzt noch alles kommt.
„Lass uns später telefonieren, Belle.“
Ach, du lieber Himmel. Er nennt sie Belle. Die Schöne und das Biest. Meine Güte. Gleich wird mir schlecht. Wegen Kitschalarm und vor Eifersucht. Belle. Aus meinem Namen kann man nur ein kumpeliges Nicki machen.
„Hast du doch etwas zu tun, Rickili?“
Rickili ? Habe ich das richtig verstanden? Sie nennt ihn Rickili? Ich schwinge meinen Arm und lasse das Seil auf den Boden knallen. Ein gefährliches Geräusch entsteht. Sub Belle müsste es eigentlich kennen.
„Eric? Was machst du gerade?“
„Nichts“, sagt er wie ein Junge, den der Papa bei einer Unartigkeit erwischt hat.
„ Ich dachte schon …“
Ich weiß genau, was das blonde Gift dachte und schwinge das Lasso erneut. Dieses Mal trifft es Erics Hintern. Das wird einen hübschen, kleinen Streifen geben.
„Autsch!“, schreit er.
„Eric?“, quietscht es aus dem Hörer.
„Ja“, tönt Eric nicht gerade fröhlich.
„Hast du eine Frau bei dir? Doch nicht etwa die kleine Maus von gestern? Das Escort-Girl aus der Zeitung?“
Eric ist soweit. Auf seinem Hintern zwiebelt es jetzt nach und er würde mich gern auspeitschen. Kann er aber nicht. Ich verkneife mir ein fieses Grinsen.
„ Ver-ab-schie-den“, forme ich mit den Lippen.
„Du müsstest sie erleben“, knurrt er, „frech wie Dreck ist das kleine Luder. Sie braucht noch eine Menge Erziehung. Sieh zu, dass du den Laden am Laufen hältst, Belle. Ich bin nächste Woche wieder im Einsatz. Ciao, Bel-la.“
Ciao, Bella. Ich verdrehe meine Augen. Italienisch. Ni-co-le-tta, grunze ich in Gedanken. Das klingt wie die Marke eines Klopapiers. Ich drücke auf den roten Hörer.
„Was fällt dir …“, beginnt Eric. Seine perfekt getrimmten Augenbrauen ziehen sich gefährlich über der Nase zusammen.
„Wenn du so bist, traue ich mich nicht, dich loszubinden“, unterbreche ich ihn mit leiser Stimme.
„Wenn du mich nicht sofort entfesselst, dann, dann …“
„Was dann? Du willst mich bestrafen? Mit diesem Seil? Willst es mir über den Hintern ziehen? Oder über den Rücken? Nur leider nicht so sanft, wie du gestern die phosphoreszierende Schnur über meine Nippel gezogen hast? Zur Strafe? Oder zur Feier über diesen grandiosen Marketing-Erfolg? Eric, was ist? Habe ich dich durchschaut?“ Mann, bin ich stolz auf mich. Nur mit seinen Augen bringt dieser Kerl mich zum Dahinschmelzen. Und ich geb’s ihm so richtig. Und alles bloß wegen dieser bekloppten Belle mit den Mausezähnchen.
„Du wolltest das Boot verlassen“, stöhnt er. „Die Brücke war deine Idee.“
Da hat er recht. Aber vielleicht hat er mich manipuliert? Quatsch. Quatsch mit Sauce.
Ich knie mich hinter Eric und beginne, die Fesseln zu lösen.
„Du hast dich gut gehalten“, sage ich bestimmt. „Das meine ich ernst. Auf dieser wackeligen Matte würde es nicht jeder so lange aushalten.“
„Ich frage mich, was Isabelle jetzt von mir denkt“, brummt er.
„Ruft sie dich sonst auch zu Hause an, wenn du mal einen Tag nicht ins Büro kommst?“ Die Hände sind los. Eric schüttelt sie aus und lässt sich nach vorn fallen.
„ Selten.“
„Siehst du. Sie hat angebissen.“
„Meinst du?“ Jetzt lässt er sich auf den Bauch fallen. Er stellt sich ziemlich an. So wie ein Mann, der mit einem kleinen Schnupfen im Bett liegt und seine Frau mit Wünschen nach Medikamenten, Getränken und Fressalien auf Trab hält, weil es ihm ja soooo schlecht geht.
„Ich denke schon. Du hast sie am Haken. Nur einen Fehler darfst du jetzt nicht begehen.“
„Und der wäre?“ Erics Füße sind wieder frei. Er setzt sich auf seinen Hintern und reibt sich die Beine, woran ich ihn umgehend hindere.
Ich knie mich neben ihn und übernehme es, seine schönen Schenkel zu lockern, was er ohne weiteres zulässt.
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