Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung
haben. Die Menschen werden
durch unsere Regeln geschützt und die meisten würden es erst
gar nicht wagen, sich denen zu widersetzen. Die meisten
Kreaturen werden von einem Sprecher im Rat vertreten und
müssen von demjenigen harte Strafen erwarten, wenn sie sich
über diese Regeln hinwegsetzen.«
»Aber warum gibt es solche Vorschriften überhaupt? Ihr
seid doch viel stärker als wir Menschen. Warum versteckt ihr
euch?«
»Du kennst doch selber die Geschichte«, sagte Zephir.
»Die Menschen verfolgen immer zunächst, was anders ist und
ihnen angst macht. Auch wenn wir stärker sind, so seid ihr
Menschen doch in der Überzahl. Ihr habt starke Waffen, die
unseren Kräften ebenbürtig sind. Natürlich hatte es in der
Geschichte auch einige Versuche gegeben, in denen Kreaturen
versucht haben, die Welt der Menschen einzunehmen. Aber sie
scheiterten meistens an der übernatürlichen Energie, die in
euren Gebieten fehlt. Letztendlich haben wir eingesehen,
dass eine friedliche Koexistenz dank der Unwissenheit eines
Großteils der Bevölkerung, die einfachste Art zu überleben
ist.«
»Aber das akzeptieren nicht alle, oder?« Ted dachte dabei
an Ardat. Er hatte deutliche Feindseligkeit gegenüber ihm
und anderen Menschen oder Halbmenschen gezeigt. »Was ist mit
denen, die einfach nicht mit diesem Leben klarkommen? Gibt
es da irgendein Gefängnis oder eine andere Art der
Bestrafung, die sie abhält?«
»Meistens sieht diese Bestrafung härter aus, als du es
dir vermutlich vorstellen kannst. Die meisten werden von
ihren Ratsvertretern hingerichtet.«
Ted sah ihn schockiert an.
»Mein Vater wendet keine so extreme Bestrafung an, aber
die Werwölfe, Werkatzen, Trolle und Vampire bevorzugen es
zum Beispiel, die Täter vollkommen aus dem Verkehr zu
ziehen.«
Nicht zum ersten Mal überraschte es Ted, wie sorglos
Zephir über den Tod anderer sprach. Allerdings wusste er
inzwischen auch, dass Sirenen diese Dinge anders sahen.
Vielleicht war es die längere Lebenszeit oder auch eine
andere Mentalität, die sie an den Tag legten. Was es auch
war, Ted wusste, dass Zephir andere Wesen nicht vollkommen
egal waren. Dafür war er einfach zu gutmütig mit den
Waldgeistern und anderen Geschöpfen im Haus und Wald.
»Wir haben ja noch Zeit darüber nachzudenken. Zunächst
müssen wir ohnehin den Rat von unserer Beziehung
überzeugen«, sagte Zephir.
»Hast du schon eine Idee, wie du das anstellst?«
»Ich hab ein paar Ideen, aber es wird nicht einfach
werden. Sie haben zu viele Vorbehalte gegenüber solchen
Beziehungen.«
»Warum eigentlich?«
»Weil der Mensch, der zum Partner wird, unsere Existenz
verraten könnte und ...« Zephir sah sichtlich peinlich
berührt aus. »Und sie möchten die Mischung unseres Blutes
nicht riskieren. Sie meinen, wir könnten dadurch schwächer
werden.«
»Werdet ihr denn schwächer?«
»Es kommt immer darauf an, wer sich mit einem Menschen
zusammentut. Aber die meisten Kräfte werden auf die Kinder
übertragen. Manchmal werden sie sogar stärker. Die Sorge des
Rates ist also vollkommen unnötig. Aber sie haben nun mal
ihre Vorurteile, an denen sie festhalten. Besonders die
Vorsitzende hat immer wieder gegen diejenigen gesteuert, die
versucht haben, sich dagegen zu widersetzen.«
»Klingt ja genauso wie bei uns Menschen. Bei uns gibt es
auch genug Vorurteile gegenüber diejenigen, die anders
sind.«
»Ja, ist wirklich eine Schande. Lass uns aber jetzt nicht
weiter darüber nachdenken, sondern uns für das Frühstück
fertigmachen. Maggie wartet bestimmt schon auf uns.«
Zephir stand auf und Ted genoss für einige Sekunden den
Anblick seines nackten, perfekten Körpers, bevor auch er
aufstand.
***
Nach einer gemeinsamen Dusche zogen sie sich an – Ted
bekam eine etwas ältere Hose und ein Hemd von Zephir, das
ihm einigermaßen passte – und sie gingen hinunter.
Maggie war bereits am Frühstücken, als sie in den
Speisesaal kamen. Sie saß umgeben von den Sachen, die Ted
als ihre morgendlichen Lieblingsspeisen erkannte: Eier,
Toast, Marmelade, Speck und Würstchen. Er wollte gerade zu
ihr gehen, als ihm etwas entgegenflog und sich an seine
Seite presste.
»Monk! Geht es dir besser?«
Das kleine Geschöpf quietschte. Als Antwort machte er
einen Looping in der Luft und flog dann zu Maggie zurück,
die ihn mit Schinken fütterte.
»Na, habt ihr eure Nacht richtig genossen?«, fragte
Maggie. »So dick sind die Wände auch
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