Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung
Zephir vor, legte den Arm um Ted und
schaute seinen Vater finster an. Dieser hob die Hände in
einer abwehrenden Haltung und grinste. »Eifersüchtig, wie
ich sehe. Gut, gut.« Er ging zu Anja hinüber, beugte sich
hinunter und hob sie hoch. »Ob ich das jemals wieder
gutmachen kann?«, fragte er die bewusstlose Person in seinen
Armen und ging mit ihr zur Tür hinaus.
Die drei Männer, die mit ihm gekommen waren, schauten
nochmals in die Runde und verließen dann ebenfalls die
Ruine.
»Lasst uns gehen, bevor noch jemand hier auftaucht, der
nicht dem Befehl unseres Vaters untersteht«, sagte Zephir
und sie gingen zum Auto.
11. Nur mit dir
Als sie sich durch den Wald zum Eingang bewegten,
zitterte Ted leicht.
Zephir wusste nicht, was er zu ihm sagen sollte und hielt
deshalb nur seine Hand. Die Sache musste ein Schock für ihn
gewesen sein. Niemand von ihnen hatte damit gerechnet, dass
so etwas passieren könnte.
Nach ungefähr einer halben Stunde sahen sie Licht am Ende
des Weges und schafften es endlich aus dem dichten
Blätterwerk hinaus. Zephir wollte Ephelia eigentlich
mitnehmen, aber sie sagte, dass sie noch etwas in der Gegend
zu erledigen hätte und verschwand, sobald sie das Auto
erreichten.
Ardat ließ sich in der Nähe der Silberhallen absetzen, wo
er ein kleines Häuschen hatte. Auf dem gesamten Weg hatte er
so weit wie möglich von Ted weggesessen, als würde er
befürchten, dass dieser ihn mit irgendetwas anstecken
könnte.
Auch, nachdem sie endlich alleine im Auto waren, sagte
Ted kein Wort. Manchmal warf Zephir ihm besorgte Blicke zu,
aber wie sollte er ihn schon beruhigen können? Nicht einmal
Ephelia hatte ihnen etwas über seinen Zustand sagen können,
obwohl sie versicherte, sie würde daran arbeiten.
Die Fahrt zurück zur Villa zog sich hin und schien
ungewöhnlich lange zu dauern. Dort wurden sie von James und
Maggie begrüßt, die Zephir bereits vorher angerufen hatte.
Auch Monk flog sofort auf Ted zu und kuschelte sich in seine
Seite. Ted selbst blieb allerdings fast regungslos, seine
Schultern zitterten immer noch und Zephir fasste sie an, um
ihn etwas zu beruhigen.
»Ich erkläre alles später«, sagte Zephir zu den anderen,
die ihn fragend ansahen. Er führte Ted ins Haus hinein und
gleich in sein Schlafzimmer, wo er ihm wies, sich
hinzulegen. Es war vermutlich ein Zeichen seiner
Erschöpfung, dass Ted nicht widersprach und der Anweisung
folgte.
Ted schlüpfte unter die warme Decke von Zephirs Bett und
schlief sofort ein.
Über Stunden wachte Zephir über ihn und betrachtete sein
selbst im Schlaf angespanntes Gesicht. Er musste dringend
Antworten finden, um ihm diese Sorgen zu nehmen.
***
Die nächsten acht Stunden schlief Ted durch. Als er
erwachte, saß Zephir im Bett neben ihm und las in einer
herausgerissenen Buchseite. Das schöne Gesicht war durch
tiefe Nachdenklichkeit verzogen. Zeile für Zeile schien er
zu studieren und Ted fragte sich für einen Moment, worüber
er sich Sorgen machte. Dann fiel ihm aber wieder ein, was
geschehen war und sein Magen verknotete sich. Wie hatte er
das nur vergessen können?
»Ah, du bist ja wach«, sagte Zephir, als er Teds Blick
bemerkte. »Wie geht es dir?«
Ted richtete sich auf. Er ließ eine Hand durch seine
Haare gleiten. Seine Finger tasteten anschließend nach
seiner Brille, aber er fand sie nicht. Seine Augen … er
hatte ganz vergessen, dass seine Sehschwäche geheilt war.
»Ich … ich bin immer noch ziemlich müde.«
»Das ist wohl verständlich, wenn man bedenkt, was du
getan hast. Selbst für einige im Rat wäre das Einsetzen
einer solchen Magie ermüdend gewesen, wenn sie es könnten.«
»Und was war es genau, was ich gemacht habe? Ich kann das
alles nicht verstehen. Ich bin ... doch noch ein Mensch oder
etwa nicht?«
»Du bist mit Sicherheit ein Mensch, aber Ephelia und ich
glauben, dass dein Körper sich wegen mir verändert hat.
Während du geschlafen hast, habe ich mit Ephelia telefoniert
und sie ist gerade dabei, das Blut, das Anja dir abgenommen
hat, zu untersuchen. Sie vermutet, dass diese Wandlung nur
durch Sirenen in Menschen ausgelöst werden kann, wenn sie
eine enge Beziehung zueinander eingehen. Viel konnte Ephelia
mir allerdings auch nicht sagen, weil einfach nicht genug
über unsere Art der Verbindung bekannt ist. Diese Seite
enthält einige der wenigen Berichte über eine Menschenfrau,
die ähnliche Kräfte wie du entwickelt
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