Verführung erster Klasse, oder: Heißt dein Butler wirklich James?
ein Tischtennis- und ein Billardtisch platziert waren, und einen Salon mit einer Bar. Den Kunst- und Musikraum wollte Zephir Ted ebenfalls zeigen, aber nach einem kurzen Blick hinein, entschieden sie sich dagegen. Offenbar waren Waldgeister künstlerisch begabt und hatten einen Hang zur Aktmalerei. Einer von ihnen hatte auf einem Podest gestanden und die Marilyn-Monroe-Pose nachgeahmt, während er gemalt wurde.
»So habe ich sie noch nie gesehen«, sagte Zephir kopfschüttelnd, als sie zurück zum Salon gingen.
»Ich hatte sie mir anders vorgestellt«, sagte Ted, als er an die dürren grünen Wesen mit den schwarzen Augen dachte. »Mehr wie Feen oder so.«
»Sie sind eng mit den Kobolden verwandt und haben auch davon ihr freches Wesen.«
Sie waren gerade auf dem Weg in den Salon, als das Telefon in Zephirs Arbeitszimmer klingelte.
»Entschuldige mich kurz«, sagte er. »Du kannst dir ja schon mal einen Drink nehmen.«
Ted sah ihm nach, wie Zephir in sein Arbeitszimmer ging und wollte dann in den Salon, als er Glas zerbrechen hörte. Ted drehte sich um und versuchte herauszufinden, wo das Geräusch hergekommen war. Ein weiteres Zerbrechen von Glas sagte ihm, dass es der Raum gegenüber war.
Ted öffnete die Tür und hob eine Augenbraue an, als er drei Waldgeister sah, die mit teuren Vasen Tischtennis spielten.
Na, denen muss ich mal etwas Manieren beibringen, dachte Ted und betrat den Raum.
4 Don‘t shoot the messenger, füttere das Monster
Schon nach ein paar Minuten mit den Waldgeistern in einem Raum wusste Ted, was James meinte. Die Biester konnten unausstehlich sein.
Zephir schien ihnen tatsächlich gesagt zu haben, dass sie Ted nichts tun sollten und Ted glaubte, dass das der einzige Grund dafür war, dass sie ihn nur mit Tischtennisbällen statt Gläsern bewarfen. Immer wieder schwebten sie auf ihn zu, holten mit ihren kleinen grünen Händen aus und beschossen Ted mit den weißen Bällen. Er duckte sich hinter dem Tischtennistisch und überlegte, was er tun sollte. Einige Flaschen und Gläser hatten sie schon zerdeppert und auch Scherben von Vasen lagen auf dem Boden zerstreut.
Ted fühlte einen Stich im Herzen, als er das sah. Die waren vermutlich mehr wert als sein ganzes ehemaliges Jahresgehalt.
Ein Ball traf Ted an der Schläfe und er fluchte, was die Kreaturen zum Kichern brachte. Sie hatten für so dürre Geschöpfe erstaunlich viel Kraft und jede Stelle, die sie trafen, schmerzte bitterlich.
Als einer der Geister losschwebte, um weitere Bälle aufzusammeln, sah Ted sich um. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Tischtennisschläger.
Einer der Geister kicherte und Ted konnte sich gerade noch ducken, bevor ein Ball erneut auf ihn zuschoss. Instinktiv griff er nach dem Schläger, als ein zweiter Ball auf ihn zuflog, und schlug ihn weg. Der Ball knallte gegen die Wand, prallte von ihr ab und traf einen der Waldgeister am Kopf, der leicht taumelte und sich gerade noch in der Luft halten konnte.
Die anderen Geister starrten ihn erst an und grölten dann vor Lachen. Auch der getroffene Geist grinste, hielt sich seinen Bauch und lachte.
Ted sah sie ungläubig an. Ihm kam eine wunderbare Idee, die vielleicht, ganz vielleicht James und allen anderen in diesem Haus das Leben leichter machen könnte.
***
»Herein!«, rief Ted, als es etwas später an der Tür klopfte.
James kam mit einem Tablett herein, auf dem er eine dampfende Kanne und zwei Tassen balancierte. Er ließ es fast fallen, als er aufblickte und sah, was Ted machte.
Zwei Waldgeister standen sich gegenüber an dem Tischtennistisch und starrten einander hungrig an. Beide hatten Schläger in den kleinen Händen und Ted zeigte einem von ihnen gerade, wie er ihn halten sollte, wenn der Ball auf ihn zukam.
»Um Gottes willen, Sir! Was tun Sie denn da?«
»Ich bringe ihnen Tischtennis bei«, antwortete Ted achselzuckend. »Sie sind ganz vernarrt darin. Ich glaub, ihnen war die ganze Zeit nur langweilig.«
Tatsächlich waren sie so aufgeregt und interessiert gewesen, dass sie Ted trotz ihrer verschrumpelten grünen Haut an einen Labrador erinnerten, den er in seiner Kindheit gehabt hatte. Alles, was Ted ihnen erzählte, sogen sie auf und schon nach kurzer Zeit hatten sie angefangen, ihn anzusehen wie das Kostbarste, das es auf Erden gab.
Einer von ihnen hatte Ted sogar umarmt, als der ihm einen besonders starken Schlag gezeigt hatte und diesen gleich benutzt, um seinen Freund für einige
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