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Verfuehrung im Harem

Verfuehrung im Harem

Titel: Verfuehrung im Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
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du unwissentlich die Heiratsurkunde unterschrieben hast, oder?“
    Ihre Mundwinkel verzogen sich nach oben. „Also, natürlich tut es mir leid, aber dass ich hier bin, bereue ich nicht. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass ich meine Angehörigen kennenlernen kann.“
    „Deine Tante scheint eine wunderbare Frau zu sein.“
    „Das ist sie auch. Ich hatte befürchtet …“
    Kardahl stellte sich vor sie hin. „Was hattest du befürchtet?“ Als sie den Kopf senkte, legte er ihr den Finger unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Verrat es mir.“
    „Ich wusste nicht, ob es nur willensschwache oder auch willensstarke Menschen in meiner Familie gibt. Deshalb war ich völlig verunsichert und hatte befürchtet, ich würde vielleicht eines Tages genauso leben wie meine Mutter.“
    „In welcher Hinsicht?“ Zwar hatte er den Bericht des Privatdetektivs, den sein Vater mit Nachforschungen über Jessica beauftragt hatte, gelesen, aber er wusste nicht genau, was sie meinte.
    Jessicas Blick wurde traurig. „Sie hat nie geheiratet und hatte wechselnde Männerbekanntschaften. Jedes Mal hat sie geglaubt, es sei der Richtige und es würde ein Happy End geben. Es hat jedoch nie geklappt, und sie hat immer mehr getrunken, Wein, Whiskey, Wodka und andere Alkoholika, die ihr halfen zu vergessen. Dadurch machte sie es den Männern leichter, sie nur zu benutzen. Sie kam aus dem Teufelskreis nicht mehr heraus und ist viel zu früh gestorben.“
    Während er aufmerksam zuhörte, wurde ihm bewusst, wie schwierig Jessicas Kindheit gewesen sein musste, und er hatte Mitleid mit ihr. „Also war sie Alkoholikerin“, stellte er fest.
    Sie nickte. „Ich habe mich immer gefragt, ob ich diese Veranlagung geerbt habe. Man behauptet, Alkoholismus sei erblich, obwohl ich in der Fachliteratur auch gelesen habe, man habe immer die Wahl.“
    Wenn man immer die Wahl hätte, wären die Frau, die ich geliebt habe, und mein Kind jetzt bei mir, überlegte Kardahl. Der Verlust schmerzte immer noch, in der letzten Zeit jedoch nicht mehr so sehr wie zuvor, was vielleicht daran lag, dass er abgelenkt war und Jessicas Schmerz und Ängste spürte.
    „Ich habe deine Mutter nicht gekannt, aber ich bin mir sicher, dass sie ein wertvoller Mensch und eine schöne Frau war.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Er umfasste ihr Gesicht. „Weil sie sonst keine Tochter hätte, die so schön und stark ist.“
    Das leichte Lächeln, das plötzlich ihre Lippen umspielte, verscheuchte die Traurigkeit in ihren Augen. „Danke, Kardahl“, sagte sie leise.
    Zu gern hätte er sie geküsst, doch er ließ die Hände sinken und trat einen Schritt zurück. „Dann bereust du es nicht, hergekommen zu sein?“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich hier bin und mehr über die Traditionen erfahren kann, von denen meine Mutter mir erzählt hat. Ich habe es immer für übertrieben oder erfunden gehalten.“
    „Es ist nicht immer gut, fest in alten Traditionen verwurzelt zu sein und sich Neuerungen zu verschließen.“
    „Das kann nur jemand sagen, der ein Leben ohne Traditionen nicht kennt.“
    „Da hast du wahrscheinlich recht. Wenn meine Eltern aber nicht an ihren alten Traditionen festhalten würden und flexibler wären, wären wir jetzt nicht verheiratet“, wandte er ein.
    „Ja, das stimmt.“ Sie schob die Hände in die Taschen. „Das ist natürlich ein Problem.“
    Sogar ein viel größeres, als sie ahnt, dachte er. Er hatte gehofft, der Ausflug in die Berge und der Besuch bei ihren Verwandten würden ihm helfen, etwas Abstand zu gewinnen und sich Jessicas Gegenwart nicht mehr so bewusst zu sein. Das Gegenteil war jedoch der Fall. Er fand es immer schwieriger, sich zu beherrschen und nicht mit ihr zu schlafen.
    „Ehrlich gesagt, ich bin froh, dass ihr mich aufgespürt habt“, fügte sie hinzu.
    „Wirklich?“
    „Ja. Übrigens, nach Sonnenuntergang fängt das große Fest an, das das ganze Dorf für uns veranstaltet.“
    Kardahl sah sich um. Die Sonne verschwand gerade hinter dem Berggipfel. „Also in wenigen Minuten, oder?“
    „Wahrscheinlich. Zuerst wird gegessen, und anschließend soll getanzt werden. Meine Tante hat mich gewarnt. Sie meint, es würde bis weit nach Mitternacht dauern und wir seien am Ende sicher sehr erschöpft.“
    Hoffentlich stimmt das, sagte er sich. Irgendwie musste er es schaffen, der Versuchung zu widerstehen und sich zu beherrschen, wenn Jessica wieder neben ihm im Bett lag.

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