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Verfuehrung im Harem

Verfuehrung im Harem

Titel: Verfuehrung im Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
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nur benutzt wurde, war sie immer überzeugt gewesen, so etwas könne ihr nicht passieren. Aber sie hatte offenbar Kardahls Ausstrahlung und seine Anziehungskraft genauso sehr unterschätzt wie ihre eigene Gefühlswelt. Das Schlimmste war: Sie hatte sich an seine Anwesenheit schon viel zu sehr gewöhnt.
    Schließlich drehte sie sich auf die Seite und kehrte ihm den Rücken zu. Nie wieder würde sie die Situation falsch einschätzen und sich selbst etwas vormachen. Ihr Mann war ein liebenswerter Mensch, aber er hatte die Frau verloren, die er sehr geliebt hatte, und wollte sich nicht noch einmal gefühlsmäßig binden. Dass er es damit ernst meinte, hatte er zur Genüge bewiesen, indem er in den letzten Jahren zahlreiche Affären gehabt hatte, die ihm nichts bedeuteten.
    Am nächsten Morgen ließ Kardahl in aller Frühe die Pferde satteln, um in die Hauptstadt zurückzukehren. Die Dorfbewohner hatten sich versammelt, um sich von ihm und Jessica zu verabschieden, und er beobachtete, wie sie immer wieder von den Menschen umarmt wurde. Zuletzt verabschiedete sie sich von ihrem Onkel und ihrer Tante. Beide Frauen waren in Tränen aufgelöst, als sie sich voneinander lösten. Jessica zögerte sekundenlang, ehe sie sich Aminah noch einmal in die Arme warf und sie fest an sich drückte.
    „Ich wünschte, ich müsste euch nicht schon wieder verlassen“, sagte sie dann und trat einen Schritt zurück.
    Aminah umfasste Jessicas Gesicht und küsste sie auf die Wangen. „Das Schicksal hat uns zusammengebracht, wir sehen uns ja bald wieder. In Gedanken bin ich immer bei dir.“
    „Ich denke auch immer an dich“, erwiderte Jessica.
    Lächelnd blickte ihre Tante Kardahl an. „Schon vor der Geburt meiner Nichte war es der Wille meiner Eltern, dass die älteste Tochter meiner Schwester Ihre Frau wird, damit Sie gut für sie sorgen. Ich bitte Sie herzlich, Ihre Verantwortung ernst zu nehmen und Jessica immer zu lieben und zu respektieren.“
    Jessicas schuldbewusste Miene entging Kardahl nicht. Es war jedoch nicht der richtige Zeitpunkt, ihrer Tante die Wahrheit zu sagen. Er nickte feierlich. „Darauf können Sie sich verlassen.“
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte Aminahs Lippen. „Vielen Dank, Königliche Hoheit. Das erleichtert mir den Abschied ein wenig.“
    Kardahl half Jessica beim Aufsteigen, dann reichte er ihr die Zügel. Nachdem er sich in den Sattel geschwungen hatte, machten sie sich auf den Weg.
    „Auf Wiedersehen“, rief sie ihrer Tante ein letztes Mal zu.
    Kardahl hörte, wie brüchig ihre Stimme klang, und sah Jessica an. Sie hatte sich umgedreht und winkte lächelnd. Ihre Lippen zitterten jedoch, und in ihren Augen schimmerten Tränen. Ihr Abschiedsschmerz rührte ihn, aber er war erleichtert, dass der Besuch beendet war und sie zum Palast zurückkehren konnten. Wenn er noch eine weitere Nacht neben ihr im Bett verbracht hätte, hätte er für nichts mehr garantieren können. So gut hatte er sich nicht im Griff, dass er sein Versprechen, sie nicht zu berühren, hätte halten können. Dazu begehrte er Jessica viel zu sehr.
    Die Unschuld, die sie ausstrahlte, ging ihm unter die Haut. Als er sie geküsst hatte, hatte er deutlich gespürt, wie leiden schaftlich sie war, obwohl sie sich bemühte, ihre Gefühle nicht zu zeigen und sie unter Kontrolle zu behalten. Noch einmal wollte er sie nicht küssen, sonst würde er wirklich sein Versprechen brechen, was jedoch nichts daran ändern würde, dass er immer noch fest entschlossen war, sich nie wieder zu verlieben.
    Während sie die Pferde den schmalen Pfad hinunter ins Tal dirigierten, besserte sich seine Laune zusehends. Der Himmel war blau und wolkenlos, über ihnen schwangen sich Falken in die Lüfte, und die Pferde hatten keine Schwierigkeiten, den steilen Abstieg zu bewältigen. Ja, das Leben ist schön, dachte Kardahl.
    Doch der Meinung war er nicht mehr, als er Jessica ansah. Irgendetwas beschäftigte sie. Es konnte nicht nur der Abschied von ihrer Familie sein.
    „Du bist unnatürlich still“, stellte er fest.
    „Willst du mir damit zu verstehen geben, dass ich sonst zu viel rede?“
    „Nein, bestimmt nicht.“ Das leichte Lächeln, das ihre Lippen umspielte, weckte sogleich wieder sein Verlangen. „Ich formuliere es anders: Was beunruhigt dich?“
    „Ist es so offensichtlich?“
    „Ja. Ich nehme an, es ist nicht nur der Abschied, oder?“
    „Stimmt“, gab sie zu.
    Es überraschte ihn, dass er sie durchschaute, denn normalerweise war er Frauen

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