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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Trimleys Aktivitäten in der Unterwelt gewusst habe?«
    »Ich bin sehr zuversichtlich, dass man den immensen Schaden, den diese Affäre anrichten wird, in Grenzen halten kann«, versicherte Stoner ihr beruhigend.
    Ambrose stand schweigend mit dem Rücken zum Fenster und hüllte sich in die undurchdringliche Aura der Rolle, die er spielte. Die von Stoners Assistenten.
    Er konnte nur bewundern, wie geschickt Stoner Mrs. Hoxton manipulierte. Nach all den Jahren, dachte er, kann ich immer noch etwas von meinem Mentor lernen.
    Mrs. Hoxton hing förmlich an Stoners Lippen. »Was meint Ihr damit?«
    Stoner blinzelte ihr wissend zu. »Zufällig bin ich in der Lage, bestimmte, sagen wir, irrtümliche Eindrücke zu korrigieren, die möglicherweise gewisse, sehr einflussreiche Mitglieder der Gesellschaft gewonnen haben.«
    Mrs. Hoxton wurde leichenblass. »Meine Güte!«, wiederholte sie.
    »Wenn Ihr mir einige Einzelheiten über Eure Beziehung zu Mr. Trimley mitteilen könntet, werde ich dafür sorgen, dass eine angemessene Version der Ereignisse in gewissen Kreisen in Umlauf kommt.«
    »Ich bin Euch außerordentlich dankbar, Sir. Was soll ich Euch erzählen?«
    Mrs. Hoxtons Erleichterung war einfach jämmerlich mit anzusehen. Die Vorstellung, in einen Skandal verwickelt zu werden, flößte ihr eine fürchterliche Angst ein.
    Stoner lehnte sich auf dem Stuhl zurück, zupfte sein Hosenbein hoch und schlug elegant die Beine übereinander. »Hat Trimley jemals über zwei junge Damen namens Edwina und Theodora Cooper mit Euch gesprochen?«
    »Die Cooper-Zwillinge?« Mrs. Hoxton war einen Moment verdutzt. »Was haben die denn mit dieser Angelegenheit zu tun? Wie ich hörte, sind sie beide vor mehreren Monaten auf tragische Weise ums Leben gekommen.«
    »Allerdings. Habt Ihr Euch nun jemals mit Trimley über die beiden unterhalten?«
    »Ja, ich glaube, ich habe sie ihm gegenüber erwähnt.« Mrs. Hoxton wedelte ungeduldig mit der Hand. »Aber nur höchst beiläufig.«
    »Könnt Ihr Euch noch daran erinnern, bei welcher Gelegenheit dieses Thema zur Sprache kam?«
    »Ich verstehe wirklich nicht, wie Ihr mit dieser Information einen Skandal im Keim ersticken wollt.«
    »Habt Geduld mit mir, Mrs. Hoxton«, sagte Stoner. »Ich versichere Euch, dass ich sehr genau weiß, was ich tue.«
    »Ja, selbstverständlich. Verzeiht. Ich bin heute Morgen einfach noch so aufgewühlt.« Sie nahm einen stärkenden Schluck Tee und stellte ihre Tasse wieder ab. »Das Thema der Cooper-Zwillinge kam während eines albernen, kleinen Spiels auf, das Trimley unbedingt mit mir spielen wollte.«
    »Um was für ein Spiel handelte es sich?«
    »Er hat mein Wissen über Personen geprüft, die sich in den gehobeneren Kreisen bewegen, indem er mich nach Namen etlicher junger Mädchen aus guten Familien gefragt hat, die selten nach London kommen. Alle diese Mädchen mussten bestimmte Eigenschaften auf einer Liste erfüllen, die er zusammengestellt hatte.«
    Ambrose rührte sich nicht und sah, dass auch Stoner vollkommen reglos dasaß.
    »Was waren denn das für Eigenschaften?«, wollte Stoner wissen.
    »Sie mussten auf dem Land leben, durften keine nahen Verwandten mehr haben und sollten alle wohlhabende Erbinnen sein.« Mrs. Hoxton schnaubte leise. »Ich muss schon sagen, das war wirklich keine Herausforderung für mich. Mir sind sofort die Cooper-Zwillinge und noch zwei andere Namen eingefallen.«

43
    Die Winslow-Armenschule für Mädchen wirkte auf Concordia bei ihrem zweiten Besuch ebenso trostlos und einschüchternd wie bei ihrem ersten. Sie ging langsam die Treppe hinauf. Die Wärme des Nachmittags schien keinen nachhaltigen Eindruck auf die dunklen Fenster der alten Villa zu machen.
    Concordia hatte sich das strengste der Kleider ausgesucht, das Ambrose für sie in Auftrag gegeben hatte. Es war ein dunkelblaues Kleid mit einer diskreten Schleife, einem hochgeschlossenen Hals und langen, engen Ärmeln. Ihre hochgeknöpften Stiefel, Glacehandschuhe und ein Strohhut mit einer schlichten Samtschleife vervollständigten die nüchterne Wirkung. Heute würde sie sich nicht hinter einem Trauerschleier verstecken.
    Auf der Fahrt mit der Kutsche hierher hatte sie lange darüber nachgedacht, wie sie an diese Angelegenheit herangehen sollte. Sie konnte schwerlich an die Tür klopfen und fragen, ob Hannah sich im Haus befand oder nicht. Immerhin war Edith Pratt in einen verbrecherischen Plan verwickelt, der dieses Mädchen betraf. Sie würde kaum zugeben, dass sie Hannah

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