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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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warf ihm einen strengen Blick der Sorte zu, mit der sie ohne weiteres vollkommene Stille in einem Klassenzimmer voller plappernder junger Damen erreichen konnte. »Ich nehme an, dass Ihr dann wohl häufiger schlaflose Nächte erlebt, Sir.«
    »Allerdings, aber das betrachte ich nicht als Problem.« Er lächelte sie auf eine anzügliche Art an, die eine verheerende Wirkung auf sie ausübte. »Es fällt mir nie schwer, andere Be-schäftigungen als den Schlaf zu finden, mit denen ich meine Nächte ausfüllen kann.«
    Daran zweifelte Concordia keine Sekunde. Außerdem spürte sie, dass mittlerweile nicht nur ihre Wangen und ihr ganzes Gesicht, sondern auch ihr Hals glühten. Sie zog sich hastig in das wunderbare Bad zurück und schlug die Tür sehr entschlossen hinter sich zu.

9
    Ambrose saß im Erdgeschoss in dem friedlichen Frühstücksraum, trank Tee und las die Zeitungen, wie er es immer tat. Doch gleichzeitig merkte er, dass er auch auf Concordia wartete, und zwar mit einem Gefühl, in dem sich Erwartung und Gereiztheit die Waage hielten.
    Es war nur eine Kleinigkeit, aber es ärgerte ihn, dass sie sich einfach nicht damit abfinden konnte, Gast in diesem Haus zu sein. Als würde sie so viel formelle Distanz zwischen sich und ihn legen wollen, wie sie nur konnte.
    Er dachte darüber nach, wie sie vorhin im Flur auf ihn gewirkt hatte. Sie trug diesen gemütlichen Morgenmantel, hatte ihr Haar unordentlich hochgesteckt, und ihr Gesicht war noch vom Schlaf gerötet. Seine Phantasie war mit ihm durchgegangen, und er hatte sich vorgestellt, wie er sie auf die Arme nahm und in sein Schlafzimmer trug.
    Es war nicht schwer zu erraten, wie sie auf ein solches leidenschaftliches Zwischenspiel in seinem Bett reagieren würde. Er zuckte bei diesem Gedanken zusammen. Sie betrachtete ihn bereits jetzt mit äußerstem Argwohn, was er ihr nicht einmal verdenken konnte.
    Er selbst freute sich ebenfalls nicht darauf, ihr ihre Geheimnisse zu entreißen, wenn sie in wenigen Minuten herunterkam. Sie würde ihm seine Einmischung in ihre Privatsphäre zweifellos verübeln, und das machte alles noch schwieriger. Aber ihm blieb keine andere Wahl.
    Die Fragen, mit denen er sich in letzter Zeit herumplagte, waren zusehends komplizierter geworden. Er brauchte dringend einige Antworten. Concordia hatte eine beträchtliche Zeit auf dieser Burg verbracht, zusammen mit Larkins Angestellten. Ob ihr das nun klar ist oder nicht, sie ist eine wertvolle Informationsquelle, dachte Ambrose und schlug die Zeitung auf.
    Das hatte er sich immer wieder eingehämmert, von dem Moment an, in dem er hinter sie auf das Pferd gestiegen war und die Mädchen aus dem Stall geführt hatte. Und er wusste sehr genau, dass er sich etwas vormachte.
    Von exakt dem Augenblick an, in dem ihm klar geworden war, dass Concordia für das Scheitern seines Planes verantwortlich war, hatte er mehr Informationen über sie herausfinden wollen.
    Und es wäre schon sehr erfreulich, wenn sie nur halb so viel Begeisterung für seine Gesellschaft an den Tag legen würde wie für dieses verdammte Badezimmer.
    »Zeitungen!«, rief Concordia von der Tür des Frühstückszimmers. »Ausgezeichnet. Ich habe keine mehr zu Gesicht bekommen, seit ich diese Stellung auf der Burg angetreten habe.«
    Bei dem herzlichen, fröhlichen Klang ihrer Stimme wurde ihm warm, etwas in seinem Bauch verkrampfte sich, und das Blut rauschte etwas heftiger durch seine Adern.
    Ambrose sah sie an. Sie stand in der geöffneten Tür. Ihr dunkelbraunes Haar hatte sie jetzt ordentlich zu einem Knoten auf dem Hinterkopf zusammengerollt. Die Gläser ihrer Brille funkelten, und sie trug noch dasselbe schlichte Kleid, das sie bei ihrer Flucht aus der Burg angehabt hatte. Es wies keinerlei Verzierungen auf. Wenn eine Dame sich auf eine gefährliche Flucht in die Nacht vorbereitet, muss sie offenbar gewisse Einschränkungen in ihrer Eleganz in Kauf nehmen, dachte er.
    Er nahm sich vor, etwas an der Garderobensituation zu ändern. Wenn man in seinem Haushalt Damen beherbergte, die nur mit dem angekommen waren, was sie am Körper trugen, musste man über Dinge wie angemessene Kleider und Handschuhe nachdenken.
    »Ich bezweifle, dass Ihr etwas Bedeutsames verpasst habt.« Er ließ die Zeitung sinken, stand auf und zog Concordia einen Stuhl heraus. »Nur die üblichen Skandale und Klatsch.«
    »Da habt Ihr sicherlich Recht.« Sie setzte sich und faltete ihre Serviette auseinander. »Aber wenn man schon so lange nichts mehr von den

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