Verfuehrung im Palast der Liebe
eingelassene Badewanne nahm fast die Hälfte des großen Raumes ein, Stufen führten hinunter in die Wanne. Die zweite Hälfte, abgetrennt durch eine Glaswand vom Badeteil, war mit allem ausgestattet, was ein modernes Bad ausmachte. Jay stand in der Duschkabine, mit dem Rücken zur Tür.
Schaum floss über seine Haut, Wassertropfen rannen über seine Schultern. Keiras Herz floss über vor Liebe zu ihm. Sie betrachtete ihn, so lange sie es ertrug, bevor die Sehnsucht nach ihm sich nicht mehr im Zaum halten ließ. Erst dann schlüpfte sie zu ihm unter die Dusche.
Jay drehte sich zu ihr um, sah sie an, und dann zog er sie in seine Arme. Küsste sie sanft und innig, während sie sich an ihn schmiegte. Lächeln nahm sie etwas Schaum von seiner Haut, um sich selbst damit einzuseifen. Sie sah, wie das Grau seiner Augen zu Silber aufleuchtete, als er sich Duschgel in die Handfläche gab und es auf ihrem Körper aufschäumte. Und Keira konnte sehen, dass sein Verlangen nach ihr noch längst nicht befriedigt war, im Gegenteil. Sie streckte die Hand aus und strich sacht über seine Brust, hinunter über seinen Bauch, hin zum Beweis seines Verlangens. Ihr Atem beschleunigte sich, als ihre eigenen Sinne erwachten, erstaunt über so viel Wagemut.
Jay erschauerte. Was Keira da mit ihm anstellte, war eine süße Folter, sie musste es wissen. Er wollte spüren, wie sie ihn umfasste, wollte die Reaktionen ihres Körpers beobachten. Er wollte sie nehmen und halten und sich in ihr verlieren. Er wollte …
„Ich will dich“, flüsterte Keira an seiner Haut, die Stimme heiser vor Leidenschaft. „Liebe mich, Jay.“
Sie hatte es getan. Sie hatte ihn angefleht, so wie er sich geschworen hatte, dass sie es tun würde. Sein Stolz war befriedet. Gerade noch rechtzeitig, wie ihm bewusst war. Denn noch war er nicht bereit, sich einzugestehen, dass es nur noch Sekunden gedauert hätte, bevor er von seinem Verlangen nach ihr ihn überwältigt worden und er derjenige gewesen wäre, der flehte.
Doch nun konnte er nicht länger warten. Er hob sie auf seine Arme und trug sie zurück zum Bett. Normalerweise hielt er sich zurück, bis er sicher sein konnte, dass seine Partnerin ihr Vergnügen fand. Doch diese übliche Zurückhaltung wurde ersetzt durch etwas, über das er keine Kontrolle mehr hatte, das ihn mitriss, ihn übermannte und verbrannte.
Keira selbst war ebenso verloren und völlig losgelöst. Nur noch Jay und was sie für ihn und durch ihn fühlte, existierte. All ihre Sinne und ihre Gedanken waren von ihm erfüllt, für nichts anderes blieb noch Raum. Seine Zärtlichkeiten hatten sie heute schon einmal in schwindelnde Höhen geführt. Nun zeigte er ihr, dass dahinter noch ein ganzes Universum lag. Als er sich kurz von ihr löste, um für den Schutz zu sorgen, klammerte sie sich an seinen Nacken, ließ einen Schauer von Küssen auf seinen Hals regnen, und seufzte zufrieden, als sie sein Gewicht wieder auf sich spürte. Sie erschauerte und bog sich ihm entgegen, um ihn in sich aufzunehmen.
Wie war es möglich, dass Vergnügen in einem solchen Ausmaß überhaupt existierte? Sie wollte ihn in sich spüren, ihn willkommen heißen, wollte von ihm besessen werden und ihn besitzen. Der Wunsch war so übermächtig, dass sie auf nichts anderes mehr achtete.
Die Welt, das Universum … Sein Universum bestand nur noch daraus, von Keira umschlossen zu werden, wie Jay mit jäher Klarheit erkannte. Das war das Einzige, was noch zählte. Immer tiefer drang er in dieses Universum vor, bis er auf die Barriere stieß, die ihm den Weg versperrte. Die Barriere? Keira war noch Jungfrau? Ärger folgte auf Fassungslosigkeit, ein Ärger, der wie lodernde Flammen in ihm brannte.
Wieso verharrte Jay plötzlich? Das war nicht das, was sie wollte. Keira hob verlangend die Hüften, hauchte gierige kleine Küsse auf seine Lippen, zeigte ihm, wonach sie sich sehnte.
Durch die soeben gemachte Entdeckung wollte Jay sich von ihr zurückziehen. Das veränderte alles. Doch ihr Körper und seiner hatten andere Vorstellungen, hatten sich verschworen, um das zu vereiteln. Ihr brennendes Fleisch klammerte sich lüstern an ihn, ließ ihn nicht los, fegte beiseite, was sein Verstand seinem Körper befahl. Er bewegte sich, doch Keira bewegte sich mit ihm. Und dann war es zu spät, es gab kein Halten mehr, außer sich den Forderungen ihrer beiden Körper zu unterwerfen.
Das Vergnügen war vollkommen anders als beim ersten Mal, erkannte Keira. Tiefer, stärker. Im
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