Verfuehrung im Palast der Liebe
Maharadschas dieser Ära einen Palast für sich gebaut und in der damals neuesten Mode ausgestattet hatten.
Draußen war es inzwischen gänzlich dunkel geworden, heftiger Regen prasselte vom Himmel. Keira schob sich mit einer Hand das nasse Haar aus dem Gesicht und zuckte erschreckt zusammen, als ein gleißender Blitz die Dunkelheit vor den Fenstern teilte. Sofort darauf ertönte ohrenbetäubendes Donnergrollen. Keira stieß einen Schrei aus, mehr Schreck als Angst, als das Licht ausging. Der Raum und die gesamte Stadt hinter den Fenstern lagen in tiefster Dunkelheit. Unwillkürlich machte sie einen Schritt vor und stieß prompt mit Jay zusammen. Seine Hände umfassten ihre Oberarme. Um sie zu stützen, oder um sie von sich abzuhalten? Sie hätte es nicht sagen können. Sie wusste nur, dass diese Berührung einen Sturm in ihr entfachte, der ebenso wild war wie die Naturgewalten draußen vor dem Fenster. Verlangen schnitt durch sie hindurch wie der Blitz dort am Himmel, brachte jedes Nervenende in ihr zum Vibrieren, verwandelte sie in ein Bündel aus purer Sehnsucht. Ihr Herz hämmerte wild gegen ihre Rippen. Das Ausmaß dieser Sehnsucht machte ihr viel mehr Angst als der Sturm draußen. Instinktiv versuchte sie sich zu schützen, doch zu spät. Ihr Körper hatte seine eigenen Vorstellungen. Wie schon einmal lehnte sie sich vor, hin zu Jay. Ein unterdrücktes heiseres Stöhnen schlüpfte über ihre Lippen, sagte mehr als jedes Wort über ihre geheimsten Wünsche.
Jay hörte die Botschaft und verstand. Er müsste sie jetzt von sich schieben, sie abweisen. Doch in der statisch geladenen Spannung, die in dem dunklen Raum lag, wirkte ihr leises Atmen wie ein Katalysator für das Verlangen, gegen das er schon so lange ankämpfte, seit dem ersten Augenblick, da er sie gesehen hatte. Es fraß sich wie Schwarzpulver durch seine Adern, ließ nicht nur seine Selbstbeherrschung explodieren, sondern auch etwas, von dem er sicher gewesen war, dass keine Frau je Kontrolle darüber erlangen könnte – seine Gefühle.
Es war nur ihre ständige Zurückweisung, die dieses Verlangen in ihm entfacht hatte, versuchte er sich zu überzeugen. Pure Lust, mehr nicht. Dass diese Frau irgendeine seltsame Macht über seine Sinne haben sollte, entsprang allein seiner Einbildung.
Die Warnungen seines Verstandes ignorierend, strich er sanft über ihre Arme. „Was ist es?“, fragte er leise. „Was ist es, das du willst? Sag es mir.“
Das Geräusch, wie sie leise nach Luft schnappte, steigerte seine Erregung. Er fühlte ihr Beben, roch den Duft ihrer Haut, hörte das kehlige Aufseufzen, das ihr die Sehnsucht entlockte.
„Ist es das hier?“ Mit einem sanften Ruck zog er sie zu sich heran, presste sie an seinen Körper. „Sag es“, murmelte er. „Sag mir, dass du mich willst.“
Es war Wahnsinn, sie würde es bereuen. Doch es kümmerte sie nicht länger. „Ich will dich“, flüsterte sie. Und als hätte das Eingeständnis sie von allen Zwängen befreit, fühlte sie die Flammen der Leidenschaft in sich auflodern und jede Barriere, die sich ihnen in den Weg stellen wollte, niederbrennen. „Ich will dich“, wiederholte sie mit bebender Stimme, dann noch einmal, fester: „Ich will dich.“
„Zeig es mir. Zeig mir alles. Sag mir, was ich machen soll, wo du mich fühlen willst. Sprich es aus, beschreibe es.“
Er verlangte das Unmögliche von ihr, doch seine Worte erregten sie über alle Maßen. Die Hitze ihrer Körper strömte durch die nasse Kleidung, Keira nahm den Geruch von Regen und Haut in sich auf, und es berauschte sie, stieg ihr zu Kopf, machte sie trunken.
Donnergrollen erfüllte die Nacht, grelle Blitze zerteilten den Himmel. Keira sah Jays breite Brust vor sich, die sich schwer hob und senkte. In dem schwachen Licht konnte sie erkennen, dass seine Augen wie flüssiges Silber glänzten.
Der männliche Duft seiner Erregung war wie Öl auf ihre Flammen, das Verlangen in ihr wurde schmerzhaft, in ihrem Blut, in ihrem Fleisch …
Sie sollte nicht so fühlen, durfte es nicht. Aber jede Ermahnung kam längst zu spät.
Als spüre er ihren inneren Kampf, hielt Jay sie fester in seinen Armen, warnte sie wortlos, dass es keine Umkehr von diesem Punkt mehr gab.
„Nein“, flüsterte sie protestierend und erschauerte.
„Doch“, entschied Jay entschlossen. Er presste seinen Mund auf ihre Lippen. Seine Leidenschaft überstimmte ihren schwachen Protest, ließ ihren letzten Widerstand schmelzen, und sie war mehr als froh, es
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