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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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es nicht zum Streit kommen würde. Sie warf einen letzten Blick auf den „Duke“, der schwarz und Unheil verkündend vor der Zeche stand, und fragte sich, ob Simons Zuversicht nur vorgetäuscht war.

5. KAPITEL
        
    „Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Miss Clare?“ Der Inhaber des Kurzwarenladens stand mit gezückter Feder vor Diana.
    „Nein, das wäre alles“, erwiderte sie.
    „Sehr wohl.“ Der Ladenbesitzer griff nach der Schere, um den gewünschten Stoff zuzuschneiden. Kurze Zeit später reichte er ihr ihre Einkäufe. Sie nahm das in braunes Papier gehüllte Päckchen entgegen und wäre beim Verlassen des Geschäfts beinahe mit Lord Coltonby zusammengestoßen. Eine Hitzewelle überflutete sie, rasch trat sie einen Schritt rückwärts. Dabei wäre sie beinahe über einen Eimer gestolpert. Geistesgegenwärtig fasste er nach vorne und gab ihr mit starken Händen Halt. Fest schlossen sich seine Finger um ihre Unterarme.
    „Sie scheinen durcheinander, Miss Clare“, sagte er mit einem Zwinkern. „Darf ich hoffen, ich habe Sie aus der Fassung gebracht?“
    „Nein, Lord Coltonby, ich bin nicht durcheinander, sondern lediglich in Eile.“ Diana richtete mit einer Hand ihren Hut.
    Langsam glitt sein Blick über sie. „Wie ich sehe, haben Sie Ihre Haube abgelegt. Sie sehen um Jahre jünger aus, meinen Glückwunsch. Vielleicht ziehen Sie jetzt noch in Betracht, eine kleidsamere Farbe zu tragen?“
    „Ich habe genug andere Dinge zu tun. Außerdem lege ich keinen Wert darauf, von Ihnen als netter Zeitvertreib angesehen zu werden, der lediglich Ihrer Erheiterung dient. Solch überschwängliche Schwärmerei verfliegt schnell, das weiß ich aus Erfahrung.“
    Er trat ihr in den Weg. „Ich möchte nach meinem eigenen Charakter beurteilt werden, Miss Clare, nicht nach dem eines armen, bedauernswerten Tropfes. Das ist wahrlich eine kleine Bitte.“
    Ihre Wangen färbten sich rot. Es quälte sie, dass er recht hatte. Ihre Meinung über ihn basierte in der Tat auf einem Urteil, das sie über jemand anderen gefällt hatte. „Ich muss jetzt zur Leihbibliothek, einige Bücher abholen.“
    „Ein weiterer Roman von der Autorin von ‚Stolz und Vorurteil‘? Was regt heute Ihre Fantasie an, Miss Clare?“
    „Lehrwerke über Landwirtschaft und Fruchtwechsel“, erwiderte Diana in vernichtendem Ton.
    „Verzichten Sie nun auf das Lesen von Romanen, damit Sie nicht mehr vom rechten Weg abkommen?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Ich dachte, es würde genügen, die Bücher während der Fahrt in einem Korb aufzubewahren.“
    „Sie sind ein enervierender Mann.“
    „Ich gebe mein Bestes.“ Er neigte den Kopf. „Sie erwecken mein Interesse, Miss Clare. Wollen Sie sich wahrlich ein Lehrwerk ausleihen?“
    Ihm keine Antwort gönnend hastete sie in Richtung der Leihbücherei davon, doch er passte seine Schritte ihrer Geschwindigkeit an. Da sie kein Aufsehen erregen wollte, zog sie es vor, so zu tun, als bemerke sie seine Anwesenheit gar nicht. Der Bibliothekar grüßte sie mit einem Nicken, als Diana an ihm vorbei auf das betreffende Regal zueilte. Wahllos zog sie ein Buch heraus. „Wie Sie sehen, will ich mir in der Tat ein Lehrwerk über Landwirtschaft ausleihen.“
    „Das habe ich nie bezweifelt, aber dieses ist besonders trocken.“
    „Sie haben es gelesen?“ Sie schaute ihn verblüfft an. „Ein Buch über Fruchtwechsel?“
    „Ich informiere mich. Das erleichtert das Leben.“ Er nahm ihr das Buch aus der Hand und stellte es in das Regal zurück. Dabei kam er ihr so nahe, dass sie jede einzelne kunstvoll arrangierte Falte in seinem Krawattentuch erkennen konnte.
    Einige Büchereibesucher blieben stehen und nickten ihr zu. Diana erwiderte den Gruß, in der Hoffnung, Lord Coltonby würde sich daraufhin endlich verabschieden, doch er blieb, einer stummen Schildwache gleich, geduldig neben ihr stehen, während sein Blick über die Bücherreihen glitt. „Werden Sie den Ball bei den Bolts besuchen? Oder ängstigen Sie solche Veranstaltungen?“
    Die Frage kam so unerwartet, dass sie beinahe das Buch hätte fallen lassen, das sie soeben aus dem Regal genommen hatte. „Ich denke, ich sollte nun besser meine Wahl treffen. Man macht bereits Bemerkungen über uns.“
    „Eindeutig etwas, das Sie vermeiden möchten.“
    „Ich ziehe die Wahrheit vor.“
    „Die Wahrheit hat viele Gesichter, Miss Clare.“
    „Ich weiß, in welchem Ruf Sie stehen, Lord Coltonby. Ich weiß von ihren vielen Liebesabenteuern.“ Kurz

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