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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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Augen erreichte, und trat an die Pferde heran. Ihren Hals tätschelnd sprach sie mit leiser, beruhigender Stimme auf sie ein. Bretts Reitknecht nickte anerkennend.
    „Es ist schön zu sehen, dass Sie keine Furcht vor ihnen haben, Miss Clare.“
    Ihre Hand glitt ein letztes Mal über die Braunen, dann tat sie einen Schritt zur Seite. „Sie sind wahre Schönheiten. Zu gerne würde ich auf dem Kutschbock hinter ihnen sitzen …“, bemerkte sie wehmütig.
    „Dann fahren Sie doch einfach mit mir.“
    Ein seltsames Schimmern blitzte in ihren Augen auf, und er fragte sich schon, ob er sie verloren hatte. Inständig wünschte er, sie würde seinem Vorschlag zustimmen.
    „Bedeutet das, ich soll fahren oder Ihnen beim Fahren zuschauen?“
    „Sie müssen sich erst beweisen, bevor ich Ihnen die Zügel überlasse.“ Brett schaute ihr in die Augen. Der Ausdruck darin wechselte erneut. „Viele Menschen behaupten, ausgezeichnet mit den Zügeln umgehen zu können, obwohl sie in Wahrheit nicht sehr geschickt sind“, erklärte er schulterzuckend.
    „Wie aber soll ich beweisen, ob ich gut mit den Zügeln umgehen kann, wenn Sie mich nicht fahren lassen?“
    Er betrachtete Miss Clares behandschuhte Hände. Sie machten einen fähigen Eindruck, doch waren sie auch sehr zierlich. Ihm schauderte bei dem Gedanken, was geschehen konnte, wenn die Pferde durchgingen. Es erforderte selbst seine ganze Stärke und Geschicklichkeit, die Braunen sicher zu führen. „Bevor ich jemandem erlaube, meine Pferde zu lenken – gleich ob Mann, Frau oder Kind – vergewissere ich mich vorsichtshalber, dass der Kutscher dieser Aufgabe gewachsen ist.“
    „Vorsicht? Dieses Wort würde ich kaum mit Ihnen in Verbindung bringen.“
    „Ich handle vorausschauend, um Unfälle zu verhüten.“
    „Sind sie denn so schwer zu kontrollieren?“
    „Sie stellen in der Tat eine gewisse Herausforderung dar. Ich genieße Herausforderungen. Die Braunen fliegen förmlich über die Straße, wenn ich es zulasse, aber in den Händen eines unerfahrenen Kutschers … Für die möglichen Folgen möchte ich nicht gerne verantwortlich gemacht werden. Sind Sie in Versuchung geführt, Miss Clare?“
    „Ich bin mit meinem Gig in der Stadt.“
    „Mein Diener kann es zurückbringen.“ Tief einatmend hob er die Hand. Ihm war zumute wie bei einer Partie Whist, bei der es um einen hohen Einsatz ging. Ein letzter Versuch, dann würde er zu einer anderen Strategie greifen müssen. Aber er würde gewinnen. Sie wollte es. Er konnte es bis ins Mark spüren. „Ich verspreche Ihnen, ich werde mich vorbildlich benehmen. Möchten Sie eine Kutschfahrt mit diesen Pferden machen? Den Wind in Ihrem Gesicht spüren? Sie erreichen eine Geschwindigkeit, die beinahe unübertroffen ist. Natürlich kann ich verstehen, wenn Sie es vorziehen, mit Ihrer gesetzten Stute gemächlich nach Hause zurückzukehren. Sie können mir jedenfalls nicht vorwerfen, Sie nicht gefragt zu haben.“
    „Ich bin kein Feigling.“ Am Knopf ihres Handschuhs nestelnd fragte sich Diana, ob sie es wagen konnte, das Risiko einzugehen. Lord Coltonby hatte ihr längst zu verstehen gegeben, dass er kein romantisches Interesse an ihr hegte. Sie unternahm also bloß eine Kutschfahrt mit einem Nachbarn. Eine Tatsache, die ihren guten Ruf wohl nicht gefährden würde. „Gern möchte ich den Wind in meinem Gesicht spüren.“
    „Ich bringe Sie nach Hause, mehr nicht.“ Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich möchte Ihnen lediglich einen nachbarschaftlichen Gefallen erweisen, Miss Clare.“
    Diana befeuchtete ihre Lippen, warf einen letzten Blick auf die Hauptstraße und nickte.

6. KAPITEL
        
    Brett versuchte, sich ganz auf das Führen der Pferde zu konzentrieren, nicht auf die schlanke Frau, die neben ihm saß. Reichlich oft indes warf er ihr verstohlene Blicke zu und gewahrte, wie sie mit verzückter Miene jede Bewegung der Braunen verfolgte. Er hatte erwartet, sie würde sich an seinen Arm klammern, sobald er die Pferde davonstürmen ließ, doch sie blieb mit auf dem Schoß gefalteten Händen ungerührt sitzen, ohne ein Zeichen von Angst. Vielmehr schien sie die Fahrt in vollen Zügen zu genießen.
    Mit geröteten Wangen, ein strahlendes Funkeln in den blaugrünen Augen, lehnte sie sich leicht nach vorne, als ob sie die Pferde zu noch höherem Tempo antreiben wolle. Eine Bö verfing sich in ihrem Hut und blies ihn ihr vom Kopf.
    „Ich hatte völlig vergessen, wie es ist, sich den Wind durch das Haar

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