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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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weiß.“ Robert ließ den Kopf hängen.
    „Waren sie unfreundlich zu dir? Oder gemein?“
    „Ich bin weggelaufen, weil ich nicht für etwas bestraft werden sollte, was ein anderer Junge getan hat. Ich weiß, ein Mann sollte seine Strafe annehmen, aber nur, wenn sie gerecht ist.“
    Simon holte seine Taschenuhr heraus, warf einen Blick darauf und ließ sie dann wieder in die Tasche gleiten. „Wir werden darüber sprechen, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, Robert. Ich bin spät dran.“ Er stieg in die Kutsche.
    Diana ging zu ihm und stellte sich an die Kutschentür. „Simon!“, sagte sie leise. „Er ist dein Sohn. Er verehrt dich. Sprich mit ihm. Nur der Gnade Gottes ist es zu verdanken, dass er unversehrt hier angekommen ist.“
    „Diana, ich habe ein Unternehmen zu führen. Lass mich diese Angelegenheit bitte auf meine Weise regeln.“
    Sie schaute zu Brett hinüber. „Willst du dich nicht wenigstens bei Lord Coltonby bedanken?“
    Simon steckte den Kopf aus dem Fenster. Die beiden Männer starrten sich einen Augenblick lang an. Keiner zuckte auch nur mit der Wimper.
    „Danke, Lord Coltonby, dass Sie mir den Jungen gebracht haben.“
    „Da Ihr Sohn nun sicher der Obhut seines Vaters übergeben ist, gibt es keinen Grund für mich, noch länger hier zu verweilen“, sagte Brett zu Simon, ohne sich die Mühe zu machen, abzusteigen.
    „Danke.“ Unhörbar formte Diana die Worte mit den Lippen. Brett nickte ihr kurz zu, dann lenkte er sein Pferd vom Hof.
    Als sie den Blick wieder auf ihren Bruder richtete, gewahrte sie den Kummer in seinem Gesicht. Sie glaubte sogar, eine Träne in seinen Augenwinkeln zu sehen, indes hatte sie Simon noch nie weinen sehen, nicht einmal, als er ihr damals von Jayne berichtete.
    „Simon“, sagte Diana leise. „Du musst etwas tun. Robert hat einen fürchterlichen Schrecken bekommen. Und ich glaube nicht, dass er noch einmal weglaufen wird. Ein Viehhirte hätte ihn um ein Haar entführt.“
    „Ich kann mir vorstellen, welche Gefahren er eingegangen ist, Diana. Das macht seine Handlung dennoch nicht richtig.“
    „In diesem Alter hast auch du Fehler gemacht.“ Sie spürte eine Bewegung an ihrer Seite, dann schob sich Robert zwischen sie und Simon.
    „Papa?“, sagte er. „Ich wollte mich nicht ungehörig benehmen. Ich wollte nur, dass du die Wahrheit erfährst. Du sollst gut von mir denken. Ich habe die Stinkbombe nicht gemacht. Das war Henry. Aber es war meine Schuld, dass er wusste, wie man es anstellen muss. Du hast recht. Ich hätte nicht gehen dürfen. Ich hätte bleiben und meine Strafe annehmen müssen.“
    Simon schaute zu Robert hinunter. Er schluckte schwer. „Hat es sehr gestunken?“
    „Ganz fürchterlich.“ Robert zog die Nase kraus. „Henry hat alles falsch gemacht. Sie ist zu früh explodiert.“
    Diana hielt den Atem an.
    „Ich werde Mr. Allen schreiben. Vielleicht nimmt er dich wieder auf, aber ich erwarte, dass du dich so benimmst, wie sich ein Clare benehmen sollte – würdevoll und ehrenhaft. Es ist nicht an dir, zu entscheiden, ob eine Strafe gerecht ist oder nicht. Das solltest du den Erwachsenen überlassen.“
    „Ja, Sir. Das werde ich.“
    „Wir werden unser Gespräch später fortsetzen.“ Simon gab dem Kutscher ein Zeichen, und die Pferde zogen an.
    Diana schaute der Kutsche nach, sich schmerzlich bewusst, dass sie nichts tun konnte, außer zu hoffen, Simon würde zur Vernunft kommen und Robert nicht länger das Wesen seiner Mutter zuschreiben. Wann würde er sehen, wie ähnlich ihm sein Sohn war? Doch ihr Bruder hatte sich in den letzten Jahren so sehr verändert, dass er ihr völlig fremd geworden war.
    Brett beobachtete die Ladywell Main Zeche aus seiner Karriole. Das Geräusch der großen Maschinen drang laut an seine Ohren. Die kräftigen Ponys zogen die Loren über den Schienenweg zum Landesteg am Tyne, von wo aus die Kohle nach Newcastle und weiter verschifft wurde. Das Geschäft schien zu blühen. Doch Clare sorgte sich ja auch mehr um sein Bergwerk und seine Maschinen, denn um seinen Sohn oder seine Schwester. Er suchte einen Geldgeber für seine Lokomotive, und Brett war bereit, ihm das Geld zu geben, ebenso wie die von ihm geforderte Summe für das Land am Tyne. Als Gegenleistung sollte Simon seiner Schwester zu einer Ehe mit ihm zureden. Gemeinsam würden sie Diana gewiss verständlich machen können, warum sie keine andere Wahl hatte, warum sie den achtbaren Weg gehen und seinen Antrag annehmen musste.
    Brett stieg von

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