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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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der Karriole und warf Jimmy Satterwaite die Zügel zu. Der Junge stellte sich gelehrig an, und er konnte ihn gut gebrauchen, da sein ehemaliger Reitknecht sich nicht auf dem Land niederlassen wollte und es vorgezogen hatte, in den Trubel von London zurückzukehren. „Achte auf sie. Sie werden durch den Lärm der Maschinen unruhig. Es wird nicht lange dauern.“
    Ein donnerndes Geräusch erstickte die Antwort des Jungen. Eine riesige schwarze Maschine rollte knirschend auf gusseisernen Schienen aus einem Unterstand, dicke Rauchwolken in die Luft blasend. Funken stoben auf, bevor sie rotgold auf die Maschine hinunterregneten. Brett ging auf das schnaubende Monster zu.
    Ein kräftiger Mann trat ihm jedoch kurz darauf in den Weg. „Sie haben hier keinen Zutritt. Niemand darf jetzt auf das Gelände.“
    Brett hob die Augenbraue. „Ich bin Lord Coltonby. Ich habe eine Unterredung mit Mr. Clare zu führen.“
    „Mr. Clare hat angewiesen, dass heute niemandem Einlass gewährt werden darf. Heute haben wir geschlossen.“
    „Clare wird mich jetzt empfangen, oder das wird Folgen haben.“ Mit finsterem Blick betrachtete Brett den Mann.
    Der stämmige Arbeiter presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. „Das wird dem gnädigen Herrn nicht gefallen.“
    „Es ist mir gleich, ob es Mr. Clare gefällt oder nicht.“ Brett schaute über die Schulter und sah, dass Jimmy Mühe hatte, die Pferde zu halten, denn das eiserne Monstrum kam immer näher auf sie zu. „Was um Himmels willen ist das?“
    „Eine fahrende Maschine, Sir. Eine Lokomotive. So wird sie genannt.“ Der Mann gab den Weg immer noch nicht frei.
    „Gleich, wie man es nennt, es scheint ein Problem zu geben.“ Brett schaute entsetzt zu, wie sich die Gusseisenschienen zu biegen und zu verdrehen begannen. Sie schienen unter dem Gewicht der Maschine zu brechen. Schon neigte sich die Lokomotive gefährlich zur Seite, worauf sich die brennende Kohle aus dem Heizkessel auf die hölzernen Schwellen ergoss, auf die die Schienen genagelt waren. Nun, da die Männer gewahrten, welches Unheil sich anbahnte, war die Luft erfüllt von Flüchen und Schreien.
    Wie gelähmt stand der Vorabeiter da, ungläubig auf das Geschehen blickend. Brett sah die Flammen bereits an der Zugmaschine hochzüngeln.
    „So tut doch was! Holt Wasser“, brüllte er, aber der Mann stand wie angewachsen auf der Stelle.
    „Er sagte, es sei sicher.“
    Brett stürmte nach vorne, während die versammelten Männer das unheilvolle Geschehen begafften wie Marktplatzbesucher das neueste Wundergerät. „Warum steht ihr hier rum? Der Mann braucht eure Hilfe.“
    „Wir wagen uns nicht näher ran. Der gnädige Herr wird es bald wieder unter Kontrolle haben. Das gelingt ihm immer.“
    „Ist so etwas schon mal passiert?“
    „Niemals so schlimm wie das hier …“
    Brett schenkte dem Mann keine Beachtung mehr und lief zu Simon Clare hinüber, der mit geschlossenen Augen im Führerstand verharrte. Brennend heiß spürte Brett den Rauch der Lokomotive in seinem Gesicht. Clare hingegen schien nicht wahrzunehmen, welche Schrecken um ihn herum vorgingen. Er hatte Mut, das musste Brett ihm zugestehen.
    „Dieser Apparat wird gleich explodieren! Steigen Sie ab, solange Sie noch können“, schrie er.
    Clare schaute zu ihm herüber. „Verschwinden Sie von hier. Sie wissen ja nicht, mit was Sie es hier zu tun haben, Mylord. Gehen Sie, und spielen Sie mit Ihren Pferden. Überlassen Sie das hier einem Experten.“
    Sich vorbeugend drehte Clare an einem Schalter, worauf sich das Stahlmonster erneut knirschend vorwärtsschob. Funken stoben auf, bedeckten Brett mit tausenden kleinen glühenden Stäubchen.
    Ohne zu zögern, zog er Simon vom Führerstand. Die infernalische Maschine gab noch ein letztes Zucken von sich, dann leckten orangerote Flammen an der Stelle, an der Clare eben noch gestanden hatte. Nachdem er Clare zur Seite gestoßen hatte, wandte Brett seine Aufmerksamkeit wieder der Lokomotive und den schwelenden Schienen zu. Die Maschine blies immer noch Dampf und Rauch in die Luft.
    „Wie hält man dieses Ding an?“
    Clare lag am Boden, trotz seiner Verbrennungen überflog ein seltsames Lächeln sein Gesicht. Langsam rappelte er sich auf, beobachtete wütend, wie Brett die Lokomotive untersuchte. „Sind Sie verrückt, Coltonby? Ich sagte Ihnen, Sie sollen sich davon fernhalten. Mit Ihrer Einmischung haben Sie alles zunichtegemacht.“
    „Oh nein, Sie müssen mir nicht danken.“ Brett beugte

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