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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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das Foyer. Ein Diener holte das Gepäck der jungen Damen herein, und gleich darauf erschien eine Frau, die Mrs Cummins erstaunlich ähnlich sah – sie hatte graues Haar und eine üppige Figur.
    „Ich bin Mrs Digby, Mylady. Ich werde Sie und Ihre Cousine nach oben begleiten und Ihnen die Kammern zeigen.“
    Mylady? Wie es schien, hatte die Hochzeit mit dem Bruder eines Dukes auch ihr einen Titel verschafft. Das hatte sie ja nicht geahnt! „Vielen Dank.“
    Das Gepäck wurde in ihre Schlafstube gebracht, und kaum hatte Violet die Tür geschlossen, ertönte ein Klopfen und Caroline lief herein.
    „‚Mylady‘! Ich kann es kaum glauben. Ich dachte, nur Rules Bruder hätte einen Titel.“
    „Den hat er auch. Ich weiß nicht, wie das funktioniert. Als er in Boston war, hat Rule nie etwas davon erwähnt.“
    „Vermutlich, weil Amerikaner keine Titel benutzen.“
    „Vermutlich.“
    „Ich frage mich, wo er ist.“
    „Ich habe keine Ahnung.“ Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. „Aber er wird zweifellos eine Überraschung erleben, wenn er nach Hause kommt.“
    Caroline lächelte breit. „Oh ja. Ganz bestimmt.“

2. KAPITEL
    R ule trank seinen Brandy aus und stellte das leere Glas vor sich auf den Tisch. Lucas und er hatten Besuche gemacht und dann bei White’s Karten gespielt. Es war spät. Am nächsten Tag würde er wieder früh aufstehen und zur Arbeit gehen müssen.
    Rule schob seinen Stuhl zurück. „Ich fürchte, ich muss aufhören, Gentlemen.“ Er schob die Karten in die Mitte des Tisches. „Sieht aus, als hätte ich nichts gewonnen oder verloren. Was schon beinahe einem Sieg gleichkommt, wenn Lucas mitspielt.“
    Der lachte nur. „Du willst also nach Hause?“
    „Mir reicht es für heute. Wir sehen uns Ende der Woche.“ Die Marchioness of Wyhurst veranstaltete zu Ehren des Geburtstags ihrer Tochter Sabrina einen Ball. Es gab Gerüchte, die besagten, die Marchioness wäre entschlossen, ihre Tochter mit einem respektablen Mann zu verheiraten, bisher aber hatte die elegante Blondine jeden Bewerber abgewiesen, der an ihre Tür geklopft hatte.
    Rule holte tief Luft und wünschte, er hätte abgesagt, auch wenn er nicht genau wusste warum. Lady Sabrina war eine Freundin der Familie Dewar und hatte immerhin Geburtstag.
    Er seufzte und wusste noch immer nicht genau, warum es ihm auf einmal so verlockend schien, zu Hause zu bleiben.
    Er begab sich zur Tür des Clubs, ließ seine Kutsche vorfahren und verließ das Etablissement. Als er im Wagen saß, löste er den Knoten seines Halstuches, legte den Kragen ab und öffnete die oberen Knöpfe seines Hemdes. Dann lehnte er sich zurück, schloss die Augen und nickte ein wenig ein.
    Das Nächste, was er hörte, war das Öffnen der Wagentür.
    „Wir sind da, Sir“, sagte der Kutscher, ein stämmiger Mann mit kurzem braunem Haar, der zur Seite trat, damit sein Passagier aussteigen konnte. „Gute Nacht, Mylord.“
    Rule stieg aus. „Gute Nacht, Bellows.“ Er überließ den Kutscher seinen nächtlichen Pflichten und ging zur Tür. Aus einem Fenster im Salon fiel Licht, und er dachte, dass Hatfield versehentlich eine Lampe hatte brennen lassen. Der Mann wurde alt, aber Rule würde ihn nicht entlassen. Er war zu lange schon ein treuer Angestellter der Familie.
    Er griff nach der Tür und war überrascht, als sie von innen geöffnet wurde. Hatfield stand im Eingang, das graue Haar zerzaust, die Augen gerötet vom Schlafmangel.
    „Was ist los, Hat? Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen nicht auf mich warten.“
    Der Butler nahm Haltung an und sah wieder aus wie immer. „Sie haben einen Gast, Mylord. Genau genommen sogar zwei.“
    Rule runzelte die Stirn. „Einen Gast? Ich erwarte niemanden. Wer ist es?“
    „Ihre Gemahlin, Mylord.“
    Ein Augenblick des Schweigens entstand. „Meine … meine Gemahlin ist hier?“
    Hatfield nickte, und über seine faltige Stirn fielen einzelne Haarsträhnen. „Jawohl, Mylord. Sie ist heute Nachtmittag zusammen mit ihrer Cousine, einer Miss Caroline Lockhart, aus Amerika eingetroffen.“
    „Ich verstehe.“ Tatsächlich verstand er überhaupt nichts und konnte nichts anderes denken als: Verdammt, und was soll ich jetzt tun?
    „Ihre Gemahlin, Sir … sie erwartet Sie.“
    „Violet … meine Gemahlin wartet auf mich? Sie ist um diese Zeit noch wach?“
    „Ja, Sir. Sie wartet im Salon.“
    Seine Gedanken überschlugen sich, während er versuchte, die Dinge in seinem Kopf zu ordnen. Violet war in London. Sie hatte den

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