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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ihr vielleicht die Namen einiger anderer in seinem Geschäft nennen.
    „Der Kaminkehrer, der zu uns kommt, ist ein Bursche namens Dick Whistler. Aber in der Nachbarschaft gibt es noch andere. Da ist ein Mann namens Simon Pratt, aber den nehme ich nicht, weil er kleine Jungen beschäftigt und sie nicht besonders gut behandelt.“
    Violets Interesse erwachte. Sie hatte gehört von Kaminkehrern, die kleine Jungen und Mädchen in die Lehre nahmen und sie in Schornsteine schickten, die viel zu heiß waren. Einige Kinder hatten sich dabei schwer verbrannt, andere waren sogar ums Leben gekommen. Wenn dem Botenjungen zwei Finger fehlten, dann war vielleicht Simon Pratt der Mann, für den er gearbeitet hatte.
    „Wissen Sie, wo ich diesen Mr Pratt finden kann?“
    „Das weiß ich, aber dorthin können Sie nicht gehen, Mylady. Das ist eine schlechte Gegend.“
    „Ich werde daran denken.“ Violet notierte sich die Namen von zwei Kaminkehrern, die in der Gegend um Mayfair arbeiteten. Morgen wollte Rule wieder in sein Kontor gehen. Sobald er fort war, würde sie die beiden Männer aufsuchen.
    Vielleicht hatte sie Glück.
    Violet seufzte. Wie es schien, war es an der Zeit dafür.
    Rule war früh aufgestanden und schon lange zur Arbeit gegangen. Violet ließ die Kutsche vorfahren, aber als sie Mr Bellows sagte, wohin sie wollte, bestand er darauf, dass sie dort nicht hinfahren sollte.
    „Das ist keine Gegend, die eine Dame allein aufsuchen sollte.“
    Violet zögerte. Mrs Digby hatte sie ebenfalls vor der Fahrt gewarnt. „Vielleicht haben Sie recht. Wir sollten Robbie Harkins mitnehmen.“ Robbie war einer ihrer Diener. Sie hätte von Anfang an an ihn denken sollen.
    Bellows murmelte etwas in dem Sinne, dass der junge Bursche nutzlos sein würde, wenn es wirklich Ärger gab, aber Violet beachtete ihn nicht. Als Robbie zu ihnen herauskam, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kutscher zu.
    „Wenn Sie jetzt zufrieden sind, Mr Bellows, könnten wir zu der Adresse fahren, die ich Ihnen genannt habe.“
    Bellows murrte etwas, sagte aber nichts. Er wechselte einen Blick mit dem Diener, dann stieg er auf den Kutschbock. Der Diener half ihr beim Einsteigen und nahm dann seinen Platz hinten auf der Kutsche ein.
    Simon Pratts Adresse lag nicht so weit von Portman Square entfernt, wie sie geglaubt hatte, ganz in der Nähe der Great Queen Street in St. Giles. Sie sandte ein Stoßgebet zum Himmel und war dankbar, unter besseren Bedingungen geboren zu sein.
    Sie mussten mehrere Male anhalten, ehe Robbie das baufällige zweistöckige Gebäude erkannte, in dem Simon Pratt wohnte.
    „Sind Sie sicher, dass Sie das Richtige tun, Mylady?“, fragte Bellows, als der Diener ihr beim Aussteigen half.
    „Es wird nicht lange dauern. Mr Harkins, kommen Sie mit mir?“
    „Jawohl, Mylady.“ Der junge blonde Diener schloss sich ihr an. Er war groß, aber schlaksig und bleich und wirkte nicht besonders bedrohlich. Sie blieb stehen und drehte sich um. „Andererseits – warum bleiben Sie nicht bei der Kutsche? Mr Bellows, wenn Sie die Freundlichkeit besäßen, mich zu begleiten?“
    Der stämmige Kutscher strahlte. „Es wäre mir ein Vergnügen, Mylady.“
    Die beiden gingen über den hölzernen Gehweg, bei dem Gras zwischen den Holzdielen wuchs, zu einer Tür, die schief in den Angeln hing.
    Bellows klopfte energisch, dann trat er zurück, und ein paar Minuten später ging die Tür auf.
    Ein rothaariger Junge, kaum älter als sieben Jahre, stand im Rahmen. „Was wollen Sie?“
    „Ich suche nach Mr Pratt. Ist er hier?“
    „Er ist bei der Arbeit. Er kommt erst spät nach Hause.“
    Sie versuchte, an dem Kind vorbei ins Haus zu sehen, aber drinnen war es dunkel, und das Fenster war so schmutzig, dass kaum Sonnenlicht einfallen und es erhellen konnte.
    Sie lächelte den Jungen an. „Wie heißt du?“
    „Mein Name ist Billy Robin.“
    Sie lächelte weiterhin, auch als sie bemerkte, dass der Junge in Lumpen gekleidet war und sein Gesicht schmal und ausgezehrt wirkte. „Ist deine Mutter zu Hause, Billy?“
    „Ich habe keine Mutter. Und auch keinen Vater.“
    „Mr Pratt kümmert sich also um dich?“
    Er zuckte die knochigen Achseln. „Ich arbeite für ihn.“
    Zum ersten Mal bemerkte sie die schmutzigen Verbände um seine Hände. Mitleid durchströmte sie. „Du bist verletzt.“
    Billy versteckte die Hände hinter dem Rücken. „Habe mich verbrannt. Mr Pratt sagt, in ein oder zwei Tagen tut es nicht mehr weh.“
    Sie biss sich

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