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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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auf die Lippe und unterdrückte den Anflug von Zorn, den sie empfand. „Gibt es noch andere Jungen, die für Mr Pratt arbeiten?“
    Er nickte, und die Strähnen seines schmutzigen roten Haares wippten. „Mädchen auch.“
    „Ich verstehe. Ich suche einen Jungen, dem zwei Finger fehlen. Arbeitet er für Mr Pratt?“
    „Das hat er getan.“
    Ihr Herz schlug schneller. „Weißt du, wie er heißt?“
    „Danny Tuttle.“
    „Und weißt du, wo ich Danny finden kann?“
    Das Kind schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht, aber Tom Dasher hat nur noch einen Teil seines Arms.“
    Violet unterdrückte ein Schaudern. Sie empfand so viel Mitleid für den kleinen Jungen und all die anderen. Sie griff in ihr Retikül, zog eine Handvoll Münzen heraus und reichte sie dem Kind. „Danke, Billy.“
    Der kleine Junge starrte die Münzen an, dann sah er zu ihr hoch und grinste. Er steckte das Geld in die Tasche seiner zerlumpten Hose und verschwand wieder im Haus.
    Sie drehte sich um, verließ die Veranda. Mr Bellows folgte ihr. „Das ist nicht recht, oder?“
    „Nein, das ist es nicht.“
    Mehrere wenig vertrauenerweckende Männer beobachteten sie, als sie zur Kutsche zurückgingen, aber die muskulösen Arme des Kutschers schienen sie von jeder bösen Absicht abzuschrecken.
    Sie verließen die Gegend und fuhren zu einer weiteren Adresse auf ihrer Liste. Wenn Danny Tuttle nicht mehr für Pratt arbeitete, dann vielleicht für Dick Whistler. Als die Kutsche auf das zweite Gebäude zufuhr, dachte sie an die Kinder, die in dem baufälligen Haus wohnten. Violet versuchte, sich etwas zu überlegen, wie sie ihnen helfen konnte.
    Bei der zweiten Adresse fanden sie ein steinernes Haus vor, das in etwas besserem Zustand war und sich in einer etwas besseren Gegend befand, aber es war niemand zu Hause.
    Im Haus nebenan wurde die Vordertür geöffnet und eine Frau mit filzigem blondem Haar steckte den Kopf heraus.
    „Wenn Sie Mr Whistler suchen, der ist nicht zu Hause. Der arbeitet, bis es dunkel wird. Wenn Sie ihn anstellen wollen, müssen Sie später wiederkommen.“ Die Tür wurde zugeworfen und der Knall hallte durch die Straße.
    Violet seufzte. „Dann muss ich wohl wirklich später wiederkommen.“ Sie ging neben Mr Bellows her zur Kutsche.
    „Bei Nacht ist es hier nicht sicher, Mylady.“
    „Vermutlich nicht.“
    Aber so bald wie möglich wollte sie einen Weg finden, hierher zurückzukommen. Sie musste Danny Tuttle finden. Und sie hoffte, dass Dick Whistler ihr helfen konnte.
    Rule schritt rastlos im Salon auf und ab. Als er Violets Schritte im Gang hörte, ging er wütend zur Tür.
    „Wo zum Teufel bist du gewesen?“
    Sie hob den Kopf. „Ich nehme an, du kannst es dir denken, sonst wärest du nicht so aufgebracht.“
    Und aufgebracht war er tatsächlich. Sein Kiefer schmerzte und er hatte ein Druckgefühl im Magen. „Ich bin früh nach Hause gekommen. Mir ging zu viel im Kopf herum, als dass ich mich auf die Arbeit hätte konzentrieren können. Als ich hierher kam, stellte ich fest, dass du fort warst.“
    „Ich musste etwas erledigen.“
    „Das habe ich mir gedacht“, meinte er finster. „Als ich Hat nach dir fragte, sagte er, du hättest dich erkundigt, wer die Nachricht von Whitney gebracht hat. Du hättest auch mit Mrs Digby gesprochen.“
    Sie zog eine Braue hoch. „Das ist richtig. Ich dachte, wenn wir schon die Nachricht nicht mehr haben, dann können wir vielleicht den Boten finden, der sie gebracht hat.“
    „Und?“
    „Mr Hatfield sagte, es war ein Junge, kein Mann. Er vermutete, dass es vielleicht ein Kaminkehrer sein könnte. Mrs Digby gab mir mehrere Adressen, wo ich mit meiner Suche anfangen könnte.“
    „Sag mir, dass du nicht allein dorthin gegangen bist.“ Es war ein Mord begangen worden. Er wollte nicht, dass seiner Frau etwas zustieß!
    „Ich bin nicht allein gegangen.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln. „Mr Bellows und Mr Harkins haben mich begleitet.“
    Rule fluchte. Sie sah ihn erstaunt an. In ihrer Gegenwart tat er das nur selten. Doch das war ihm gleich.
    „Verdammt, Violet, an diesen Orten ist es nicht sicher für eine Frau. Es ist nicht einmal sicher für einen Mann! Du hättest angegriffen oder getötet werden können!“
    „Mit Mr Bellows und Mr Harkins war ich vollkommen sicher. Aber wenn du schon so sehr um mich besorgt bist, könntest du mich ja vielleicht begleiten, wenn ich dorthin zurückkehre.“
    „Zurückkehren!“
    „Ja. Der Name des Boten ist Danny Tuttle.

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