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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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war alle Sinnlichkeit aus seinen Zügen verschwunden, und er richtete sich auf. »Ach ja, ich vergaß Ihre praktische Sittsamkeit.«
    Emma biss die Zähne zusammen. Was für eine Arroganz! Für reiche Männer war das Leben so einfach. Sie war froh, dass ihre Erregtheit neuer Wut wich. »Ja. Ich bin recht wählerisch. Und von einer Verführung erwarte ich mehr als ›Guten Tag, möchten Sie die Beine für einen Duke spreizen?‹. Ich dummes Ding.«
    Ah, sie hatte ihn wieder einmal übertrumpft! Röte kroch unter der Krawatte seinen Hals hinauf bis zu seinen lachhaft faszinierenden Wangenknochen.
    »Möchten Sie Ihr Angebot lieber überdenken, Durchlaucht?«, fragte Emma keck.
    »Nein«, antwortete er knapp und zupfte seine Mantelärmel zurecht, als würden die es wagen, auch nur einen Zentimeter nach oben zu rutschen. »Ungeachtet Ihrer vulgären Unterstellung bleibe ich dabei.«
    »Wie überaus tolerant von Ihnen.«
    Somerhart war mit drei Schritten an der Eingangstür und riss sie auf, noch ehe der Diener herbeieilen konnte. Letzterer war beinahe gelähmt vor Unglück. »Kommen Sie«, befahl Somerhart.
    »Ich habe Ihr Angebot bisher nicht angenommen«, erwiderte sie. »Meine Reputation ist nichts, was ich leichthin zerstören will.«
    »Oh, um Himmels willen! Sie sind längst berüchtigt, Lady Denmore, als Dame, die sich zügellos dem Glücksspiel und unwürdigem Verhalten hingibt. Und das, obwohl Sie erst seit einem Monat in der Stadt weilen.«
    »Das mag stimmen, doch hatte ich nie einen Geliebten, Somerhart, und niemand hat mir je Zügellosigkeit in diesen Belangen unterstellt.«
    Sein Wangenmuskel, der eben noch gezuckt hatte, erstarrte, und sein Blick wanderte langsam an ihrem Körper nach unten, wobei er wieder jenen warmen, sinnlichen Glanz annahm, den sie vor wenigen Momenten zum ersten Mal bemerkt hatte. Nie , dachte er, und sie wusste es. Sie dachte dasselbe, nämlich dass er ihr erster Geliebter wäre, sollte sie einwilligen. Dieser Mann, der berühmt war für seine Eroberungskünste. Er wusste vieles, wie Emma an seinen Augen ablesen konnte: Dinge über den weiblichen Körper und seine Bedürfnisse. Über ihren Körper und ihre Bedürfnisse.
    Aus dem Funkeln in seinem Blick wurde ein Glühen.
    »Sie dürfen mich nach Hause geleiten«, sagte sie hastig und strengte sich an, das sich regende Begehren zu bändigen. »Und das ist alles, was ich Ihnen gestatte.«
    »Sie klingen sehr sicher«, murmelte er, während er noch näher kam. Emma konnte den Duft seines gestärkten Leinenhemds und ein zartes Seifenaroma riechen. Sie strich mit den Fingerspitzen über seine Brust und ließ sie für einen Augenblick auf den festen Muskeln verharren. Dort fühlte sie sein Herz, das pochend Blut in die starken Muskeln pumpte, seine Haut wärmte … Dann stieß sie ihn weg, sodass er fast nach hinten kippte.
    »Ich muss doch bitten, Durchlaucht. Schnippen Sie mal wieder mit den Fingern? Sie sollten mir wenigstens irgendwelchen glitzernden Tand schenken, ehe Sie in Ihrer Kutsche über mich herfallen.«
    Somerhart sah aus, als würde ihm speiübel, aber natürlich war er viel zu würdevoll. Deshalb zupfte er bloß abermals an seinen Mantelärmeln und blickte sich zu dem Diener um, der angestrengt wegsah.
    »Steigen Sie in die verfluchte Kutsche.« Er wies auf den wartenden Wagen, und Emma gehorchte. Die Treppe hinunter senkte sie den Kopf, um ihr Schmunzeln zu verbergen. »Sie sind unglaublich«, knurrte er, während er ihr die Stufen hinab folgte. »Ein dreistes Ding«, ergänzte er sicherheitshalber.
    Und Emma konnte nicht umhin, zustimmend zu lachen.
    Hart klopfte gegen die schimmernd schwarze Seitenwand der Kutsche, einen Fuß noch auf der Straße. »Ihre Adresse«, sagte er in Richtung Lady Denmores Schatten im Innern, wo sie sich auf die Bank setzte. Es trat eine kurze, aber deutliche Pause ein, ehe sie antwortete.
    »Belgrave.«
    Hart seufzte nicht vor Ungeduld, denn das taten Dukes nicht. Aber es kam ihm ein unmissverständlich seufzerähnlicher Laut über die Lippen. » Wo in Belgrave?«
    Eine längere Pause. »Marlborough Road. Nummer dreiundzwanzig.«
    Hart sah zu dem hellen Fleck, der ihr Gesicht im dunklen Innern der Kutsche war. Marlborough Road. Also nicht ganz Belgrave. Eher Chelsea oder am Rand davon. Hart hatte sich sehr energisch eingeredet, dass er sie nicht begleiten musste. Er sollte sie von seinem Kutscher hinfahren und später abholen lassen.
    Wenn er mit ihr zusammen wegfuhr, würde er die Gerüchte

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