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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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bloß befeuern und Lady Denmores bereits angeknacksten Ruf noch mehr schädigen – sowie das alte Gerede über ihn wiederbeleben. Gerede, das er sich seit Jahren bemühte zu vergessen. Und Lady Denmore würde ihn entweder weiter quälen oder ihn verlocken, diesen ungestümen Gedanken an Verführung noch länger nachzuhängen.
    Aber sie wohnte in Chelsea, bei Gott! Das war am Rand der Respektabilität und nicht gerade ein sicherer Ort, um eine Dame vor ihrer Haustür abzusetzen und wegzufahren. Anscheinend hatte er keine Wahl.
    Hart nannte seinem Kutscher Straße und Hausnummer, bevor er in sein Verderben stieg. Die Kutsche gab unter seinem Gewicht nach, was ihn daran erinnerte, dass das feste Boot seines Lebens im Begriff war, von rauer See verschlungen zu werden.
    Nachdem sich seine Augen an das schwache Lampenlicht gewöhnt hatten, konnte er ihre Hände, die in Handschuhen steckten, auf dem schwarzen Umhang sowie ihre dunklen Augenbrauen in dem hellen Gesicht ausmachen. Und die Art, wie sich Letztere bogen, ließ beißende Kritik befürchten.
    Hart wappnete sich gegen einen Angriff, der jedoch ausblieb, und so arrangierte er sich mit dem seltsamen Gefühl, einer Frau sehr nahe zu sein, mit der er nicht umzugehen wusste. Sie provozierte ihn ohne Unterlass, reizte das Tier in ihm, das er so lange gebändigt hatte. Einst war es frei umhergestreift, dann jahrelang gefangen gewesen, und sie weckte seinen Hunger.
    Allein die Erinnerung an ihren Knöchel erregte ihn, und nun waren diese Knöchel gleich hier, bloß Zentimeter von seinen entfernt. Hart könnte nach unten greifen, ihren Fuß anheben und ihn auf seine Knie legen. Sodann könnte er die köstliche Kombination von Knochen und Muskeln erkunden, dabei weiter nach oben zu ihrem festen, warmen Unterschenkel gleiten. Sie hatte Kraft in den Beinen, besaß die Muskeln eines Mädchens vom Land, das über Hügel und Felder und durch Wälder geritten war. Ihre Wade wäre entspannt, hingegen ihr Oberschenkel … oh, ihr Oberschenkel würde sich unter seiner Berührung anspannen. Ihre Muskeln würden sich zusammenziehen und dehnen, wenn er sie streichelte. Sie würden beben. Er wollte, dass sie bebte.
    Er ballte die Fäuste.
    So suchte er sich seine Mätressen nicht aus. Nicht mehr. Er wählte keine Frau wegen ihrer Fesseln . Seine Damen mussten unkompliziert sein. Schlicht. Und sie mussten dringend von ihm verführt werden wollen – dringend genug, dass sie bereit waren, darüber zu schweigen. Hart gab die Bedingungen vor und verlangte die Zustimmung der jeweiligen Dame, ehe er ein Treffen arrangierte. Alles war rein geschäftlich, bis er ins Schlafzimmer kam … und selbst dann … selbst dann blieb er gefasst und … und …
    »Sie haben mich überrascht«, sagte Lady Denmore in einer Hast, als könnte sie es nicht länger für sich behalten.
    Hart blinzelte und fühlte, wie er sich wieder zurückzog. In sein neues Ich, das nicht bei jeder begehrenswerten Frau in unziemliche Fantasien verfiel. »Wie bitte?«
    »Ihr Vorschlag, dass wir das Gerede nähren. Er hat mich schockiert. Ihr Ruf ist« – sie hob die Hände – »verwirrend.«
    Hart lehnte sich in die Polster zurück. Er ließ seinen Blick zu ihren Röcken gleiten und dachte schon wieder an die vermaledeiten Knöchel.
    »Sie sind ein Lebemann. Sie verlieben sich nicht, spielen Ihren Geliebten nicht einmal Zuneigung vor. Für Sie sind es lediglich Affären. Das weiß jeder. Ich weiß es. Aber« – wieder hob sie die Hände – »in Ihrer Jugend waren Sie schlimmer als ein Lebemann. Sie waren ein Filou, gingen zu Gesellschaften …« Ihr Atem stockte.
    Hart dachte an Lady Denmore auf einer jener Gesellschaften … aber sie wäre mit ihm dort, nur mit ihm.
    »Sie waren berüchtigt, Somerhart, haben sich jedoch verändert. Ein diskreter Duke mit einem Herz aus Stein, der Inbegriff der Selbstbeherrschung, und dennoch nach wie vor ein Lebemann. Wie kann das sein?«
    Sogleich war er nicht mehr abgelenkt. Ihn überkam ein Anflug von Panik. Was hier vor sich ging, gefiel ihm nicht. Es behagte ihm nicht, dass sie ihn so prüfend ansah. »Ihre Verwirrung lässt sich leicht ausräumen. Ich bin kein Lebemann.«
    »Waren Sie aber.«
    »Ich habe nie Jungfrauen verführt, nie gelogen, um eine Dame ins Bett zu locken. Ich …«
    »Sie hatten Mrs Charlotte Brown und deren Schwägerin in Ihrem Bett und zwar zur selben Zeit! «
    »Ich hatte kaum meinen neunzehnten Geburtstag hinter mir«, erwiderte er und errötete fast sofort

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