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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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zum Abschied, als sie sich umdrehte und in das zweite Zimmer ging, das sie gesehen hatte. Ein Diener reichte Whisky und Champagner. Emma entschied sich für Whisky und stürzte ihn hinunter, während sie das Spiel beobachtete.
    An dem Tisch saßen keine Damen, allerdings hatten sich einige um die Spielenden gruppiert und beugten sich über deren Schultern. Emma hatte unten eine Dame gesehen, die sie kannte, aber die Frauen hier waren wohl eher solche von zweifelhaftem Ruf oder gar gewöhnliche Freudenmädchen. Gut. Sie würden die Herren ablenken, während Emma ihnen ihr Geld abnahm.
    »Lady Denmore!«, sagte eine vertraute Stimme, als sie sich dem ersten Tisch näherte.
    Emma drehte sich um und entdeckte den Duke of Somerhart. Vor lauter Schreck wegen seiner unerwarteten Anwesenheit wurde ihr heiß.
    Seine blauen Augen blickten an ihr hinab und wieder in ihr Gesicht. Er war eindeutig nicht erfreut. »Was tun Sie hier?«
    »Na, spielen, natürlich. Was sollte ich denn sonst tun?«
    »Nichts, soweit ich es einzuschätzen vermag.«
    »Ganz recht, Durchlaucht. Es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen. Wie charmant.«
    Allerdings musste er nicht charmant sein. Als sie sich zum Gehen wandte, umfing Somerhart ihren Ellbogen, woraufhin erneut ein Hitzeschwall sie durchfuhr. Dieser anmaßende Kerl! Er konnte so unverschämt sein, wie er wollte, denn seine Hände waren heiß und stark. Bis heute konnte sie seinen Daumen an den empfindlichsten Stellen ihres Fußes fühlen, an ihrem Knöchel …
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Emma schnippisch.
    »Ja. Ich bin schockiert, Sie hier anzutreffen.«
    »Und dennoch sind Sie hier.«
    »Ich bin auch keine sehr junge Frau vom Land.«
    Trotz aller Empörung musste sie lachen. Oh ja, sie war die Verkörperung von Schmetterlingen und Unschuld. »Somerhart, ich bin kein junges Fräulein, das frisch vom Landgut der Familie angereist ist. Ich bin eine Witwe und darf tun und lassen, was ich will. Das sollte Ihnen doch hinlänglich bekannt sein.«
    »Wie bitte?«
    »Dass Witwen gewisse Freiheiten genießen. Sind sie nicht deshalb Ihre bevorzugte Gesellschaft?«
    Er runzelte die Stirn und ließ ihren Arm los. »Ich kann nicht glauben, dass ich Sie für subtil hielt.«
    »Subtil? Guter Gott, Somerhart! Da täuschen Sie sich fürwahr.«
    Vor lauter Verärgerung unternahm er nichts, als sie zu einem freien Platz am Brag-Tisch ging. Sie hoffte, der Mann würde verschwinden, bevor sie zu spielen begann, blickte sich aber lieber nicht um. Nein, diese Befriedigung gönnte sie weder ihm noch den anderen im Raum, die sie neugierig beobachteten.
    Und sie würde sich von ihm nicht schon wieder verscheuchen lassen. Mit Verve stieg sie ins Spiel ein und häufte rasch dreihundert Pfund an. Genauso schnell verlor sie alles wieder. Einer der Herren am Tisch lachte.
    »Lady Denmore, Sie sind heute Abend waghalsig.«
    »Ja«, konterte sie und setzte auf die nächste Wette. Sie konnte ihn fühlen, wenige Schritte hinter ihr. Somerhart starrte ihr ein Loch in den Nacken, und sie wünschte, sie hätte sich das Haar nicht aufgesteckt oder wenigstens ein Kleid mit einem höheren Kragen angezogen. Vor allem wünschte sie, sie würde es nicht so aufregend finden, von ihm beobachtet zu werden.
    Emma trieb die Einsätze in die Höhe, und die Herren schlossen sich mit Freuden an, weil sie sicher waren, dass sie keine Chance hatte. Entsprechend stöhnten sie alle im Chor, als Emma ihr Blatt aufdeckte. »Waghalsig«, murmelte sie und zog den Münzhaufen zu sich her. Ja, sie war waghalsig, nicht subtil, und eine Lügnerin obendrein.
    Noch zwei Monate.
    Eine Stunde später war sie zweihundert Pfund reicher und den Anblick des Mädchens gegenüber leid, dessen üppiger Busen bedenklich aus dem Dekolleté quoll. »Gute Nacht, Gentlemen.«
    Unsichtbare Hände rückten ihren Stuhl nach hinten, aber Emma musste nicht hinsehen. Somerhart hatte sich nicht vom Fleck gerührt, seit sie zu spielen angefangen hatte. Ertragen konnte sie seine Nähe nur, indem sie sich vorstellte, er wäre wie die anderen Zuschauer – halb auf ihren Stuhl gelehnt, das Hemd offen bis zum Brustbein, während seine Fingerspitzen ihren Haaransatz neckten. Selbstverständlich hatte er nichts von alledem getan. Er stand stocksteif und elegant wie immer da, als sie sich zu ihm umdrehte. Aber seine Augen glühten. Hatte er nur deshalb gewartet, damit er sich weiter mit ihr streiten konnte?
    Emma ignorierte seine Hand und verließ den Raum. »Was wollen Sie

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