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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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wegen seiner lächerlichen Worte. Er kam sich dumm vor. Sie gab ihm das Gefühl, dumm zu sein, und das, nachdem er Jahre geopfert hatte, um sich genau diesem Gefühl nie wieder stellen zu müssen.
    Sie war nicht einmal schön, bloß hübsch. Unscheinbar, abgesehen von diesen schönen Augen und der Mitternachtsstimme. Und von ihren zartrosa Zehen und den festen Schenkeln.
    Lady Denmore seufzte nachdenklich und fuhr fort: »Es gab …«
    »Warum haben Sie mein Angebot angenommen, Sie in meiner Kutsche nach Hause zu bringen?«, fiel Hart ihr ins Wort. »Sie genießen meine Gesellschaft offenbar ebenso wenig wie ich die Ihre. Vielleicht sind Sie diejenige, die nach Bestrafung giert.«
    Ihr rauchiges Lachen umhüllte ihn. »Mag sein. Aber Sie sind ein attraktiver Mann, Somerhart, und so überaus kühl und elegant. Ich gestehe, dass es mir Spaß macht, Sie zu verärgern, und ich wage zu behaupten, dass Sie es dringend nötig haben, denn kein anderer scheint es versuchen zu wollen.«
    »Nein, andere führen ihre Schwerthiebe lieber aus sicherer Entfernung aus.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite, und Hart wollte die Worte zurückholen, doch sie waren nun einmal ausgesprochen und verrieten leider viel über ihn.
    »Ist es das, was Sie an mir mögen?«, fragte sie. »Dass ich Ihnen sage, was ich denke? Ja, jeder hat Angst vor Ihnen, und ich nahm an, dass es Ihnen so gefällt. Jeder Mann an seinem Platz, jede Frau zitternd Ihnen zu Füßen.«
    »Ja.«
    »Nun, ich zittre nicht.«
    Ich kann Sie zum Zittern bringen , dachte er. Als sie erstarrte, bemerkte er, dass er es laut gesagt hatte. Und er schaffte es nicht einmal, diesen Lapsus zu bereuen. Er könnte sie fürwahr zum Zittern bringen, und das oft.
    »Ich bin gewiss …« Sie schluckte, weil ihre Stimme rau klang. »Ich bin gewiss, dass Sie es könnten, denn ich bezweifle nicht, dass Sie in Ihrer Jugend manch Nützliches gelernt haben. Aber das ist ausgeschlossen.«
    All seine Frustration entlud sich in einer ruckartigen Bewegung. Hart beugte sich so weit zu ihr vor, dass sie zusammenzuckte. » Warum? Arbeiten Sie auf eine ruhige, profitable Ehe hin? In dem Fall muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie bereits spektakulär darin versagen, eine respektable Witwe zu sein.«
    Sie schmunzelte.
    »Jeder Mann, der Ihr waghalsiges Glücksspiel hinnimmt, wird auch einige Indiskretionen dulden.«
    »Wird er? Wie überaus großmütig von ihm.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Dann dürften wir beide gleichermaßen verwirrt sein.«
    Hart lachte, ohne amüsiert zu sein. Doch er hatte nur die Wahl zwischen lachen, aus der Kutschen springen oder sie erwürgen. Also lachte er. Die Kutsche neigte sich in eine Kurve, und Hart öffnete den Vorhang, hinter dem sich die Häuserreihen vom Belgrave Square zeigten.
    »Es tut mir leid, dass ich Ihre Einladung in Ihr Bett nicht annehme, Duke. Aber ich kann nicht.«
    »Warum fühle ich mich wie der größte Narr bei seiner ersten, linkischen Verführung?«, murmelte er.
    »Wenn Sie nicht gefordert sind, eine Fertigkeit zu beweisen, schwindet die Finesse. Ich nehme an, Sie sind seit Jahren nicht herausgefordert worden.«
    Hart wandte sich ihr wieder zu. »Ist es das? Eine Herausforderung?«
    Erschrocken riss sie die Augen weit auf. »Nein!«
    »Hm.« Seine Muskeln entspannten sich ein wenig, und er lehnte sich wieder in die Polster zurück, den Blick zum Fenster gerichtet.
    »Nein«, wiederholte Lady Denmore, »es ist keine Herausforderung, und ich bitte Sie, keinen Feldzug gegen mich auszurufen.«
    »Keine Sorge.« Zugleich regte sich eine kribbelnde Vorfreude in ihm, jagte seinen Rücken hinauf und trug eine wohlige Wärme durch seinen Körper. Wie lange war es her, seit er das gefühlt hatte? »Ich bin keine Invasionsarmee.«
    »Könnten Sie sein«, beharrte sie.
    Hart lächelte zum Fenster. »Die Gegend wird unansehnlicher. Wir müssen uns der Marlborough Road nähern.«
    Ihr missbilligender Laut erfüllte die Kutsche und weckte Assoziationen zu Wonneseufzern. Eine Herausforderung. Er fühlte, wie sich an seinem ganzen Körper die Haut spannte und sein Blut schneller floss. »Ja«, sagte er, als hätte sie etwas gefragt.
    »Ich habe Sie nicht herausgefordert. Mein Leben ist kein Spiel, Durchlaucht, und ich wäre nicht erfreut, sollten Sie es als solches betrachten.« Ihre Stimme zitterte ein bisschen. Zitterte.
    Hart grinste in die Dunkelheit. »Meine Schwester würde sagen, dass ich ein arroganter Esel bin, und leider stelle ich immer wieder fest, dass

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