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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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seinen blonden Schopf schüttelte und sich verneigte. »Ihr Spiel, Lady Denmore.«
    »Ich denke«, knurrte Somerhart, »dass es höchste Zeit für die Herren wird, ins Bett zu gehen.«
    »Stimmt genau«, pflichtete Marsh ihm mit einem zu lauten Lachen bei, und die anderen lachten ebenfalls, während sie ihre Gewinne einsammelten. Der größte Geldhaufen lag noch auf dem Tisch, als alle gegangen waren. Jemand schloss die Tür.
    Lady Denmore machte sich still daran, die leeren Weinflaschen einzusammeln. Nachdem sie alle wieder an die Wand gestellt hatte, begann sie, die grobe Leinendecke zusammenzuraffen, die für das Spiel ausgelegt worden war. Scherben knirschten und klimperten.
    Somerhart hatte Mühe, seine verkrampften Gesichtsmuskeln zu lockern. »Tun Sie alles für Geld?«
    Sie lächelte und arbeitete weiter.
    »Denn Sie scheinen mir recht gierig danach. Und ich besitze eine Menge davon.«
    Sie nickte und klopfte sich den Staub von den Händen. »Und?«
    »Und falls Sie alles dafür zu tun bereit sind, sollten Sie es mir einfach sagen. Ich bin sicher, dass wir zu einem Arrangement finden könnten.«
    Ihr Lächeln intensivierte sich, sodass ihre Zähne blitzten, doch sie weigerte sich, ihn anzusehen. Sie schaute hinab auf den Scherbenhaufen. »Glauben Sie, dass ich es charmant finde, eine Hure genannt zu werden, Durchlaucht?«
    Verdammt! Somerhart blickte sich um, aber es war keine Wand in der Nähe, in die er seine Faust rammen konnte. »Ich habe beim Frühstück auf Sie gewartet«, murrte er stattdessen. »Ich hatte nicht erwartet, Sie inmitten einer Gruppe junger Hallodris vorzufinden, für die Sie sich schamlos zur Schau stellen.«
    »Nein? Nun, ich glaube, ich hatte Ihnen bereits gesagt, dass Sie einer recht naiven Vorstellung von meinem Betragen anhängen.«
    »Ich bin nicht naiv, verdammt! Ich bin angewidert. Sie werden mich mit sich in den Abgrund reißen.«
    »Ach du liebe Güte. Dann schlage ich vor, dass Sie sich aus meiner Gegenwart entfernen, denn es wird noch mehr hiervon geben: mehr Spielen, mehr Wetten, mehr Wein vor dem Mittagessen, mehr Geplänkel mit Lebemännern und Mitgiftjägern. Ich wäre nicht einmal überrascht, sollte ich mich gänzlich unmöglich gemacht haben, noch ehe die Saison beginnt. Und ich werde Sie mit mir nach unten ziehen, Durchlaucht, das verspreche ich Ihnen.«
    Endlich sah sie ihn an, und ihre braunen Augen blitzten vor Verachtung. Ganz zu schweigen von diesem Lächeln – diesem verfluchten Lächeln –, mit dem sie sich über ihn mokierte.
    »Gestern waren Sie noch ein vollkommen anderer Mensch«, sagte er.
    »Wie Sie auch. Charmant und freundlich.«
    Somerhart verzog das Gesicht. »Ist es das, was Sie hiermit bezwecken? Mir eine Lektion erteilen?«
    »Nein, nicht Ihnen, Durchlaucht, mir selbst.«
    »Wie das?«, fragte er, ein hohles Gefühl in der Magengegend.
    »Gestern wollten Sie charmant sein, und Sie waren es. Doch ist Charme kein Charakterzug, und ich lasse mich nicht von einer Maske verführen.«
    »Nein? Wovon dann? Von Jugend, Trunkenheit, einem lachhaften Spiel?«
    »Geld?«, ergänzte sie.
    Ihr süffisantes Schmunzeln machte seine Wut um nichts besser. So eine Selbstzufriedenheit hatte er lange nicht mehr erlebt; genau genommen seit zehn Jahren nicht mehr. Damals zierte dieser Ausdruck so manche Miene seiner adligen Freunde. »Ich brauche kein Geld, um Sie zu bekommen«, konterte er scharf. »Sie mögen Keuschheit vorgeben oder was auch immer Sie wollen, aber wir beide wissen, dass ich kein Geld brauche. Sie wollen dies ebenso sehr wie ich, Lady Denmore.«
    Sie errötete, wollte etwas erwidern, doch er winkte ab. »Mokieren Sie sich über mich, so viel Sie wollen. Ihre Worte sind nicht mehr als ein Schutzschild, und ein schwacher obendrein.«
    »Etwas zu wollen, heißt noch nicht …«
    »Oh doch, für jemanden wie Sie durchaus. Sie sind kein Mensch, der sich etwas verweigert. Vielmehr tun Sie, was Ihnen gefällt, und deshalb werden Sie auch dies tun.«
    »Werde ich nicht.« Ihr Kinn bebte, aber es glänzten keine Tränen in ihren Augen.
    Hart bewegte sich auf sie zu, und sie wich zurück. Schließlich stieß sie gegen den schweren Mahagonitisch, sodass mehrere Münzen klimpernd von dem Geldhaufen herabrutschten.
    »Warum tun Sie das?« Er trat noch näher zu ihr. Sie umklammerte die geschnitzte Holzkante des Tisches. »Nur um des Geldes willen? Warum heiraten Sie dann nicht einfach?«
    »Ich … ich will nicht heiraten.« Ihre Fingerknöchel wurden weiß,

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