Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
Vom Netzwerk:
Stein, »ich kenne ein oder zwei Leute, die ihm die Kehle aufschlitzen würden, aber das kostet mehr als …«
    »Nein! Gütiger Gott, was bist du nur für ein Kind? Ich will doch nicht, dass der Mann ermordet wird! Er soll einfach nur verschwinden, und diesmal für immer.«
    Hart, der gar nicht mitbekommen hatte, wie sehr er sich verkrampfte, entspannte sich spürbar. Die Frau mochte gerissen und verlogen sein, brutal indes war sie ihm nie vorgekommen.
    »Was ist, wenn ich ihn für Sie fange?«, fuhr Stimp fort, den dieses Gespräch nicht im Mindesten zu verstören schien. »Für, sagen wir, eine halbe Krone? Ist Ihnen das recht?«
    »Das reicht«, sagte Hart und ging auf die Treppe zur Küchentür zu.
    Emma schrie auf, als sie ihn entdeckte, schlug sich jedoch gleich eine Hand vor den Mund. Was sie hingegen nicht verbergen konnte, war die Furcht, die in ihren braunen Augen aufblitzte. Allerdings erholte sie sich schnell von ihrem Schrecken.
    »Was tun Sie hier?«, fragte sie, ließ die Hand sinken und trat einen Schritt aus der Tür. »Ich empfange keine Besucher, Durchlaucht. Schicken Sie das nächste Mal bitte eine Nachricht.«
    »Erstens …« Er hatte einige Mühe, seine Kiefermuskeln zu entkrampfen, so sehr biss er seine Zähne zusammen, weil er maßlos wütend war. Ja, empört. Er fühlte sich benutzt und rechnete damit, verraten zu werden.
    »Erstens, hätte ich Nachricht geschickt, wäre die Antwort sicher gewesen, dass Sie nicht empfangen. Und zweitens bin ich nicht hier, um einen Höflichkeitsbesuch abzustatten, oder zumindest keinen angenehmen.«
    Sie wirkte ratlos, sah von Hart zu Stimp und wieder zurück. »Falls es um Moulter geht …«, sagte sie und errötete. Ja, tatsächlich. »Ich entschuldige mich, dass ich ohne ein Wort abgereist bin. Mir fehlte schlicht die Zeit, mich zu verabschieden.«
    »Lügnerin. Sie wussten schon an jenem Abend, dass Sie morgens abreisen würden. Tun wir nicht so, als wären Sie ehrlich.«
    Wieder sah sie zu dem Jungen. »Wie dem auch sei …«
    »Ja«, raunte Hart, »wie dem auch sei. Es hat nichts mit dem zu tun, was in der Nacht geschah, ausgenommen, dass es durch die Nachricht ausgelöst wurde, die Sie am Abend erhielten.«
    »Es war …« Sie verstummte und sah ihn an, als wollte sie ergründen, was in ihm vorging. Was ihr offenbar nicht gelang. »Es war eine private Angelegenheit. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen.«
    »Lark!«, rief Hart über seine Schulter.
    Nach einigem Gepolter und Gestöhne erschien der Kutscher, doch Harts Blick wich nicht von Emma, denn er wollte nicht die winzigste Reaktion verpassen. Sie sah besorgt und ängstlich aus, schien aber den Mann nicht wiederzuerkennen, den Lark herbeischleppte. Andererseits war die Frau eine geübte Spielerin, was bedeutete, dass sie sich aufs Täuschen verstand.
    »Ihr Dieb«, sagte er schlicht, als Lark den Mann neben Hart auf den Boden fallen ließ.
    »Ist er …?« Sie schluckte. Hart bemerkte Hoffnung, Elend, Ekel und Angst in ihren Zügen. Eine Empfindung nach der anderen huschte über ihre Miene. »Ist er tot?«, fragte sie.
    »Nein, bloß betrunken. Erkennen Sie ihn?«
    Sie stieg zwei Stufen hinauf und reckte den Hals. Mit beiden Händen raffte sie ihre Röcke. »Nein.«
    »Na, dann finden wir mal heraus, wonach er sucht, nicht?«
    Hart hockte sich neben den schnarchenden Mann. »Warten Sie!«, rief Emma in dem Moment, in dem Harts Faust gegen die stoppelige Wange des Kerls krachte. Der Mann stöhnte und regte sich kurz, sonst nichts.
    »Aufwachen!«, knurrte Hart und schlug ihn wieder.
    »Sir«, sagte Lark, der mit einem Eimer schmutzigen Wassers neben Hart erschien.
    »Perfekt«, murmelte Hart, wurde aber von Emmas erneuter Aufforderung, er möge warten, aufgehalten. Sie stürmte die Treppe hinauf und kam so nahe, dass einige dunkle Tropfen auf ihren grauen Rock trafen, als Hart den Eimer auskippte. Während sie erschrocken zurücksprang, wurde der Betrunkene endlich prustend wach. Der Mann brüllte, spuckte und fuchtelte mit den Armen.
    Hart beschloss, zu Hause gleich ein Bad zu nehmen, als er den Mann bei den schmierigen Haaren packte und nach oben zog.
    »Wie ist dein Name?«
    Brummelnd wollte der Mann nach ihm schlagen, was ihm einen festen Tritt gegen den Oberschenkel eintrug. Er heulte auf. »Dein Name«, wiederholte Hart.
    »Arschloch.«
    »Du heißt Arschloch?«
    »Nee, du bist ein Arschloch. Und jetzt lass mich los, bevor ich dir den Arm ausreiße, du Drecksack.«
    Hart hielt eine Hand

Weitere Kostenlose Bücher