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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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seiner unnatürlichen Gelüste ziehen lassen. Wie leicht ließ er sich vom beherrschten Duke in den würdelosen Lüstling zurückverwandeln. Wenn sie jetzt anfing, Geschichten von seiner kleinen Vorführung zu verbreiten …
    Hart setzte sich auf und griff nach dem Klingelband, doch er hatte es kaum erreicht, als sein Kammerdiener an die Tür klopfte.
    »Herein!«, rief Hart. Sein Blut pulsierte zu schnell und färbte sein Gesicht rot. Am liebsten hätte er die letzte Nacht in etwas anderes verwandelt. In etwas, das er kontrollierte, auch wenn er Emma herausgefordert hatte. Irgendwie schien ihm die letzte Nacht viel schlimmer gewesen zu sein, als dabei ertappt zu werden, wie er eine Dame in einem Kartensalon beglückte. Belächelt zu werden. Für einen Irren gehalten zu werden.
    Ihm schwirrte der Kopf, als Wellford ihm Tee und Toast hereinbrachte. »Ich brauche heißes Wasser zum Waschen«, sagte Hart schroff.
    »Sofort, Sir«, murmelte Wellford, verbeugte sich und ging hinaus. Er sagte nicht: »Natürlich, Sir. Ich bringe Ihnen jeden Morgen heißes Wasser, auch wenn Sie sich nicht gerade vor einer Dame erniedrigt haben.«
    Hart trank den heißen Tee. Während sich die Flüssigkeit seine Kehle hinabbrannte, wurde sein Verstand allmählich klarer. Er war kein idiotischer junger Bursche mehr. Letzte Nacht mochte er niederen Bedürfnissen nachgegeben haben, aber es gab keine Indizien, keinen Beweis in seiner eigenen Handschrift, dass die anderen Adligen über ihn herziehen konnten. Im ärgsten Fall könnte eine gewisse Geschichte in Umlauf gelangen, und dann würde er dafür sorgen, dass die Frau dafür bezahlte.
    Er aß seinen kalten Toast, und Wellford kehrte mit einem dampfenden Wasserkrug zurück. Sein Kammerdiener legte ihm Handtücher und Seife neben die Waschschüssel, Rasierpuder und Rasierer. »Soll ich gleich wiederkommen, um Sie zu rasieren, Sir?«
    »Ja«, antwortete Hart, dachte aber an die Frau und fragte sich, ob sie noch im Bett lag. Es war im Grunde gleichgültig. Er würde sie finden und ihr unmissverständlich erklären, dass sie in dieser Angelegenheit mehr zu verlieren hatte als er. Eine Bloßstellung zu riskieren war eine Sache, und er konnte entscheiden, was er riskierte. Aber ihr die Kontrolle zu überlassen, das war ein Fehler gewesen.
    Eine halbe Stunde später fühlte er sich wieder mehr wie er selbst und fast vollständig von Scham befreit. Er zupfte die weißen Manschetten glatt und rollte gegen die Anspannung seine Schultern. »Überbringen Sie bitte eine Nachricht an Lady Denmore, in ihr Schlafgemach, Wellford, und fragen Sie, ob sie eine Begleitung zum Frühstück wünscht.«
    Wellford verschwand in seiner üblichen vornehmen Art. Harts Gedanken schwirrten aufs Neue los, allerdings nicht vor Nervosität, sondern Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihr und das, was der Tag bringen mochte. Wäre sie heute Morgen kühl oder immer noch zitternd vor Verlangen? Würde sie ihn zum Lachen bringen oder zum Brüllen? Und heute Abend … wie würde ihr Spiel weitergehen? In wessen Zimmer würde vorgedrungen? Wie weit würden sie gehen?
    Er hatte wieder die Kontrolle. Und er konnte mit dieser Situation umgehen – mit ihr.
    »Sir?«
    »Hm?«
    »Anscheinend ist Lady Denmore nicht mehr hier, Sir.«
    »Gut.« Sie sollte lieber im Frühstückssalon sein. Falls er sie abermals ertappte, wie sie in …
    Wellfords Räuspern war außergewöhnlich heftig.
    »Ja, Wellford?«
    »Dem Hausmädchen zufolge ist Lady Denmore heute Morgen gegen acht Uhr abgereist. Lord Moulter war so freundlich, ihr seine Kutsche zu leihen.«
    Hart, der sich gerade ein Taschentuch einsteckte, erstarrte. »Wie bitte?«
    »Ich glaube, sie ist nach London zurückgekehrt, Durchlaucht.«
    Harts Fantasie, er würde alles kontrollieren, löste sich mit einem kleinen Puff auf, das mehr als seinen Stolz verletzte. Oh ja, er würde dafür sorgen, dass sie bezahlte.
    Hart wandte den Blick von Emmas Vordereingang ab und sah wieder Stimp an. »Vor zwei Tagen wurde in ihr Haus eingebrochen. Warum, zum Teufel, hast du keine Nachricht geschickt?«
    »Ich gehöre ja nicht zum Haushalt, Herr. Die Haushälterin hat mir erst gestern Abend was gesagt. Dann musste ich noch wen finden, der für mich eine Nachricht schreibt, und einen Reiter, der sie zu Ihnen bringt. Der muss Sie verpasst haben.«
    »Du solltest das Haus beobachten!«
    »Na, das ist ein großes Haus, ne? Und die Nacht ist lang.«
    »Weißt du, wer der vermeintliche Dieb war?«
    Der Junge

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