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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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wie er errötete, als er sich vorbeugte, um ihr die Hand zu küssen.
    »Welch große Freude, Sie zu sehen, Lady Denmore. Es muss mindestens eine Woche her sein. Ich meine …« Er räusperte sich laut. »Möchten Sie eine Erfrischung? Ich würde Ihnen sehr gern …«
    »Leider kann ich nicht lange bleiben, aber mir wäre eine Führung durch die Räume sehr recht, falls Sie so freundlichen wären. Ich war noch nie in Lord Tunwittys Haus.«
    »Natürlich, natürlich.« Er bot ihr seinen Arm, ohne sie anzusehen. Mr Jones war jung und schüchtern, und Emma achtete sorgsam darauf, stets freundlich, aber nicht zu ermutigend zu sein. Sein Arm zuckte unter ihrer Hand.
    »Spielen Sie heute Abend?«, fragte er. »Ich habe noch nie … ich meine, ich frage mich, ob Sie immer so erpicht darauf sind, so … leidenschaftlich zu spielen.«
    »Das glaube ich kaum«, antwortete Emma wahrheitsgemäß. »Ich genieße lediglich die Herausforderung.«
    »Und Sie sind ziemlich gut. Ziemlich gut. Ich bin ein großer … ein großer Bewunderer von Ihnen. Mir gelang es bisher nicht, die Feinheiten des Kartenspiels zu meistern, jedenfalls nicht gut genug, als dass ich um mehr als Pennys spielen würde. Sie sind sehr begabt.«
    »Danke, Mr Jones.« Wieder errötete er, und Emma versuchte, das Thema zu wechseln. »Tunwittys Haus ist recht hübsch.« Sie hatten bereits drei Zimmer gesehen, doch Mr Jones war zu sehr mit seinen Komplimenten befasst, um etwas zu den Räumlichkeiten zu sagen.
    Emma lenkte ihn zum belebteren Ende des Korridors. Noch ehe sie an der ersten Tür vorbeigegangen waren, hörte sie ein lautes Rufen.
    »Die feurige Lady Denmore! Ich hatte gehofft, dass Sie heute Abend an meinem Tisch sind, meine Teure.«
    Obwohl es Marsh war, der aus der Bibliothek nach ihr rief, lächelte Emma. Ihre Stimmung wurde sogar ein wenig besser und kam Schadenfreude schon recht nahe. Dies war ihre Chance, diesen Widerling kräftig auszunehmen, bevor sie die Stadt verließ. »Marsh«, schnurrte sie und ließ sich von Mr Jones in die Bibliothek begleiten, »mir steht heute der Sinn nach Brag. Spielen Sie?«
    »Brag?« Er musterte sie von oben bis unten, wobei sein Blick länger auf dem Mieder ihres Kleides verharrte. »Es ist allgemein bekannt, dass ich ein oder zwei Runden Brag nie abgeneigt bin. Für jemanden, der so jung ist wie Sie, ist es indes ein recht altmodisches Spiel, nicht zu vergessen, ziemlich aufregend für eine Dame. Sind Sie sich Ihrer weiblichen Fertigkeiten gewiss?«
    »Oh ja«, antwortete sie lächelnd.
    Die Männer machten ihr Platz, damit sie zu dem freien Stuhl am Tisch gelangte. Emma sah sich die anderen Spieler an und nickte jenen Herren zu, die sie kannte. Es waren weniger als sonst, was sie als Vorteil für sich deutete. Gemeinhin galten Damen bei den Herren als unterlegene Spieler, und normalerweise verloren solche Herren gegen sie.
    »Darf ich Ihnen Champagner bringen?«, fragte Mr Jones hinter ihr.
    »Ja, bitte.«
    Marsh kicherte. »Vorsicht, Gentlemen, die verwitwete Lady Denmore ist eine furchteinflößende Spielerin, und sie wird mit fortgeschrittener Stunde immer kühner.« Die anderen Herren lachten leise und nahmen Emmas demütiges Lächeln für bare Münze. Was für Narren.
    Sie glaubten, Marsh würde sie bloß umschmeicheln, und nahmen an, dass sie die Zweideutigkeit seiner Worte nicht durchschaute. Der Mann deutete an, dass er etwas über ihr Geschick beim nächtlichen Spiel wüsste – als würde sie seine rissigen Lippen auch nur in ihre Nähe lassen. Oh ja, sie würde es genießen, ihm sein Geld abzunehmen!
    Mr Jones brachte ihr den Champagner, die Karten wurden gegeben, und Emma setzte ihre erste Wette. Das Spiel begann.
    Eintausend Pfund. Eintausend.
    Eintausend Pfund lagen in einem Haufen aus Gold und Scheinen auf dem Tisch, genug, um eine Arbeiterfamilie ein halbes Leben oder länger zu ernähren. Und Emma war im Begriff, den Topf zu gewinnen. Wahrscheinlich.
    Dumm war allerdings, dass sie ihr letztes Geld bei der vorherigen Wette gesetzt hatte, und Marsh wusste es.
    Emma drängte ihre Sorgen beiseite und sah sich unter ihrem Publikum um. Marsh und sie waren als Letzte übrig, und die anderen Spieler hatten es herumerzählt, sodass sich nun mehrere Herren um den Tisch scharten. Für die anderen Damen – die richtigen Damen – war die Luft zu verqualmt.
    Emmas billige Handschuhe waren klamm von Schweiß und hatten dunkle Flecken von den Münzen, die bereits durch ihre Finger gewandert waren.
    Du darfst

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