Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
Vom Netzwerk:
muss.«
    Sein Vater hätte jetzt nachgegeben und sich Matthews größerer Weisheit gebeugt. Dieser Mann aber mochte wie Matthews Vater aussehen, war ihm sonst jedoch nicht ähnlich. Sein weiches, faltiges Gesicht wurde hart vor Wut.
    »Ich habe fünf Töchter, Mr Bromley, fünf reizende Töchter. Und ich bete zu Gott, dass keine von ihnen jemals einem Mann wie Ihnen begegnet.«
    Die Tür fiel krachend ins Schloss. »Mein Vater ist ein Magistrat!«, schrie Matthew, doch das Schloss rastete ein.
    Matthew traute sich, zur Bettpfanne zu springen und sie unter die Decken zu schieben, bevor er sich auf dem Bett zusammenrollte. Verzweiflung überwältigte ihn, und er gab sich dem heftigen Schluchzen eines Mannes hin, der von der Liebe und der sündigen Welt verraten wurde.

Kapitel 15
    W o ist sie?«
    Hart bereute seinen schroffen Ton, als Bess zusammenzuckte, doch er war schon so vernünftig wie möglich. Ihre rauen roten Finger umklammerten die Kante der Haustür. »Tut mir leid, Durchlaucht. Meine Herrin ist nicht zu Hause.«
    »Nun, ich dachte mir bereits, dass sie nicht im Hause ist. Hier wird nicht annähernd lebhaft genug gespielt. Wo ist sie hingegangen?«
    Bess schüttelte den Kopf. »Sie sagt mir nicht, wohin sie geht, Sir.«
    Hart seufzte und stützte eine Hand an den Türrahmen. »Nein, ich schätze, das tut sie nicht.«
    »Verzeihen Sie bitte.« Bess neigte den Kopf.
    »Es ist nicht Ihre Schuld.« Nein, die war es gewiss nicht. Schuld war einzig und allein Lady Denmore. »Was, zur Hölle, ist in sie gefahren?«
    »Sie …«
    Er sah Bess verwundert an, weil er nicht mit einer Antwort gerechnet hatte.
    »Sie war … aufgeregt, Durchlaucht.«
    Ihm wurde mulmig, und er richtete sich wieder auf. »Aufgeregt wegen was? Wer hat sie aufgeregt?«
    Bess verneinte stumm, während Hart sogleich an die ärgerlichsten Gerüchte dachte, die er in den letzten zwei Tagen gehört hatte. »Lancaster?«
    »Durchlaucht?« Sie errötete.
    Er sagte sich, dass es gänzlich unangebracht war, eine Bedienstete auszufragen. »Lord Lancaster? Ist er der Grund?«
    »Nein, Sir.«
    »Verstehe.« Hart machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zu seiner Kutsche. Sie konnte keine Affäre mit Lancaster haben, denn sie hatte gesagt, dass sie keine wollte, und Hart glaubte ihr. Aber die Gerüchte, dass sie am frühen Morgen aus Lancasters Haus gekommen war …
    Nein. Vielleicht hatte Hart selbst sie aufgebracht. Jedenfalls hatte sie nervös, beinahe verängstigt gewirkt, als er offen mit ihr sprach. Und jetzt das Gerede über eine Frau, die außer Rand und Band war. Sie spielte um hohe Einsätze an den Kartentischen, verleitete junge Männer zu grotesken Mutproben und trieb sich bis Sonnenaufgang auf fragwürdigen Gesellschaften herum. Vor allem aber ignorierte sie Hart und seine vielen Nachrichten.
    Seit achtundvierzig Stunden brannte sein Magen vor Wut, und es schien unwahrscheinlich, dass er sich bald beruhigen würde. Sämtliche Versuche, sie letzte Nacht in einer ihrer verrauchten Spielhöhlen aufzuspüren, waren fehlgeschlagen. Die Frau war glitschig wie ein Aal. Aber heute Abend, ja, heute Abend würde er sie finden, und Lady Denmore würde erfahren, dass seine Geduld zu Ende war.
    »Ist er weg?«
    Die Haushälterin blickte nicht auf, als Emma aus ihrem kleinen Arbeitszimmer kam. »Bess? Ist der Duke fort?«
    »Ja.«
    Sie beachtete Bess’ offensichtliches Missfallen nicht und wandte ihr den Rücken zu. »Dann machen Sie mir das Kleid fertig zu.« Der bernsteinfarbene Rock reflektierte das Kerzenlicht und war schön, sofern man nicht wusste, dass Schlammspritzer den Saum ruiniert hatten. Bess hatte es am Morgen zuvor gekauft und fast zwei Tage daran genäht, um es für Emma passend zu machen. Außerdem hatte sie rostrotes Band besorgt, mit dem sie die Doppelvolants am Rock und an den weiten Ärmel einfasste. Ein gleichfarbiges Band wand Emma sich um den Hals.
    Sie sah entzückend aus und fühlte sich wie die Hochstaplerin, die sie war. Harts Briefe hatten ihr anfangs Sorge bereitet, sie dann geärgert und schließlich wütend gemacht. Mit ihrer konsequenten Missachtung hatte sie ihn verletzt und ihrer Reputation geschadet. Und wenngleich sie seinen Verrat und die fürchterlichen Ereignisse, die er auslöste, in aller Schärfe verurteilte, konnte sie sich unmöglich einreden, dass er bösartig war. Er wusste ja nicht, was geschehen würde, wenn er Kontakt zu Matthews Vater aufnahm.
    Dennoch hatte er ihr nicht getraut, und das machte es

Weitere Kostenlose Bücher