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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Kutsche, du kleine Ratte!«, rief der Kutscher.
    Stimp sprang in den Wagen. »Und wo waren Sie?«
    Wieder wurde die Kutsche durchgerüttelt, als der Fahrer Anstalten machte, von seinem Kutschbock zu steigen.
    »Ist schon gut«, rief Emma. »Die Ratte ist mir bekannt.«
    Stimp schob sein Kinn vor. »Sie stecken in großen Schwierigkeiten.«
    »Wirst du mal wieder bezahlt, mich auszuspionieren?«
    »Oh, nicht nur das. Ich soll nach ihm schicken, wenn ich Sie sehe. Der Mann kocht vor Wut.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und er schien ganz schön betrunken, als er es aufgab, in seiner prächtigen Kutsche zu warten. Wenn Sie mich fragen, der will Blut sehen.«
    Irgendwie fühlte Emma sich mutiger, weil sie es nun gehört hatte. »Er ist betrunken, will Blut sehen, und du willst zu ihm laufen und ihn zu mir bringen?«
    Der Junge blickte sie trotzig an. »Können Sie mich besser bezahlen?«
    »Vielleicht.«
    »Aber Sie zahlen ein Mal und dann gar nicht mehr. Bei der Durchlaucht bin ich praktisch fest angestellt.« Er zuckte mit den Schultern, wirkte jedoch nicht so, als würde es ihm um Emma groß leid tun.
    Emma sah wieder hinaus zu der traurigen Tür, die in ihr trauriges kleines Zuhause führte. Hart war wütend, betrunken und entschlossen, sie bezahlen zu lassen.
    Das Flattern in Emmas Bauch wurde so heftig, dass sie kaum noch Luft bekam. Sie hatte ihre Entscheidungen gefällt. Endlich konnte sie es sich leisten, leichtsinnig zu sein.
    »Du musst ihm nicht Bescheid geben, Stimp. Ich fahre selbst zu ihm.«
    Stimp verzog ungläubig das Gesicht. »Sie lügen.«
    Emma streifte ihre schmutzigen Handschuhe ab und warf sie auf die Bank gegenüber. »Glaub es oder nicht, aber ich werde nicht hier sitzen und darauf warten, dass er mich in die Enge treibt. Und jetzt raus aus meiner Kutsche. Wenn der Mann einen Kampf will, soll er ihn haben.«
    Er fasste es nicht, nicht einmal Stunden später.
    Skandalös mochte sie sein – starrköpfig, skrupellos und sinnlich –, aber Hart fasste es nicht, dass sie ihren Körper als Wetteinsatz angeboten hatte.
    Er redete sich ein, dass sie es nicht wollte und die Wette nicht eingelöst hätte. Verdammt, Hart hätte es nicht zugelassen! Aber es änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich öffentlich einem anderen Mann angeboten hatte, während sie Hart auch noch den winzigsten Hauch privater Zuwendung verweigerte.
    Wir sind nicht nett , hatte sie gesagt. »Nein«, knurrte Hart in seiner leeren Bibliothek, »wir sind nicht nett. Nicht mehr.«
    Die Zärtlichkeit und Sorge, die er zu empfinden begonnen hatte, wandelte sich tief in seinem Bauch zu einem brennenden Klumpen Wut. Er tat sein Bestes, ihn zu ertränken, doch leider war Alkohol entflammbar.
    Hart umklammerte das Bleikristall in seinen Händen fester. Die Kratzer an seinen Fingerknöcheln brannten wie Feuer, als ein wenig Bourbon über den Glasrand schwappte und über seine Finger rann. Die Abreibung für diesen Mistkerl Marsh war längst überfällig gewesen; Hart wünschte nur, er hätte mehr als zwei Schläge landen können, ehe sich die anderen einmischten. Sie hatten behauptet, dass es unsportlich wäre, einen Ohnmächtigen zu verdreschen. Hart hatte energisch widersprochen.
    Obwohl er allein war, stieß Hart einige saftige Flüche aus, bevor er den Rest Bourbon hinunterstürzte und nach dem Klingelband griff.
    Indem er auf Marsh losging, hatte er alles bloß noch schlimmer gemacht. Im Nachhinein begriff, dass es ein Leichtes gewesen wäre, jedwede Verbindung zu Emma als längst abgebrochen zu erklären. Man hätte ihm mitfühlend zugenickt, ihm gar gratuliert, dass er sich beizeiten von Lady Denmore losgesagt hatte. Aber Hart war nicht unbedingt nachdenklich gestimmt gewesen. Vielmehr hatte ihn blinde, rasende Wut angetrieben, befeuert von einem unerwarteten Schmerz.
    »Durchlaucht?«
    »Die Flasche ist leer.«
    »Sir.« Sein Butler verneigte sich, ging hinaus und kam binnen Sekunden zurück. Hart glaubte schon, der Mann wäre die weise Voraussicht schlechthin, als er bemerkte, dass er mit leeren Händen dastand.
    »Jetzt, Morton.«
    »Sehr wohl, Durchlaucht. Doch der Diener unterrichtet mich eben, dass Sie Besuch haben.«
    Hart blinzelte langsam. »Stimp?«
    »Nein, Sir, eine Lady Denmore. Soll ich sie hereinbitten?«
    Diesmal blinzelte Hart noch langsamer, während er trotz des Bourbons zu denken und gleichzeitig zu nicken versuchte. Gab es noch eine andere Lady Denmore? Emma konnte es nicht sein. So dumm war sie nicht. Plötzlich

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