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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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genug, um einen Skandal reizvoll zu finden, solange wir ihn nicht verursachen.«
    Lady Osbourne gab ihm kichernd einen Klaps auf den Arm.
    »Nicht öffentlich jedenfalls«, ergänzte er mit hochgezogener Braue.
    Emma war gerührt. »Ich danke Ihnen vielmals. Ihre Freundschaft ist mir das Wichtigste von allem. Bitte vergessen Sie das nicht.«
    Sie stand auf und wurde von Lady Osbournes stämmigen Armen umfangen. Nach langen Umarmungen und mehreren mütterlichen Küssen gab sie Emma wieder frei. Emmas Füße fühlten sich bleiern schwer an, als sie die Einfahrt hinunterging.
    Sie war in der Erwartung nach London gekommen, einen triumphalen Abschied zu nehmen, allerdings kam er ihr jetzt nicht triumphal vor. Auch in ihrem nächsten Leben wäre sie eine Hochstaplerin, sogar wenn sie nur noch Ehrbarkeit vortäuschte anstatt Verruchtheit. Aber der Effekt wäre derselbe. Sie wäre allein, ohne wahre Freunde. Trotzdem würde bald alles besser. Das musste es.
    »Wohin, Madam?«, fragte der Fahrer, als er ihr in die Kutsche half. Emma stolperte über ihren Rock und fiel unsanft auf den Sitz.
    »Ich …« Wohin wollte sie? Wohl nach Hause. Dann aber dachte sie an Harts Wagen. Hart erreichte Tunwittys Haus auf der Höhe des Dramas, für das sie gesorgt hatte, und ohne Frage war er wütend. Mehr als wütend. Außer sich vor Zorn. Es konnte demnach gut sein, dass er direkt zu ihr nach Hause gefahren war und dort auf sie wartete.
    »Madam?«
    Sie konnte nirgends hin. Auf keinen Fall durfte sie Lancasters Aussichten auf eine geeignete Ehefrau schmälern, indem sie vor seiner Tür auftauchte wie eine Dirne, die ihre Runde machte.
    »Fahren Sie mich zu meiner Straße, aber nicht vors Haus. Halten Sie an der Ecke an.«
    »Madam.« Er tippte sich an den Hut und verriet nicht den Anflug von Verwirrung, als er die Tür schloss. Emma saß allein in der Dunkelheit.
    Sie war so müde, dass sie sich am liebsten auf der gepolsterten Sitzbank zusammengerollt hätte. Aber sie durfte sich jetzt keiner Schwäche hingeben, denn dann würde sie sich in Tränen auflösen und schreckliche Angst bekommen. Also blieb sie hoch aufgerichtet sitzen, als sie an den prächtigen Herrenhäusern von Regent’s Park vorbei zu den schönen Anwesen in Mayfair fuhren. Somerhart lebte hier, mitten im angesehensten Bezirk. Emma fragte sich, wie viele Häuser er besitzen mochte und in welchem er sie verstecken würde, hätte er die Chance.
    Sie bogen um eine Ecke, und die hellen Lichter von Mayfair lagen hinter ihnen. Nun fuhren sie durch St. James und erreichten schließlich Belgrave und ihre Straße.
    Ihre Schultern spannten sich an und erstarrten zu Stein, als der Wagen sich in die Kurve neigte, ehe er zum Stehen kam. Emma beugte sich zum Fenster und lugte hinaus. Leichter Nieselregen hatte die Scheibe mit kleinen Tropfen gesprenkelt, was die Sicht verschwommen machte. Sie konnte allerdings ihre Tür sehen, und vor ihr stand kein erboster Duke.
    Er könnte drinnen sein, in seiner Kutsche auf sie warten, in diesem Moment durch die Straßen zu ihr gehetzt kommen. Kalte Schauer jagten Emma über den Rücken.
    Es war nicht Hart gewesen, der sie verraten hatte. Sie konnte ihr Gewissen nicht mehr beruhigen, indem sie ihm vorwarf, hinter ihrem Rücken Erkundigungen über sie eingeholt zu haben. Er war ausnahmslos ehrlich zu ihr gewesen, und sie hatte ihn in einem fort belogen. Aber er war ein reicher, mächtiger, unfreundlicher Duke, also warum sollte es sie kümmern?
    Ihre einsame Tür glänzte nass im schwachen Licht der Ecklaterne. Wie traurig sie aussah, wie vorwurfsvoll. Morgen würde Emma durch diese Tür treten und verschwinden. Hart würde nichts über sie wissen außer ihren Lügen. Was ihm von ihr blieb, war nichts als Schande. Dabei wollte sie mehr zurücklassen – um seinetwillen und für sich selbst.
    Wäre er hier, wartete auf sie, würde sie ihm zumindest diese Konfrontation gewähren müssen. Er verdiente die Chance, sie mit jedem Schimpfwort zu belegen, das ihm einfiel, und seiner Kränkung Luft zu machen. Und gekränkt war er ohne Zweifel.
    Sie sollte hineingehen. Wirklich.
    Woandershin konnte sie sowieso nicht.
    Ihre Hand streckte sich zum Türgriff, als die Kutsche sich zur Seite neigte und ihr Kutscher »Hey!«, brüllte.
    Emma blieb das Herz stehen, als die Tür weit aufschwang. Sie verkroch sich in die Ecke. Zwar war sie nicht sicher, was Hart tun würde, aber sie hatte Angst.
    Dann erschien ein kleiner Kopf. »Stimp?«
    »Runter von meiner

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