Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
Vom Netzwerk:
Arm nach ihr und zog sie dicht an ihn. Sein Knie ruhte auf ihrem Schenkel. Emma fühlte sich sicher, warm und sogar geliebt.
    »Bleib bei mir.« Er seufzte. »Bleib.«
    Emma antwortete nicht. Er schlief schon fast, und das bedeutete eine Lüge weniger.
    Wenn er aufwachte, wäre Lady Denmore fort. Von ihr bliebe nur noch ein Geist. Eigentlich hatte sie nie existiert. Das galt indes nicht für ihre Gefühle – oder für seine.
    In den kommenden Tagen hätte Hart wenigstens seinen Hass, der ihn schützte. Emma blieb nichts – außer genug Reue für ein ganzes Leben.
    »Tee, Durchlaucht.«
    Die Stimme seines Butlers wehte über ihn hinweg, begleitet von dumpfem, warmem Licht. Hart ignorierte beides. Er war erschöpft, und ihm war leicht übel. Außerdem traf ihn kalte Luft an der Schulter. Kurz: Es gab keinen Grund, wach zu werden.
    Der Duft von frisch gebrühtem Tee wurde stärker. Hart vergrub das Gesicht im Kissen, wollte entkommen, doch er atmete das zarte Zitrusaroma eines Frauenparfums ein. Ihres Parfums.
    Der Grund für seine Erschöpfung – und seinen hämmernden Schädel – kämpfte sich durch seinen vernebelten Geist. Emma. Emma war hier, in seinem Bett.
    Nicht einmal der Alkohol, der seinen Verstand noch trübte, konnte sein Lächeln aufhalten. Sie hatte endlich nachgegeben. Oder er. Das wusste er nicht genau, und es war ihm auch gleichgültig. Er wusste nur, dass es intensiv und unglaublich gut gewesen war.
    Gott, sobald er sich ein bisschen besser fühlte, könnten sie es sofort wieder tun. Aber sein pelziger Mund und der pochende Kopf hielten ihn davon ab, nach ihr zu greifen. Zuerst brauchte er Tee. Viel Tee. Und dann würde er ihr vielleicht sein türkisches Bad zeigen.
    Er lächelte noch einmal ins Kissen, und sein Körper fing an zu protestieren, da er weder Tee noch Zeit wollte. Er war bereit, seinen Gast zu unterhalten – bereit, sie in warmes Wasser zu heben, sie auf die Fliesen zu legen, wo Dampf um sie aufstieg. Sicher würde die Wärme seinem Kopf guttun.
    Aber zuerst musste er sich weit genug aufrichten, um an das Klingelband zu gelangen. Die Diener brauchten einen Moment, um das Bad herzurichten, und er musste wenigstens so viel Tee trinken, dass sein Mund nicht mehr so ausgetrocknet war. Bis dahin konnte er sie schlafen lassen.
    Nachdem dieser Plan gefasst war, drehte Hart sich mühsam um, brauchte indes mehrere Minuten, um seine Augen zu öffnen. Sein Diener hatte die Vorhänge lediglich einen Spalt weit auseinandergezogen, trotzdem war das Licht unangenehm grell. Hart war zu alt, um sich zu betrinken, egal, ob ihn seine Geliebte auf die Palme brachte oder nicht.
    Apropos …
    Hart streckte eine Hand nach ihr aus. Und er tastete noch nach ihr, als ihm seine Augen die Wahrheit, die traurige Wahrheit, enthüllten. Emma war fort. Sie musste sich in der Nacht aus dem Haus geschlichen haben, obwohl er sich erinnerte, dass er sie gebeten hatte, zu bleiben.
    Um sicherzugehen, setzte er sich auf und suchte das Zimmer nach ihren Kleidern ab, doch es lagen keine auf dem Fußboden. Sogar seine eigene Kleidung war eingesammelt und weggebracht worden, damit sie gewaschen und gebügelt werden konnte. Nirgends war mehr ein Beweis für ihr Intermezzo.
    Hart sank zurück auf das Kissen und stieß einen lauten, üblen Fluch aus. Hatte er allen Ernstes erwartet, dass eine Nacht in seinem Bett sie in eine zarte, gehorsame Geliebte verwandeln könnte? Hart schnaubte verächtlich. Verdammt, er wollte nicht mal, dass sie zart und gehorsam war. Sie sollte einfach nur hier sein.
    Sein Blick fiel auf die Uhr neben seinem Bett. Es war fast eins. Vielleicht war Emma geblieben und hatte es schließlich aufgegeben, als der Vormittag verstrich.
    Er konnte nicht klar denken.
    Da er nun wach war – und allein –, griff Hart nach der Teetasse, aus der Dampf aufstieg. Er öffnete die Augen erst wieder, nachdem er ausgetrunken hatte, und das auch nur, um sich nachzuschenken. Sein Kopf fühlte sich ein bisschen besser an, und sein Magen rebellierte nicht, als er auf das Klopfen seines Dieners hin rief, er solle hereinkommen.
    »Durchlaucht.« Der Diener verneigte sich und wandte den Blick ab. »Dieser Stimp ist hier. Er besteht darauf, mit Ihnen zu reden.«
    Hart schüttelte den Kopf, verzog das Gesicht und rieb sich behutsam die Schläfe. »Er ist Stunden zu spät. Schicken Sie ihn weg. Ich melde mich bei ihm.«
    »Sehr wohl, Durchlaucht.«
    Hart griff nach dem kalten Toast, verzichtete allerdings auf das gekochte Ei. Er

Weitere Kostenlose Bücher