Verfuehrung in Las Vegas
fantastischen Liebesnacht geradezu vibriert. Er hatte zehn Minuten lang im Bett gelegen und Kates Duft eingeatmet, der in der Luft hing. Dabei hatte er sich ausgemalt, wie sie den Rest des Tages verbringen könnten.
Als er Kate dann in der Küche sah, das blonde Haar noch leicht feucht vom Duschen, wusste er, dass er seine Fantasien bald in die Tat umsetzen würde. Er war sicher, dass vor ihm Tage voller leidenschaftlichem Sex lagen. Dann hatte Kate plötzlich angefangen, von Pat und den Formularen für ihren Job zu reden, und damit war alles schiefgelaufen. Doch das konnte sie vergessen. Er wollte nicht, dass sie für ihn arbeitete, er wollte sie bei sich haben – im Bett und auch außerhalb des Bettes –, zumindest ein paar Tage lang. Doch nun würde er seine Taktik ändern müssen, um das zu erreichen.
„Kate, das Ganze ist doch albern“, sagte er bemüht vernünftig. „Wir hatten gestern doch wirklich viel Spaß zusammen. Und ich habe noch einige Tage Zeit, bevor ich nach Kalifornien muss“, fuhr er fort, strich ihr über die Innenseite des Ellenbogens und fühlte sich ermuntert, als sie erschauerte. „Bis dahin könnten wir noch eine Menge Spaß haben.“
Als Kate nichts erwiderte, sprach er weiter: „Du kannst als mein Gast im Hotel bleiben, und dann kaufe ich dir ein Flugticket zurück nach London. Wie klingt das?“
Kate war sich sicher, dass sie noch nie in ihrem Leben so sehr gedemütigt worden war. Das hier war sogar noch schlimmer, als in Unterwäsche auf den Hotelflur ausgesperrt zu werden. Sie wich einen Schritt zurück und fühlte sich erniedrigt, weil sie ihn noch immer so sehr begehrte.
„Ich komme für mich selbst auf, das habe ich schon immer getan.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. „Und es tut mir leid, aber auch wenn wir letzte Nacht wirklich viel ‚Spaß‘ hatten, bin ich nicht bereit, die nächsten Tage als dein bezahltes Spielzeug zu fungieren.“
Nicolas fluchte unterdrückt. „Das meinte ich nicht, und das weißt du genau.“
„Mrs. Oakley hat mir eine Stelle angeboten, und die werde ich auch annehmen. Wenn du nicht willst, dass ich in deinem Hotel arbeite, kannst du mich natürlich entlassen, das ist dein gutes Recht“, meinte Kate und hoffte gleichzeitig, er würde das nicht tun. „Aber was den Sex mit Angestellten betrifft, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir werden nämlich nicht mehr miteinander schlafen. Wie klingt das?“
Nicolas fluchte wieder und ballte die Hände zu Fäusten. Es war ihm deutlich anzumerken, wie frustriert er war, doch er sagte nichts.
So würdevoll sie konnte, verließ Kate das Apartment und ging zum Lift.
„Tu, was du für richtig hältst, Süße“, sagte Nicolas hinter ihr, dann schloss er die Tür.
Als Kate den Privatfahrstuhl betrat, fand sie darin ihre goldfarbenen Sandaletten, die sie am Vorabend dort hatte fallen lassen. Bei der Erinnerung daran, wie sie sich vor Erregung zitternd an Nicolas geschmiegt hatte, spannte sich ihr ganzer Körper an. Eine einzelne Träne fiel auf das goldfarbene Leder, als sie die Sandaletten aufhob.
6. KAPITEL
„Das kann doch nicht wahr sein!“ Nicolas, der sich plötzlich sehr müde fühlte, rieb sich das Gesicht. „Sie sollte doch mit nach Kalifornien kommen. Wo soll ich denn jetzt eine neue Assistentin hernehmen?“ Wie hatte der Tag, der so verheißungsvoll angefangen hatte, zu so einem Albtraum werden können?
„Offenbar hat Jill dein Verhalten heute Nachmittag nicht gefallen. Sie sagte, du hättest sie angeschrien“, berichtete Monty, der ihm in der Nische der Sportbar gegenübersaß. Sein sympathischer Cockney-Akzent zerrte an Nicolas’ strapazierten Nerven.
„Habe ich nicht“, widersprach Nicolas energisch. Doch eigentlich konnte er sich an den Vorfall mit seiner Assistentin kaum erinnern, weil er den ganzen Tag eine gewisse Blondine mit blauen Augen gedacht hatte. „Sie sollte einen Bericht zum Kundenprofil der Gäste des ‚The Grange‘ schreiben. Ich habe sie lediglich darauf hingewiesen, dass ihr Bericht nicht gerade brillant ist.“
„Vielleicht könntest du das nächste Mal mit etwas weniger Dezibel ‚darauf hinweisen‘“, schlug Monty liebenswürdig vor und trank einen Schluck Bier.
Nicolas versuchte, sich zu entspannen. Ja, eigentlich war Jill Hawthornes Kündigung kein Grund, sich aufzuregen. Er erwartete von seinen Angestellten hundertprozentige Leistung und bezahlte ihnen auch entsprechende
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