Verfuehrung in Las Vegas
späten Morgen, während die Sonnenstrahlen durch das Panoramafenster fielen.
„Darüber werden wir uns nach dem Essen unterhalten“, erwiderte Nicolas und ließ die Eier auf die Teller gleiten, auf denen sich bereits getoastete Brötchenhälften und Speck befanden.
Doch Kate wollte wissen, was passiert war. Hatten sie und Nicolas etwa zusammen geschlafen? Warum sonst sollte er so nett zu ihr sein? Immerhin hatte er sie am Vorabend praktisch aus seinem Hotel werfen wollen.
Nicolas stellte die Teller auf die Theke, die er bereits mit Besteck und zwei Gläsern Orangensaft gedeckt hatte. Dann blickte er Kate stirnrunzelnd an, die noch immer wie festgewurzelt im Türrahmen stand.
„Also gut, raus damit, was immer es auch sein mag“, forderte er sie ein wenig ungeduldig auf. „Ich habe zwanzig Minuten damit verbracht, das Frühstück vorzubereiten, und möchte es nicht kalt essen.“ Er stellte Kaffeekanne und zwei Becher neben die Teller und sah Kate abwartend an.
Es fiel ihr schwer, die Worte auszusprechen: „Haben wir letzte Nacht zusammen geschlafen?“
Nicolas begann zu lachen, nahm auf einem Hocker Platz und schenkte sich Kaffee ein.
„Was ist an der Frage so komisch?“
„Süße, du hast meinem Ego in den letzten beiden Tage wirklich ein paar herbe Schläge versetzt“, erwiderte Nicolas.
Angesichts seines selbstironischen Tons und seines freundlichen Lächelns entspannte Kate sich ein wenig. „Warum?“, wollte sie wissen.
Er klopfte auf den Hocker neben sich. „Setz dich, dann erzähle ich es dir.“
Nach kurzem Zögern ging Kate zu ihm, kletterte auf den Hocker und zog sich den Seidenkimono über die nackten Beine.
Als Nicolas ihr eine Hand aufs Knie legte und Kate seine Körperwärme durch den feinen Stoff spürte, zuckte sie zusammen.
„Wenn ich mit einer Frau schlafe, erinnert sie sich am nächsten Tag normalerweise noch daran“, sagte er und zog seine Hand zurück. „Und ich nutze keine Frauen aus, die nicht protestieren können“, fügte er hinzu und sah ihr in die Augen. „Du warst gestern bewusstlos vor Erschöpfung. Also habe ich in einem der anderen Schlafzimmer übernachtet.“
„Oh, ähm, das ist gut.“ Eigentlich hätte Kate erleichtert sein müssen, doch merkwürdigerweise war sie es nicht. „Danke.“
„Gern geschehen. Und jetzt iss.“
Das tat Kate. Sie war verwirrt: Wenn sie und Nicolas nicht zusammen geschlafen hatten, warum war er denn dann plötzlich so nett zu ihr?
Doch sobald sie zu essen begann, ließ ihr Appetit sie all ihre Zweifel vergessen. Kate genoss jeden Biss vom locker-luftigen Rührei, vom knusprigen Speck und von den heißen, gebutterten Brötchen. Als sie gerade die zweite Tasse Kaffee ausgetrunken hatte, bemerkte sie, dass Nicolas sie beobachtete.
„Der Kimono steht dir“, stellte er wie beiläufig fest.
Kate betrachtete den edlen Kimono aus blauer Seide, auf den ein feuerspeiender Drache gestickt war. „Er ist wunderschön“, sagte sie leise. „Wem gehört er?“
Sofort wünschte sie, diese Frage nicht gestellt zu haben, denn bestimmt hatte eine andere von Nicolas’ Eroberungen den Kimono bei ihm liegen lassen.
„Ich habe ihn während einer Geschäftsreise in Japan geschenkt bekommen“, antwortete Nicolas. „Dort tragen auch Männer solche Kleidungsstücke. Mein Stil ist es eigentlich nicht.“ Er ließ den Blick über sie gleiten und fügte hinzu: „Dir steht er viel besser.“
Kate bemerkte, dass sie den Atem angehalten hatte, und ärgerte sich über sich selbst. Es konnte ihr doch völlig egal sein, wem der Kimono gehörte. Sie wischte sich den Mund an der Serviette ab und erklärte: „Ein wirklich köstliches Frühstück, Nicolas, vielen Dank. Das war sehr nett von dir.“
„Immerhin hattest du eine Entschuldigung verdient“, entgegnete er mit ausdrucksloser Miene.
„Warum denn?“
„Weil ich mich gestern Morgen und gestern Abend in der Bar wie der letzte Idiot benommen habe.“
Mit einem solchen Eingeständnis hatte Kate nicht gerechnet. „Ich nehme deine Entschuldigung an.“
Und jetzt musste sie schleunigst gehen, sonst würde sie sich noch von seinem glühenden Blick betören lassen.
Doch als sie die Teller zusammenräumen wollte, hielt Nicolas ihre Hand fest und meinte: „Darum kümmert sich das Personal.“
Er drehte ihre Hand um und strich ihr übers Handgelenk, sodass Kate erschauerte. Dann nahm er vorsichtig den Ballen an ihrem Daumenansatz zwischen die Zähne.
Heftiges Verlangen durchzuckte Kate.
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