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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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schaffe es mit Ach und Krach, mich zu beherrschen, wenn du angezogen bist. Wie soll ich dich denn ignorieren können, wenn du praktisch nackt bist?”
    Obwohl er sie beinahe anschrie, war Mia mit seiner Antwort hochzufrieden. Ihre Stimmung besserte sich schlagartig. Wie es aussah, waren ihre Bemühungen also nicht vergebens gewesen.
    “Tut mir leid.” Sie wickelte den Sarong um ihre Taille und schloss betont langsam den Knoten. “Ich dachte, du wolltest dich auf das Boot konzentrieren und mich nicht einmal bemerken.”
    Er kniff die Augen ein wenig zusammen, als glaubte er ihr nicht. Trotzdem sparte er sich jeden Kommentar zu ihrer offensichtlichen Lüge. “Tja, ich fürchte, wir haben ein kleines Problem.”
    “Haben wir?”
    “Durchaus. Die Maschine hat ihren Geist aufgegeben.” Dabei verzog er das Gesicht und sah deutlich gefährlicher aus als in jeder Piratenverkleidung.
    Erstaunlicherweise hatte Mia nicht die geringsten Bedenken, weil sie in einem defekten Boot mit ihm allein war. Er hatte sich heute Abend schon so oft wie ein wahrer Gentleman aufgeführt, dass sie ihn für einen durch und durch anständigen, vertrauenswürdigen Mann hielt.
    “Der Motor springt nicht an? Findest du nicht, das klingt nach einem billigen Trick, mit dem du dir zusätzliche Zeit mit mir verschaffen willst?”, fragte sie lächelnd und trat einen Schritt auf ihn zu. Vielleicht wollte er jetzt ja endlich das Bett unten ausprobieren. “Denk mal an die unzähligen Spielfilme, in denen der männliche Held dafür sorgt, dass auf freier Strecke das Benzin ausgeht, damit die Heldin nicht fortkann.”
    “Glaubst du, ich habe das absichtlich getan? Willst du mir wirklich unterstellen, ich würde mir mehr Zeit mit dir verschaffen wollen, nachdem ich dir gerade erst erklärt habe, dass du mich halb wahnsinnig machst und ich diesen Zustand wenig beruhigend finde?”
    Die Wellen reflektierten das Mondlicht und warfen ein Schattenspiel auf sein Gesicht.
    “Spielverderber”, flüsterte Mia, die fror, sich aber nichts anmerken lassen wollte. Nun, zumindest hatte sie heute Abend die Gewissheit gewonnen, dass sie nichts von den Männer mordenden Zügen ihrer Mutter geerbt hatte. “Aber vielleicht erklärst du mir, wie wir denn nun nach Hause kommen wollen.”
    Seth biss die Zähne zusammen und bückte sich, um ihr Seidentop aufzuheben. “Wir könnten natürlich eine Signalkugel abschießen und eines der anderen Boote bitten, uns abzuschleppen. Allerdings würde ich lieber meinen Onkel anrufen, damit er uns holt. Das dauert zwar ein bisschen länger, aber er könnte das Boot direkt morgen früh reparieren.”
    Er reichte ihr das Top und blickte sie fragend an.
    “Ich habe es nicht eilig.” Mia streifte sich das Top über und beobachtete enttäuscht, wie Seth ein Handy aus seiner Hosentasche zog und sie überhaupt nicht mehr zu beachten schien. “Auch wenn du offenbar all meine Träume von einem Abenteuer zunichtemachen möchtest, werde ich wenigstens einen schönen Abend auf dem Wasser haben. Das kann immerhin auch ganz nett sein.”
    Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal auf einem Boot gewesen war. Sie selbst besaß keines, und eines zu mieten konnte sie sich nach ihrem gescheiterten Rendezvous mit Frankie beim besten Willen nicht mehr vorstellen, denn dann wäre sie zwangsläufig darauf angewiesen, dass er sie begleitete.
    “Es tut mir wirklich leid, Mia.” Er tippte eine Nummer ein und zog die Antenne heraus.
    “Kein Problem.” Es war höchste Zeit, dass sie wieder die allzeit vernünftige Mia wurde und ihre Abenteuerfantasien für immer begrub. “Ich sollte dir eigentlich dankbar sein, dass du nicht gleich über mich herfällst. Und dieser Abend ist für meine bescheidenen Ansprüche schon weitaus abenteuerlicher, als ich es gewöhnt bin.”
    Er verdrehte die Augen. “Mal sehen, ob du in einer Stunde immer noch der Meinung bist. Festzusitzen kann reichlich öde sein.” In diesem Augenblick schien sich am anderen Ende jemand zu melden, denn Seth horchte kurz hin, ehe er sagte: “Hallo? Brock? Ich bin's, Seth …”
    Mia ging ein wenig auf Abstand, damit er in Ruhe telefonieren konnte. Außerdem war unverkennbar, wie sehr ihre Nähe ihn irritierte, und sie wollte ihn für den Rest ihrer gemeinsamen Zeit nicht weiter provozieren. Dabei wusste sie nicht, ob sie seine noble Zurückhaltung bewundern sollte oder ihn dafür verfluchen, dass er seit dem ersten Kuss vorhin keine weiteren Versuche unternommen hatte,

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