Verführung pur
hatte dem Fass noch die Krone aufgesetzt, als er sagte, als Hintergrund für die rosa Flamingos wäre Rotviolett einfach ideal.
Noelle hatte schallend gelacht, Mia geschmollt, und schließlich war man zu dem Schluss gekommen, ein paar Töpfe weiß unterzurühren, bis ein Lavendelton dabei herauskam.
Mia, die farbenerfahrene Künstlerin, meinte sogar, die Farbe würde beruhigend wirken, was Seth allerdings nicht behaupten konnte. Er konnte kaum erwarten, endlich Feierabend zu machen und zu ergründen, was diese betörenden Blicke zu bedeuten hatten, die Mia ihm schon den ganzen Abend zuwarf.
Um Mitternacht dann verkündete Noelle, dass sie alle für heute Schluss machen sollten, und schwang sich auf ihr Mofa. Brock legte schweigend seinen Pinsel weg und machte sich auf den Weg zu seinem Boot. Die Enttäuschung darüber, dass die Frau, die er seit fünf Tagen glühend umwarb, ihn immer noch nicht erhörte, war ihm deutlich anzusehen.
Doch Seth konnte nicht an seinen Onkel denken, wenn Mia keine drei Schritte von ihm entfernt stand und ihn erwartungsvoll ansah.
Erst recht nicht, wenn sie, wie jetzt, ihre Bluse aufzuknöpfen begann.
Ausgerechnet zu diesem denkbar ungünstigen Zeitpunkt entschied sein Herz sich, stehen zu bleiben. Genau genommen versagten seine gesamten lebenswichtigen Körperfunktionen, während er wie gebannt zusah, wie sie mehr und mehr von ihrer goldbraunen Haut entblößte.
Doch obwohl er sich im Stillen schon darauf gefreut hatte, ihre nackten Brüste zu sehen, war er nicht im Mindesten enttäuscht, als unter der Bluse ihr roter Seidenbikini zum Vorschein kam, den sie in jener Nacht auf seinem Boot getragen hatte.
“Ich weiß, was dieser Bikini bedeutet”, sagte er, als er endlich wieder atmen und sprechen konnte.
“Tust du das?” Sie blickte ihn mit weit offenen Augen an und zog ihre Shorts aus, ohne auch nur einen Hauch von Scheu oder Verlegenheit zu zeigen.
“Ja. Du bist auf der Suche nach einem Abenteuer.”
Es war aber auch höchste Zeit, dass sie endlich zur Vernunft kam. Nach der ersten Nacht in ihrem Bootshaus hatte sie sich geweigert, ihnen eine Chance zu geben. Trotzdem war er von Anfang an sicher gewesen, dass sie irgendwann einsehen musste, wie sehr sie ihn brauchte.
Und heute Nacht schien sie so weit zu sein.
“Richtig erkannt”, sagte sie lächelnd und griff nach dem Knopf seiner Shorts. Sein Hemd hatte er ja bereits vor Stunden abgelegt – auf ihren Befehl. “Damit hast du dir den Hauptgewinn verdient.”
Er konnte nicht denken, solange ihre Hände unter seinem Hosenbund waren. Der rote Seidenbikini allein war schon mehr, als er verkraften konnte, und ihre Finger auf seinem Bauch raubten ihm das letzte bisschen Verstand.
“Warte.” Er fasste ihre Handgelenke und hielt sie sanft fest. Bevor sie weitermachte, musste er dringend etwas klären. “Bist du diesmal bereit, mir mehr als eine Nacht zu geben, Mia?”
Sie zögerte einen Augenblick. “Ich bin bereit für mehr als eine Nacht, aber vielleicht nicht so, wie du es dir wünschst. Ich habe nämlich nicht vor, deine nächste Mitbewohnerin zu werden. Zuerst möchte ich herausfinden, was aus uns beiden werden kann.”
Sie kam ein Stück näher. Eine Sirene in roter Seide, die ihn in den Abgrund lockte. Und er folgte mit offenen Augen und lächelnd ihrem Gesang.
“Dann kannst du dir also vorstellen, mit mir eine Beziehung einzugehen?” Das war doch immerhin schon etwas, oder?
“Ja.”
Seth hatte sich zwar mehr erhofft, aber ihr Angebot war wohl das Äußerste, was sie zu geben bereit war. Und in diesem Augenblick wollte er sie so sehr, dass er sich noch mit weit weniger zufriedengegeben hätte.
Er griff nach einer Decke, die auf einem alten Strandstuhl lag und sagte: “Worauf warten wir dann noch?”
Mia ließ sich von Seth aus dem Laden und zum Strand hinunter führen. Die Nacht war warm und mild, und sie waren allein. Die Verkaufsstände hatten längst zugemacht, die Beachvolleyballspieler waren nach Hause gegangen, und die Lichter auf der Strandpromenade waren erloschen.
Mia wusste nicht, was Seth vorhatte, doch was immer es sein mochte, sie war dabei. Sie vertraute ihm und fühlte sich sicher, wenn sie mit ihm zusammen war. Sicher genug sogar, um ihre wilde Seite hemmungslos nach außen zu kehren. Seth hatte wahrscheinlich keine Ahnung, dass kein Mensch diese Seite an ihr je kennengelernt hatte.
“Wohin gehen wir?”, fragte sie neugierig und sah sich auf dem Strand um.
Als sie fast beim
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