Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock

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Mutter?”
    Sie legte die Hände um seine Hüften und schmiegte sich an ihn. “An ihr kannst du deinen Charme abarbeiten, bis du grün wirst. Sie scheint gerade eine erfolgreiche Immuntherapie gegen euch Chandler-Knaben durchzumachen.”
    Sie streichelte seinen Rücken, und er musste unwillkürlich daran denken, wie sie ihn in der letzten Nacht am Strand gekratzt hatte, als sie sich auf dem Sand rollten und Mia nicht erwarten konnte, ihn endlich in sich zu spüren.
    “Ich wäre da weniger optimistisch als du”, widersprach er ihr lächelnd. Vielleicht war es gar nicht verkehrt, sich mit diesem Thema abzulenken, bis er sie endlich ins Bootshaus zurückgelockt hatte. “Immerhin kenne ich Brock schon eine Weile. Er hat eine schier unerschöpfliche Ausdauer, und ich habe ihn bei keiner Frau entschlossener erlebt als bei Noelle.”
    “Ist das wahr?” Mia sah ihn für einen Moment ungläubig an, dann löste sie sich plötzlich aus seinen Armen.
    “Was ist?” Er verstand überhaupt nichts mehr.
    “Ich bin sicher, dass Brock ein toller Mann ist. Aber meine Mutter hat einige sehr unerfreuliche Männergeschichten hinter sich, und ich möchte auf keinen Fall, dass sie verletzt wird.”
    Seth hatte das untrügliche Gefühl, dass sie ihm nicht alles sagte, was sie zu diesem Thema zu sagen hatte. Doch momentan war er zu sehr damit beschäftigt herauszufinden, wo er mit Mia stand, als dass er sich auch noch um Brocks und Noelles Angelegenheiten kümmern konnte. “Ich werde meinem Onkel ins Gewissen reden, wenn du willst.”
    Sie nickte zufrieden. “Was meinst du? Wollen wir den Boden fertig auslegen, ehe die anderen zurückkommen?”
    Diese Runde hatte er verloren. Was für ein Jammer!
    Er nahm das nächste Dielenbrett und machte sich wieder an die Arbeit. Sein schöner Plan, Mia seine Hilfe anzubieten, um ihr so zu beweisen, wie ernst er es mit ihr meinte, hatte sich als Rohrkrepierer erwiesen. Nun musste er sich eine neue Strategie ausdenken, mit der er sie davon überzeugen konnte, dass er mehr wollte als nur eine Mitbewohnerin auf Zeit.
    Und da ihm auf Anhieb nichts einfiel, außer ihr freie Miete und das Versprechen, immer für sie da zu sein, anzubieten, stand ihm eine echte Herausforderung bevor. Aber was wäre, wenn sich herausstellen sollte, dass er in langfristigen Beziehungen ebenso ein Versager wie sein Vater sein würde – oder wie sein Bruder Jesse?
    Dieser Gedanke konnte ihn allerdings nicht abschrecken, da er sich hundertprozentig sicher war, dass er Mia wollte, für immer, koste es, was es wolle.
    Mia musste zugeben, dass Seth und sie Dielenbretter verlegen konnten wie echte Profis. Und wenn sie an die letzte Nacht dachte, waren sie auch in anderen Dingen ein unschlagbares Team. Dafür brauchte sie gar nicht an die letzte Nacht zu denken, sondern lediglich ihren Puls zu fühlen, wenn Seth in der Nähe war.
    Sie passten wirklich ideal zusammen.
    Doch irgendetwas an der Art, wie er sie ansah, wie er sich abwechselnd ganz auf sie und ganz auf die Arbeit konzentrierte, weckte in ihr den Verdacht, dass er eher damit beschäftigt war, seinen nächsten Schritt zu planen, als die Zeit mit ihr zu genießen.
    Neigte sie neuerdings zu Überreaktionen? Wahrscheinlich. Trotzdem hatte ihr Instinkt sie selten im Stich gelassen, und die widersprüchlichen Schwingungen, die von Seth ausgingen, waren einerseits unbeschreiblich verführerisch, andererseits aber auch ziemlich verdächtig.
    Ihr behagte die Vorstellung nicht, dass sie so etwas wie die nächste Trophäe sein könnte, mit der sich der erfolgreiche Unternehmer schmücken wollte. Rechnete er vielleicht gegen, wie viele Dielenbretter er verlegen oder Kopenhagener er spendieren musste, bis er sich Mia als Preis verdient hatte? Und würde er sich auch dann noch für sie interessieren, wenn der Reiz der Eroberung verflogen war?
    Das Ende ihrer Beziehung zu Seth mochte sie sich gar nicht ausmalen, weil allein der Gedanke ihr unsagbar wehtat. Und es würde um ein Vielfaches schlimmer werden, wenn Brock und Noelle zusammenfinden sollten. Denn dann musste sie auch nach einer Trennung weiterhin damit leben, Seth mehr oder minder regelmäßig zu begegnen, Höflichkeiten mit ihm auszutauschen und ihr gebrochenes Herz vor ihm zu verbergen.
    Sie hatten gerade das letzte Dielenbrett verlegt, als die Tür aufflog und die neue elektrische Türglocke schrillte.
    “Tut mir leid, wir haben geschlossen”, begann Mia, noch bevor sie sich umgedreht hatte. Dann verstummte sie.
    Sie