Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
Vom Netzwerk:
Ihre finanzielle Lage war verzweifelter denn je, und sie brauchte dringend Geld. Glücklicherweise war sie in letzter Zeit besonders produktiv, was nicht zuletzt daran lag, dass sie sich von einem gewissen arbeitswütigen Piraten inspiriert fühlte.
    “Ich meinte auch eher, dass du reichlich verkrampft wirkst für jemanden, der ein so romantisches Motiv vor sich hat.”
    Noelle malte mit den Fingern kleine Figuren in den Sand, doch Mia versuchte sie nicht weiter zu beachten. Andererseits war ihre Mutter nicht der Typ Frau, den man leicht ignorieren konnte. Erst recht nicht, wenn sie bei ihren Sandzeichnungen Mia mit kleinen Sandkörnchen bewarf.
    Mia führte ihre Pinselstriche mit noch mehr Wucht und Schwung aus. “Ehrlich gesagt bin ich auch ziemlich angespannt. Ich male ein Bild mit einem romantischen Motiv für eine Ausstellung, die sich wahrscheinlich kein Mensch ansehen wird. Und dabei denke ich die ganze Zeit daran, wie furchtbar Grandpa und Grandma leiden werden, wenn die Bank ein Schild mit der Aufschrift Zwangsversteigerung vor ihrem Haus aufstellt, was voraussichtlich nächste Woche geschehen wird.”
    “Sag mir bitte, dass das ein Scherz ist.” Ihre Mutter setzte sich mit einem Ruck auf und verwischte ihre Sandmalereien mit dem Fuß.
    “Ich übertreibe vielleicht, aber ein Scherz ist es bestimmt nicht”, sagte Mia, der Tränen in die Augen stiegen. Dabei wollte sie auf keinen Fall vor Noelle weinen. “Die Frau aus der Bank hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass sie die Hypothek leider nicht mehr verlängern können. Sie sagte, die Bank wäre angesichts der angespannten Wirtschaftslage gezwungen, bei fälligen Krediten drastischer vorzugehen. Das Geschäft wird zwar nicht gleich gepfändet, aber sie haben ihre Forderungen gegen uns an eine dieser Agenturen weitergegeben, die mit Schuldverschreibungen handeln. Tatsache ist also, dass jetzt irgendjemand unsere Hypothek aufkaufen und den Großeltern ihr Haus wegnehmen kann.”
    Mia fühlte sich wie eine komplette Versagerin. Sie war eine miserable Geschäftsfrau. Warum konnte sie nicht wenigstens ein bisschen von dem Unternehmergeist besitzen, von dem Seth offenbar überreichlich hatte? Wäre sie nur etwas cleverer gewesen, hätte sie die Katastrophe abwenden können.
    “Warum habe ich nicht schon vor Jahren darauf bestanden, dass wir den Beachcomber modernisieren?”
    “Du hast dir nichts vorzuwerfen”, sagte Noelle, stand auf und strich sich den Sand von den Beinen. “Deine Großeltern sind wunderbare, liebevolle Menschen, aber wenn es um ihr Geschäft geht, können sie furchtbar engstirnig und uneinsichtig sein. Erst seit sie immer tiefer in die roten Zahlen rutschen, hören sie dir überhaupt zu.”
    Mia arbeitete weiter an ihrem Bild, getrieben von dem verzweifelten Wunsch, wenigstens auf der Leinwand etwas Schönes zu schaffen – was ihr im wirklichen Leben ja nicht zu gelingen schien. Dort kam ihr alles düster und trostlos vor.
    Als ihre Mutter den Arm um sie legte, brannten erneut Tränen in ihren Augen. Den ganzen Tag hatte sie sie zurückgehalten, aber nun wollten sie sich nicht länger verdrängen lassen. Sie brauchte Trost, hatte sich danach gesehnt, dass Seth sie in den Arm nahm. Allerdings hatte sie nicht erwartet, dass Noelle sich ernsthaft für das Schicksal des Beachcomber interessierte.
    “Ich kann helfen”, bot Noelle an und strich Mia eine Strähne ihres offenen Haares hinters Ohr.
    Mia schüttelte den Kopf. Sie war dankbar für das Angebot, aber das Geschäft war ihr Problem, und damit wollte sie niemand anders belasten. Und sie hatte sich vorgenommen, das Familienunternehmen zu retten, um so zu beweisen, dass sie ihren Großeltern etwas von dem zurückgeben konnte, was sie ihr gegeben hatten. Für sie war es auch eine Frage des Stolzes.
    “Danke, Mom, aber du hast dem Laden bereits so viel Zeit geopfert. Ich frage mich sowieso schon, wie du nebenher noch deine Unterrichtsvorbereitungen und die Korrekturen bewältigst. Wir sind dir wirklich sehr dankbar dafür, dass du uns in diesem Jahr so unterstützt hast.”
    “Nun mach mal halblang. Die Computerkasse ist für mich nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Wie hilfreich kann ich da schon sein?”, erwiderte Noelle und verdrehte die Augen gen Himmel. “Lass mich die Hypothek kaufen, um wenigstens die Zwangsversteigerung zu verhindern. Ich kann gleich morgen nach Tampa fahren und alles regeln.”
    Mias Hand mit dem Pinsel verharrte einen Moment regungslos auf der

Weitere Kostenlose Bücher