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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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einen leichten Stich. War sie etwa eifersüchtig?
    Jesse schüttelte den Kopf. “Du kannst dir nicht vorstellen, was sie mir angetan hat. Beim Gasparilla-Festival hat sie sich als Piratenbraut verkleidet und mich mit vorgehaltenem Dolch gekidnappt.”
    Seth verschluckte sich an seinem Bier und bekam einen heftigen Hustenanfall.
    Mia kannte diese Kyra zwar nicht persönlich, aber sie fand die Vorstellung durchaus amüsant, dass eine selbstbewusste Frau einen offensichtlichen Schwerenöter wie Jesse zu ihrem Gefangenen machte. Außerdem klang das, was sie bisher gehört hatte, eher so, als wäre Kyra im Grunde recht harmlos.
    Seth hustete und lachte immer noch abwechselnd, daher wandte Jesse sich Hilfe suchend an Mia: “Sie stellt mir bis heute nach, Mia. Was soll ich tun, damit sie begreift, dass ich mit ihr nicht
so
zusammen sein kann?”
    Mia hätte noch ein paar Fragen stellen wollen, um einen besseren Überblick zu bekommen. Sie hatte nichts dagegen, sich zur Abwechslung mal mit einem fremden und nicht ihrem eigenen Liebesleben zu beschäftigen. Und wie es schien, hatten beide Chandler-Brüder Probleme, was Beziehungen anging. Allerdings war das eine Erkenntnis, die sie mehr schmerzte, als sie zuzugeben bereit war.
    Doch bevor sie etwas sagen konnte, mischte Seth sich wieder in das Gespräch. “Und warum nicht? Du warst mit der Hälfte aller Frauen in St. Petersburg so zusammen.”
    Jesse knallte seine leere Bierflasche auf den Tisch. “Aber sie ist meine verdammt beste Freundin!”
    Mit diesen Worten sprang er auf und stapfte wütend hinunter an den Strand, während Seth und Mia sich fragend ansahen.
    “Ich sollte besser hinter ihm hergehen und mit ihm reden”, sagte Seth schließlich. Mia erkannte unschwer, dass er sich für seine Familie immer noch verantwortlich fühlte.
    Mia nickte und sah ihm nach, als er ebenfalls hinunter zum Strand ging. Sie fragte sich, welchen Rat er seinem jüngeren Bruder wohl in Sachen Liebe geben wollte.
    Würde er Jesse vorschlagen, Kyra mit derselben Entschlossenheit und Hingabe zu umwerben, mit der er selbst Mia umwarb? Nein. Als älterer Bruder würde er sich wohl eher auf ein paar praktische Tipps beschränken und zur Vernunft mahnen – besonders Letzteres, wenn sie ihn richtig einschätzte.
    Aber ganz gleich, was er seinem Bruder an klugen und vernünftigen Ratschlägen geben mochte, so hoffte sie doch inständig, dass er nichts davon auf seine Beziehung zu ihr anwenden würde.

13. KAPITEL
    Mia war mit ihrer Staffelei an den Strand gegangen, um das Licht des Sonnenuntergangs über dem Golf einzufangen. Sie tauchte den Pinsel in das Orange und arbeitete mit schnellen, sicheren Strichen. Der ganz besondere Goldton war nur für kurze Zeit zu sehen, deshalb beeilte sie sich. Bald schon würde der warme, faszinierende Schein einem blässlichen Rot weichen.
    Sie hatte sich hinter die Staffelei geflüchtet, um die schlechten Neuigkeiten zu verdrängen, die heute von der Bank gekommen waren.
    Wie gern hätte sie heute mehr Zeit mit Seth verbracht. Nicht dass sie ihn in die Schieflage der Familienfinanzen einweihen wollte, doch eine Umarmung und ein Lächeln von ihm konnte sie gut gebrauchen. Wenn er sie anlächelte, wurde ihr jedes Mal warm und wohlig, und genau das brauchte sie.
    Leider hatte er den ganzen Tag geschäftlich am Telefon verbracht und war nur kurz vorbeigekommen, um ihr zu sagen, dass er abends an den Strand kommen und mit ihr zusammen den Sonnenuntergang genießen wollte.
    Während sie nun hier stand und zusah, wie die Sonne allmählich am Horizont versank, fragte sie sich, ob sein Privatleben wohl häufig von seiner Arbeit überschattet wurde.
    Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war oder wie lange sie schon malte, als ihre Mutter sich zu ihr gesellte. Noelle setzte sich in den Sand und betrachtete ebenfalls den Sonnenuntergang.
    “Du malst ja wie eine Besessene”, sagte sie und streckte sich auf dem Sand aus, wobei sie den Ellbogen auf ihrem schwarzen Lederrucksack abstützte. “Haben wir heute Abend einen besonders schönen Sonnenuntergang?”
    Mia prüfte nochmals das Licht und mischte ein bisschen mehr Gelb unter ihr Orange, um die Farbe unmittelbar über den Wellen einzufangen. “Nein, aber es ist vielleicht der letzte schöne Sonnenuntergang, bevor ich die Bilder für meine Ausstellung zusammenstelle.”
    Sie hatte sich fest vorgenommen, so viele Bilder wie möglich zur Ausstellung zu bringen, von denen sie hoffentlich die meisten verkaufen konnte.

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