Verführung über den Wolken
machte Lauren einen Schritt nach vorn, und als Gage sie bei der Taille umfasste, um sie vor dem Hinfallen zu bewahren, durchlief ein prickelnder Schauer Lauren. Ihr wurde der Mund trocken.
Am liebsten hätte sie sich spontan umgedreht und den begehrenswerten Mann geküsst.
Denn Gage konnte küssen! Selbst Whit, den sie geliebt zu haben glaubte und den sie hatte heiraten wollen, hatte nicht diese Leidenschaft in ihr ausgelöst. Aber Lauren würde diese Gefühle unterdrücken, sie musste es tun. Entschlossen löste sie sich von ihm. Wenn sie doch nur den Alkohol für ihre mangelnde Selbstbeherrschung verantwortlich machen könnte, aber daran lag es nicht. Den Mojito hatte sie noch nicht einmal ausgetrunken. Vielleicht war sie so scharf auf Gage, weil sie schon seit über einem Jahr keinen Sex mehr gehabt hatte?
„Hallo“, sagte sie etwas zu laut und zu fröhlich, als sie an den Tisch trat.
Esmé kam aus der Küche. „Da sind Sie ja. Ich wollte schon Leon schicken, um Sie zu holen.“
Lauren brannten die Wangen, und sie konnte nur hoffen, dass die anderen nicht ahnten, was eben beinah in ihrem Zimmer passiert wäre.
„Dies sind Sue und Rob aus Utah“, fuhr Esmé munter fort und wies auf ein Paar in den Dreißigern, das Arm in Arm dasaß. „Und dies sind Tracy und Jack aus der Nähe von Austin.“ Sie nickte dem zweiten jungen Paar zu, das leicht zusammenzuckte, als sei es bei etwas Unrechtem ertappt worden. „Und dies hier sind Lauren und Gage.“
Auch wenn Esmé sie vorher nicht informiert hätte, hätte Lauren vermutet, dass beide Paare frisch verheiratet waren. Es war so offensichtlich, dass sie sich ständig berühren mussten und es kaum ertragen konnten, auch nur einen Zentimeter voneinander getrennt zu sein. Lauren und Gage setzten sich auf die beiden freien Plätze, und als sie die Servietten auf dem Schoß ausbreiteten, berührten sie sich mit den Schultern. Schnell rückte Lauren ein wenig von Gage ab. Für ihre Nerven wäre es sicher besser gewesen, wenn der Tisch etwas größer gewesen wäre.
Das Paar ihnen gegenüber küsste sich, rieb die Nasenspitzen aneinander und lächelte sich zärtlich an. Lauren senkte den Blick. Ja, was würden Gage und sie jetzt wohl gerade machen, wenn ihr der Job gleichgültig wäre und sie den Mann nicht bis vor ein paar Stunden noch total abgelehnt hätte?
Sie versuchte sich zu erinnern, wann genau sich das geändert hatte. Ganz sicher nicht auf der Fahrt zu der Firma, denn da hatte er sie in einem unerträglich überheblichen Tonfall darüber belehrt, wie er arbeitete und was er von ihr erwartete. Vielleicht hatte sie angefangen ihre Meinung zu ändern, als sie von ihrer Arbeit aufsah und überrascht feststellte, dass Gage sie mit Respekt und Bewunderung musterte statt mit Arroganz und Kälte? Vielleicht aber auch, weil er ihr später eine interessantere Aufgabe übertrug, sie also offenbar fast als Kollegin akzeptierte?
Esmé stellte ein Glas Mojito vor sie hin, bevor Lauren ablehnen konnte. Alkohol, der ihre Hemmungen abbaute, war nun wirklich das Letzte, was sie in dieser Situation brauchte. Mit ihrer Willenskraft war es sowieso nicht mehr so besonders weit her. Dann betrat Leon mit einem großen Tablett den Speisesaal, das er auf einem Beistelltisch abstellte. Hm, wie das duftete! Das würzige Aroma von Chili Relleno, Reis und den süßlich-scharfen Bohnen mit Wurststückchen ließ Lauren das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sie liebte die mexikanische Küche. Esmé brachte noch Schüsseln mit Guacamole, Pica de Gallo, Crème fraîche und fein geschnittenem Salat aus der Küche. Alles wurde auf den Tisch gestellt.
„Bedienen Sie sich nur selbst. Guten Appetit.“ Esmé nickte freundlich in die Runde und kehrte dann in die Küche zurück.
„Danke.“ Lauren streckte die Hand nach der am nächsten stehenden Platte aus. Auch Gage wollte danach greifen, und so berührten sich ihre Hände. Beide zuckten zurück. „Darf ich dir auffüllen?“, fragte er dann geistesgegenwärtig und nahm den Löffel in die Hand.
Lauren wurde rot und verschränkte die Hände im Schoß. Verlegen nickte sie, konnte jedoch den Blick nicht von Gages Händen lösen. Noch vor Kurzem hatten sie ihre Brüste gestreichelt, und noch immer spürte sie die erregende Wärme, die sie bei seinen Berührungen empfunden hatte. Schon bei dem Gedanken daran wurden die Brustspitzen wieder hart. Natürlich musste Gage sich ihr gerade in diesem Augenblick zuwenden und ihr eine gefüllte Chilischote
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