Verführung über den Wolken
erlebt, dass eine Frau vergessen wollte, mit ihm geschlafen zu haben. Und es gefiel ihm ganz und gar nicht. „Ich wette, dass …“ Er verstummte.
„Was?“
Leicht verärgert drehte er sich und stützte sich auf. Sie tat es ihm nach, sodass sie einander gegenüberlagen und sich ansahen. „Ich wette“, fing er wieder an, „dass du nicht vergessen kannst, was wir eben erlebt haben.“
Ihre Wangen röteten sich. „Darum geht es doch nicht, Gage. Ich meine nur, es wird nicht leicht sein, ein intimes Verhältnis vor Trent zu verbergen. Ich schätze ihn nicht besonders, aber er ist nicht dumm. Und ich kann mir nicht leisten, meinen Job zu verlieren.“
Verdammt. Er hatte Trent noch nie angelogen und wollte damit auch jetzt nicht anfangen. „Wie lange willst du denn noch für HAMC arbeiten? Du hast gesagt, deine Anstellung sei zeitlich begrenzt.“ Gage dachte zwar nicht an eine lange Beziehung, aber er war nicht bereit, Lauren jetzt schon gehen zu lassen. Irgendwie musste er erst sein seelisches Gleichgewicht wiederfinden.
Sie griff nach hinten und zog sich das Betttuch über den Körper, sah ihn dabei aber nicht an. „Ich weiß noch nicht. Ich möchte erst gehen, wenn ich …“ Sie stockte.
„Wenn du was?“
„Ich … brauche etwas von meiner Mutter.“
Das erinnerte ihn wieder daran, warum Trent ihn gerufen hatte. Er war überzeugt davon, dass Lauren etwas Unrechtes vorhatte. Und wenn Trent recht hatte? „Was denn? Geld?“, fragte er, und seine Stimme klang schneidend.
Lauren zuckte zusammen. „Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich das Geld der Hightowers nicht will. Wenn du mir das immer noch nicht glauben kannst, sollte ich wohl besser gar nichts mehr sagen.“
Das kam so spontan und klang so aufrichtig empört, dass er ihr glaubte. Aber er hatte sich schon einmal geirrt, was ihn beinah Haus und Firma gekostet hätte. Auch damals hatte er zu sehr auf seinen Körper gehört und war von einer schönen Frau betrogen worden.
Aber dies war ein komplett anderer Fall. Alles, was er über Lauren herausgefunden hatte, widersprach dem, was Trent über sie gesagt hatte. „Ich glaube dir.“
Er musste Trent von Laurens Unschuld überzeugen, selbst wenn das bedeutete, jede freie Minute mit ihr zu verbringen. Denn nur so würde er herausfinden, was wirklich hinter dem Ganzen steckte.
8. KAPITEL
Nachdenklich sah Lauren Gage über den kleinen Tisch hinweg an. Sie saßen am Fenster eines Restaurants nah am Wasser, und Lauren war selten unsicherer gewesen als gerade jetzt in diesem Moment. Auf was hatte sie sich da nur eingelassen? Die körperliche Anziehungskraft zwischen ihr und Gage war erstaunlich. Aber Gage war reich. Er war der Freund von Trent und wohnte in Knoxville.
Drei Tatsachen, die gegen ihn sprachen. Eigentlich waren es vier, wenn man bedachte, dass sie ihn erst seit einer Woche kannte.
Warum war sie dann immer noch so verrückt nach ihm, obwohl sie doch wusste, dass ihre Beziehung keine Zukunft hatte? Liebte sie ihn?
Ich bin nur verknallt, sonst nichts.
Hoffentlich.
Den ganzen Nachmittag über hatten sie Touristen gespielt, waren mit den Cable Cars gefahren, am Hafen entlanggeschlendert, und Gage hatte total verändert gewirkt. Jetzt lächelte er sie an, sein Haar war vom Wind zerzaust, er hatte einen leichten Sonnenbrand und schien vollkommen entspannt zu sein. Ein ganz anderer Mensch als der, den sie vor einer Woche kennengelernt hatte.
Und ich bin ihm verfallen .
Gage blickte von der Speisekarte hoch. „Ich bin schon oft in San Francisco gewesen und habe auch schon oft hier am Hafen gegessen, aber die Restaurants wurden immer von meinen Kunden ausgewählt. Hier war ich noch nie.“
„Ja, dieses kleine Lokal wird wegen der großen Restaurants oft übersehen.“
„Ich wäre aber auch nie auf die Idee gekommen, einfach die Einheimischen zu fragen, wo man den besten Fisch bekommt“, sagte er lächelnd.
Lauren sah sich in dem schlichten Raum um. Er war einfach möbliert, und der Holzfußboden hatte schon bessere Zeiten gesehen. Aber der Blick auf die Docks war traumhaft, und das Essen war vorzüglich. In ein solches Restaurant wären auch ihr Vater und ihr Onkel gern gegangen. Ihre Mutter dagegen wäre sich hier total fehl am Platz vorgekommen. Wenn sie mit Lauren essen ging, mussten es immer die teuersten Restaurants sein.
Aber daran wollte Lauren jetzt nicht denken. „Das habe ich mir angewöhnt, weil ich von Berufs wegen häufig in fremden Städten bin. Die Einheimischen
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