Verfuehrung unterm Silbermond
hatte dich etwas gefragt, bella .“
„Hast du?“, stammelte sie.
„Ja. Und zwar, ob ich auf diesem Ding da“, er wandte sich mit kritischem Blick zu dem Diwan, „schlafen soll.“
Unter der Decke zuckte Natasha mit den Schultern. „Nun, das scheint mir nicht ganz fair. Ich meine, es sieht nicht sehr bequem aus, oder?“ Er ließ sie bewusst zappeln, das sah sie in seinen Augen! „Vielleicht …“
„Du meinst, du erklärst dich bereit, dort zu schlafen?“
Sie betrachtete die freie Bettseite neben sich. „Ich meine, es ist ein sehr großes Bett. Wir könnten doch sicher …“
War sie wirklich so naiv? „Kein Bett der Welt ist groß genug, wenn ein Mann und eine Frau versuchen, sich das zu versagen, wonach sie sich beide sehnen.“
„Was willst du damit sagen, Raffaele?“
Sein Mund wurde hart. „Ich will sagen, dass ich dich nicht anrühren werde, zumindest nicht, solange ich es verhindern kann. Wenn es das ist, was du willst. Aber wenn du dich im Schlaf an mich schmiegen solltest und dann hinterher behauptest, es zähle nicht, weil du ja geschlafen hast … Nun, ich kann dir nicht garantieren, dass ich mich dann wie der perfekte Gentleman verhalten werde.“
Seine Worte ließen Bilder in ihr aufsteigen, dass sie unter der feinen Damastdecke erschauerte. „Was meinst du damit?“, fragte sie erneut.
Seine Miene wurde plötzlich unnachgiebig. Er fragte sich, ob Natasha sah, wie erregt er war. „Was ich damit meine, ist, dass ich mit dir schlafen werde, wenn wir in einem Bett schlafen. Es sei denn, du sagst mir ausdrücklich, dass du es nicht willst.“
Im Zimmer war nur noch der leise Straßenlärm der Stadt zu hören. Ihre Blicke trafen aufeinander.
Er liebte sie nicht. Sie war nur eine Hausangestellte. Die Mutter eines unehelichen Kindes. Ihre Beziehung – wenn man es denn so nennen wollte – diente einem höheren Zweck. Doch jetzt kam ein neuer Faktor ins Spiel – Leidenschaft.
Und ein gebrochenes Herz, sagte Natasha sich immer wieder. Ihr gebrochenes Herz …
Doch von Raffaeles Körper ging ein stärkerer Zauber aus. In ihrem Kopf blitzte der Gedanke auf, dass sich ihr nie wieder eine solche Gelegenheit bieten würde. Nie wieder würde er sie fragen. Und würde sie sich nicht den Rest ihres Lebens Vorwürfe machen, dass sie vor der Verwirklichung all ihrer Träumereien gestanden und dann nicht zugegriffen hatte?
„Also sag mir, dass du mich nicht willst, damit wir das endlich abschließen können.“
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
„Das kann ich nicht“, erwiderte sie leise.
Er musste sicher sein. Er wollte sich nicht morgen früh ihre Klagen anhören müssen, wenn ihr Gewissen sich plötzlich regte. „Sprich es aus“, verlangte er heiser.
War das der Triumph für ihn? Dass sie betteln musste? Natasha schluckte. „Ich will dich.“
Der Schmerz in seinen Lenden verstärkte sich, doch die Ehrlichkeit, die in ihrer Stimme mitschwang, berührte ihn. Raffaele schüttelte unmerklich den Kopf über sich. Er war wirklich zu lange ohne eine Frau gewesen, wenn er etwas so Simples wie Sex plötzlich mit Gefühlen behaftete.
Und warum hatte er so lange keine Frau mehr gehabt? Weil er zu viel gearbeitet hatte?
Nun, sicher … Aber das war ja nicht neu.
Weil sich niemand Passendes gefunden hatte?
Kaum. Er hätte jederzeit nur mit den Fingern zu schnippen brauchen, und die schönsten Frauen hätten sich ihm zu Füßen geworfen.
Vielleicht lag darin der Grund. Weil ihm alles ohne große Anstrengung zuflog und es ihn deshalb langweilte.
Obwohl … Natasha hatte sich ja auch nicht unbedingt mit aller Kraft gesträubt, oder? Kaum hatte er ihr seine Kreditkarte überreicht, hatte sie diese bereitwillig angenommen und ihre Verführungskünste ausgespielt. Niemand konnte länger von ihr behaupten, sie würde noch immer das Mauerblümchen spielen.
Also, woran lag es dann?
Er schaute auf sie hinunter, wie sie dort lag. Das Haar wie goldener Honig auf den blütenweißen Kissen, ihre Augen so blau wie ein italienischer Frühlingshimmel und ihre Haut so weiß wie frische Milch.
Er streckte die Hand aus und zog die Decke weg. Zitternd lag sie da in ihrem knappen weißen Satinnachthemd, und behutsam schob er den Finger unter einen der dünnen Träger.
„Sollen wir das ausziehen?“
So sollte es also sein?, sträubte sie sich in Gedanken gegen seine Berührung. So … klinisch kalt, so … mechanisch? Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Nein?“
Würde sie sich
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