Verfuehrung wie in 1001 Nacht
angelehnte Tür ging er ins Bad. Es war leer. Sofort fürchtete er das Schlimmste.
Oder … vielleicht war sie in der Küche, die zu weit weg war, als dass sie ihn hören könnte. Er stellte sich vor, wie sie frisch geduscht in einem seiner T-Shirts Kaffee machte.
Erst wollte er nackt zu ihr gehen. Dann beschloss er doch, einen Slip anzuziehen. Auch wenn sie ihn mit jeder Faser ihres Körpers begehrt hatte, war sie doch noch … schüchtern. Er wollte sie weder verschrecken noch sich ihr aufdrängen.
Vielleicht fühlte sie sich durch seine Leidenschaft schon genug bedrängt, auch wenn sie die Nacht sehr genossen hatte. Aber schließlich war er der Erfahrenere von ihnen. Er sollte sich also nicht wie ein Teenager benehmen, der nicht genug bekommen kann.
Er rannte fast in die Küche. Auf dem Weg dahin beschlich ihn eine Vorahnung, ein Gefühl von Leere …
In der Küche war sie nicht. In Windeseile durchsuchte er alle Zimmer des Penthouse.
Nichts. Gemma war nicht mehr da.
Amir stand mitten im Wohnzimmer, blickte über Manhattan und verstand die Welt nicht mehr.
Sie konnte doch nicht einfach gegangen sein!
Sicher gab es dafür einen triftigen Grund, womöglich einen Notfall.
Andererseits, wenn etwas Schlimmes passiert war, warum hatte sie ihn dann nicht geweckt? Vielleicht glaubte sie nicht – wie er –, dass sie beide alle Stufen einer sich anbahnenden Partnerschaft in Rekordzeit durchlaufen hatten? Dass sie gewissermaßen eine Abkürzung zum Glück genommen hatten?
Oder hatte sie in der Eile einfach nicht daran gedacht, ihm Bescheid zu sagen?
Stopp!
Womöglich lag er mit seinen Vermutungen völlig daneben. Wenn sie erst wieder in Kontakt waren, würde sich alles aufklären.
Da fiel ihm ein, dass sie keine Telefonnummern ausgetauscht hatten. Schlimmer noch: Er kannte nicht einmal ihren Familiennamen!
Wo hatte er nur seinen Kopf gehabt?
Und das war es: Er hatte nur an sie gedacht, vom ersten Augenblick an.
Wie nie zuvor hatte er nur in der Gegenwart gelebt …
Selbst vertrauenswürdigen Menschen gegenüber hatte er sich stets zurückgehalten. Auf diese Weise schützte er sich vor möglichem Fehlverhalten.
Nur bei Gemma hatte er von Anfang an keinerlei Bedenken gehegt. Sie war die Frau seiner Träume. Die Einzige.
Aber sie war weg. Nach der schönsten Nacht seines Lebens war sie verschwunden.
Sie hatte ihm ein wunderbares Geschenk gemacht – und ihm einen Blick in die Zukunft einer einzigartigen Beziehung eröffnet.
Und jetzt war sie nicht mehr da! Amir mahnte sich zur Ruhe. Sicher gab es eine vernünftige Erklärung für ihr Verhalten.
Bestimmt hatte sie keine Wahl gehabt. Ansonsten wäre sie sicher nicht ohne eine Nachricht gegangen. Kein Grund zur Sorge also.
Auch wenn er ihren Namen nicht kannte und nicht wusste, wo sie sich aufhielt – sie würde ja ihn jederzeit finden. Und sobald sie konnte, würde sie zurückkommen.
Aber Gemma kam nicht wieder. Sie schien wie vom Erdboden verschwunden zu sein.
Amirs Sicherheitsleute, auf die er so große Hoffnungen gesetzt hatte, konnten ihm nicht weiterhelfen. Als sie am frühen Morgen gesehen hatten, wie die fremde Frau aus der Wohnung ging, hatten sie sich hauptsächlich um Amir Sorgen gemacht.
Sie hatten ihn angerufen, um sich zu versichern, dass es ihm gut ging.
Amir war so verschlafen gewesen, dass er sich an das kurze Telefonat erst wieder erinnerte, als später die Sprache darauf kam.
Nachdem also offensichtlich war, dass keine Gefahr bestand, hatte man Gemma gehen lassen, ohne ihr zu folgen. Es war also aussichtslos, sie auf diesem Wege wiederzufinden.
Amir hatte die Suche nach ihr auf die gesamten Vereinigten Staaten ausgedehnt – ohne Erfolg.
Allmählich kam es ihm so vor, als wäre die wunderbare Nacht mit ihr nur ein Produkt seiner Fantasie gewesen.
Immerhin einen Beweis für Gemmas Existenz gab es: das Foto auf seinem Handy. Aber niemand kannte diese Frau. Und das, obwohl alle meinten, eine Schönheit wie sie würde auffallen. Auch ihr Name sagte keinem etwas.
Es war, als hätte es sie nie gegeben …
Dann war ihm die fixe Idee gekommen, dass sie Opfer eines Unfalls geworden war. Aber das hätte er mitbekommen. Also blieb nur noch eine einzige Erklärung, so bitter es auch war … Sie wollte ihn nicht wiedersehen!
Mochte sie auch seine Traumfrau sein – er war für sie offenbar nur ein flüchtiges Abenteuer. Hatte sie ihn nur dazu benutzt, damit er sie in die Freuden der Liebe einführte und ihr unglaubliches Potenzial
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