Verfuehrung wie in 1001 Nacht
ebenso gut Vater nehmen. Oder von mir aus einen Passanten …“
„Du willst mich doch nicht um das Vergnügen bringen, Amir seiner Tigerin auszuliefern? Schließlich ist er ganz wild darauf, von ihr mit Haut und Haaren aufgefressen zu werden.“ Amjad legte Amir den Arm um die Schulter und betrachtete Johara. „Wie hat sie es nur geschafft, durchsickern zu lassen, dass sie ein Kind bekommt? Jetzt hat sie den Skandal, auf den sie es angelegt hatte, und genießt die Folgen davon. Du bist nicht der Einzige, der es kaum noch erwarten kann, dass ihr verheiratet seid. Jeder ist froh darüber, sogar ich.“
Amir seufzte. Dann sah er seinen Bruder mitleidig an. „Du trinkst wohl jeden Morgen zwei Tassen Paranoia, oder?“
Amjad lachte, zog ihn ruckartig an sich und ließ ihn wieder los. „Immer noch besser als langweilige Sentimentalität wie du …“
„Versuch’s doch mal mit gesundem Menschenverstand, auch wenn das neu für dich sein dürfte“, schlug Amir vor. „Glaubst du nicht auch, dass es jemandem aus der Dienerschaft aufgefallen ist? Vielleicht einer Frau, die sich mit frühen Anzeichen einer Schwangerschaft auskennt? Sie hat nur eins und eins zusammengezählt, wie du es ausgedrückt hast. Dann hat sie es vermutlich einer Freundin erzählt, und so hat sich das Ganze herumgesprochen. Als Vaters kabeer el yaweran davon erfahren hat, hat er es Vater gemeldet. Zufrieden?“
„Wie aufregend“, spottete Amjad. „Ich werde Onkel!“
Amir verzog das Gesicht. „Theoretisch schon. Aber ich werde dich nicht in die Nähe deiner Nichte oder deines Neffen lassen. Es sei denn, du wirst wieder menschlich …“
„Du findest also, das war ich mal? Schmeichler! Ich glaube, ich überlasse die Menschlichkeit lieber dir – mit allen Dummheiten, die dazugehören. Was durchaus reizvoll sein kann, das gebe ich zu. Ich fand es sehr aufschlussreich, dass es dir offenbar nichts ausmacht, die Stabilität der gesamten Region aufs Spiel zu setzen. Nur für Johara und deinen … Sprössling. Irgendwie freut es mich, dass du eben nicht vollkommen bist. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.“
Amir sah ihn belustigt an. „Hast du noch irgendwelche Beschuldigungen gegen Johara und ihren Vater auf Lager? Nur zu, tu dir keinen Zwang an.“
Amjad, der ein dunkles Seidenhemd trug, zuckte die Schultern. „Nur neue Varianten der alten Themen, der aktuellen Entwicklung angepasst.“ Er sah Johara an. „Steckt unsere Johara nicht voller Überraschungen?“
Hassan knuffte ihn am Oberarm. „Kümmer dich lieber um dich selbst, faahem .“
„Ah, ich verstehe. Gehörst du jetzt auch zu Joharas Lakaien?“
Hassan kniff die Augen zusammen und drohte: „Amjad, ich kann meinen Spezialtruppen befehlen, dass sie dich sicher verwahren, bis die Hochzeit vorbei ist.“
„Wem werden die wohl gehorchen? Dir oder dem Kronprinzen? Am liebsten würde ich es darauf ankommen lassen.“
„Ich sage ihnen, du bist verrückt geworden. Das glauben sie sicher. Sie kennen dich ja.“
„Oh, jetzt bekomme ich aber Angst“, höhnte Amjad.
Während Johara ihn betrachtete, begriff sie, dass sie keinen gefährlicheren Mann als ihn kannte. Und keinen einsameren …
„Ich bin doch der einzig anregende Gesprächspartner hier“, scherzte Amjad. „Wie würdet ihr euch ohne mich langweilen …“
Mit einer Mischung aus Zuneigung und Verzweiflung schüttelte Hassan den Kopf.
Dann sagte er: „Was Johara betrifft, wolltest du dich doch meiner Meinung anschließen. Ich hätte mir ja denken können, dass das nur gilt, wenn sie zufällig mit deiner übereinstimmt.“
Er sah Johara entschuldigend an. „Ich habe schon mit Amjad geredet. Dass du einerseits hinter der Verschwörung mit den gefälschten Juwelen stecken sollst und andererseits einen Skandal verursachen wolltest, damit Amir dich heiratet, schließt sich doch gegenseitig aus. Das Ziel der Verschwörung ist ja, Amir von seiner Position als Prinzen zu verdrängen. Dann ist eine Ehe mit ihm wohl kaum noch erstrebenswert …“
Amjad blickte Johara an – und während er ihr in die Augen sah, begann er, über sie zu sprechen, als wäre sie nicht da. Wieder fiel Johara auf, was für eine starke Ausstrahlung er besaß – auch wenn er sie ständig verletzte … „Wieso? Sie kann doch nur gewinnen!“, sagte er. „Wenn das mit der Verschwörung klappt, bekommt sie richtig viel Geld. Amir verliert zwar seinen Prinzentitel, bleibt aber als Geschäftsmann und Scheich reich und mächtig. Und
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