Verfuehrung
einfach lachen.«
»Ja, aber er wird gezwungen sein zu erkennen, daß die Gräfin von Ravenwood weiß, wer er ist«, sagte Anne nachdenklich. »Sophy ist dieser Tage nicht ganz ohne Macht. Sie wird immer beliebter, weißt du. Und sie hat ziemlich viel Einfluß als Ravenwoods Frau. Wenn sie von ihrer Macht Gebrauch macht, könnte es gut möglich sein, daß sie den Eigentümer des Rings gesellschaftlich ruiniert. Das wäre eine sehr ernste Strafe für jeden Mann des Ton.«
»Gesetzt den Fall, daß er tatsächlich der Gesellschaft angehört«, warf Sophy ein. »Ich weiß überhaupt nichts von ihm, außer, daß er wahrscheinlich einer von Elizabeths Geliebten war.«
Jane seufzte. »Die Liste ist sehr lang, wird behauptet.«
»Sie kann gekürzt werden, bis nur noch der Mann darauf steht, dem der Ring gehört«, sagte Sophy.
»Aber zuerst müssen wir etwas über ihn herausfinden. Wie sollen wir da vorgehen?« fragte Anne, die sich sehr für das Projekt zu begeistern schien.
»Wartet, alle beide«, sagte Jane streng. »Überlegt erst einmal, bevor ihr euch in das nächste Abenteuer stürzt. Sophy, du hast erst vor kurzem Ravenwoods Zorn erlebt. Wenn du mich fragst, bist du sehr glimpflich davongekommen. Bist du wirklich so begierig darauf, dir wieder seinen Zorn zuzuziehen?«
»Das hier hat nichts mit Ravenwood zu tun«, sagte Sophy mit Nachdruck. Dann lächelte sie, das Kräuterbuch war ihr wieder eingefallen. »Außerdem hat er mir für das, was gestern morgen passiert ist, schon verziehen.«
Jane sah sie erstaunt an. »Hat er das wirklich? Wenn ja, dann ist er aber wesentlich toleranter, als sein Ruf einen glauben macht.«
»Mein Mann ist nicht der Satan, für den ihn alle halten«, sagte Sophy kühl. »Aber zurück zu unserer Suche nach dem Eigentümer des Rings. Tatsache ist, ich habe nicht vor, Ravenwood damit zu belästigen. Diese Aufgabe hatte ich mir bereits gestellt, bevor ich in die Heirat eingewilligt habe. In letzter Zeit habe ich mich dummerweise durch andere Dinge ablenken lassen. Aber ich bin jetzt mit diesen unwichtigen Dingen fertig und werde mich ganz dieser Sache widmen.«
Anne und Jane beobachteten sie eindringlich.
»Die Sache ist dir sehr ernst, nicht wahr?« fragte Jane schließlich.
»Im Augenblick ist das Auffinden des Eigentümers dieses Rings die wichtigste Aufgabe in meinem Leben. Und diese Aufgabe werde ich erfüllen.« Sophy sah ihre Freundinnen an. »Diesmal kann ich nicht riskieren, daß eine von euch sich verpflichtet fühlt, Ravenwood vor dem zu warnen, was ich vorhabe. Wenn ihr das Gefühl habt, ihr könnt mich nicht voll und ganz unterstützen, bitte ich euch, jetzt zu gehen.«
»Ich würde nicht im Traum daran denken, dich bei so einer Suche allein zu lassen«, sagte Anne.
»Jane?« Sophy lächelte. »Ich werde es verstehen, wenn du das Gefühl hast, du solltest da nicht mitmachen.«
Jane kniff den Mund zusammen. »Du hast natürlich guten Grund, meine Loyalität anzuzweifeln, Sophy. Das kann ich dir nicht verdenken. Aber ich möchte dir beweisen, daß ich wirklich deine Freundin bin. Ich werde dir in dieser Sache helfen.«
»Gut. Dann wäre das geregelt.« Sophy streckte ihre Hand aus. »Laßt uns den Handel besiegeln.«
Die drei faßten sich an den Händen zu einem stummen Eid, dann wandten sie sich wieder dem Ring zu.
»Wo sollen wir anfangen?« fragte Anne schließlich nach kurzem Nachdenken.
»Wir haben gestern abend angefangen«, sagte Sophy und erzählte ihnen von dem Mann mit dem schwarzen Kapuzencape und der Maske.
Jane war schockiert. »Er hat den Ring erkannt? Dich davor gewarnt? Du lieber Himmel, Sophy, warum hast du uns das nicht erzählt?«
»Ich wollte nichts sagen, bevor ich nicht euer Versprechen hatte, daß ihr mir bei diesem Unternehmen helft.«
»Sophy, das heißt, daß es bei diesem Ring wirklich etwas Geheimnisvolles zu entdecken gibt.« Anne nahm ihn und sah ihn sich genau an. »Bist du sicher, daß dein Tanzpartner sonst nichts gesagt hat? Nur, daß der Träger darauf zählen kann, eine sehr ungewöhnliche Art des Vergnügens zu erleben?«
»Was immer das heißen soll. Er hat gesagt, wir würden uns Wiedersehen, und dann ist er gegangen.«
»Dem Himmel sei Dank, daß du verkleidet warst«, sagte Jane voller Inbrunst. »Jetzt, wo du weißt, daß es tatsächlich ein Geheimnis um diesen Ring gibt, darfst du ihn nicht mehr in der Öffentlichkeit tragen.«
Sophy runzelte die Stirn. »Ich muß zugeben, daß ich ihn wohl besser nicht tragen
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