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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Zaumzeugs und das stete Hämmern der Pferdehufe wurde mit einem Mal sehr laut.
    »Es war keine Sache, die mich persönlich betraf«, sagte Sophy schließlich sehr kleinlaut.
    »Ja?« Wieder wartete Julian.
    »Meine Schwester war es, die Opfer einer Verführung wurde.« Sophy starrte verzweifelt die vorbeiziehende Landschaft an. »Aber sie hatte keinen, der sie rächte.«
    »Ich weiß nur, daß deine Schwester vor drei Jahren gestorben ist.«
    »Das ist sie.«
    Sophys abgehackter Ton ließ Julian aufhorchen. »Willst du damit andeuten, daß ihr Tod eine Folge der Verführung war?«
    »Sie mußte feststellen, daß sie schwanger war, Mylord. Der Mann, der dafür verantwortlich war, hat sie verlassen. Sie konnte die Schande und den Verrat nicht ertragen. Sie hat eine Überdosis Laudanum genommen.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
    Julian seufzte. »Das tut mir leid, Sophy.«
    »Sie hatte keinen Grund, so etwas zu tun«, flüsterte Sophy. »Bess hätte ihr helfen können.«
    »Old Bess? Wie denn?« Julian runzelte die Stirn.
    »Es gibt Möglichkeiten, etwas dagegen zu machen«, sagte Sophy. »Old Bess kennt sie. Wenn sich meine Schwester doch mir nur anvertraut hätte. Ich hätte sie zu Bess bringen können. Keiner hätte es je erfahren müssen.«
    Julian ließ den Federkiel fallen, beugte sich zu seiner Frau und packte sie wieder am Handgelenk. Diesmal übte er bewußt Druck auf ihre zarten Knochen aus. »Was weißt du denn von solchen Dingen?« fragte er sehr leise. Elizabeth hatte solche Dinge auch gewußt.
    Sophy blinzelte, verwirrt von dieser plötzlichen unterschwelligen Wut. »Old Bess weiß sehr viel über Heilkräuter. Sie hat mir viel beigebracht.«
    »Sie hat dir gezeigt, wie man ungewollte Kinder loswird?« fragte er mit gefährlich leiser Stimme.
    Jetzt erst merkte Sophy, daß sie schon viel zuviel gesagt hatte. »Sie... sie hat bestimmte Kräuter erwähnt, die eine Frau nehmen kann, wenn sie glaubt, sie hätte empfangen«, gab sie widerwillig zu. »Aber die Kräuter können für die Mutter sehr gefährlich sein und müssen mit äußerster Vorsicht und Geschick angewendet werden.« Sophy studierte einen Augenblick ihre Hände. »In dieser speziellen Kunst bin ich nicht bewandert.«
    »Verflucht. Ich kann dir nur raten, nicht in solchen Dingen erfahren zu sein, Sophy. Und ich schwöre, wenn diese alte Hexe Bess Abtreibungen macht, werde ich sie sofort von meinem Land entfernen lassen.«
    »Wirklich, Mylord? Sind denn Eure Freunde in London so unschuldig? Mußte denn noch keine Eurer Amouren zu solchen Mitteln greifen wegen Euch?«
    »Nein, das mußten sie nicht«, zischte Julian wutentbrannt. »Zu Eurer Information, Madame, es gibt Techniken, die man anwenden kann, um das Problem von Anfang an auszuschalten. Genauso wie es Möglichkeiten gibt zu verhindern, daß man sich mit gewissen Krankheiten ansteckt, die mit... vergiß es.«
    »Techniken, Mylord?« Sophys Augen glänzten vor Neugier.
    »Großer Gott, ich glaube einfach nicht, daß wir über solche Dinge reden.«
    »Ihr habt damit angefangen, Mylord. Ich nehme an, Ihr habt nicht vor, mir von diesen Techniken zu erzählen, mit denen man das... äh... Problem vermeiden kann.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Ah, ich verstehe. Das ist wieder eine dieser Informationen für Privilegierte, die nur Männern zur Verfügung steht?«
    »Du brauchst solche Informationen nicht, Sophy«, sagte er mit grimmiger Miene. »Du bist nicht in einer Position, in der man solche Dinge lernen muß.«
    »Aber es gibt doch Frauen, die solche Dinge wissen?« Sie ließ nicht locker.
    »Jetzt reicht es aber wirklich, Sophy.«
    »Und du kennst solche Frauen? Würdest du mir eine von ihnen vorstellen? Ich würde mich so gerne mit einer unterhalten. Vielleicht kennt sie noch andere so erstaunliche Sachen. Meine intellektuellen Interessen sind sehr breit gefächert, weißt du. Aus Büchern kann man nicht alles erfahren.«
    Einen Augenblick lang dachte er, sie wolle ihn wieder auf den Arm nehmen, und Julian hätte sich fast vergessen. Aber im letzten Moment merkte er, daß Sophys Interesse eigenartig unschuldig und vollkommen echt war. Er lehnte sich stöhnend in die Ecke zurück. »Dieses Thema ist hiermit beendet.«
    »Du hörst dich fatalerweise wie meine Großmutter an. Wirklich, ich bin sehr enttäuscht, Julian. Ich hatte gehofft, wenn ich heirate, würde ich mit jemandem Zusammenleben, der ein amüsanterer Gesprächspartner ist.«
    »Ich werde versuchen, dich auf andere

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